Als Tabellenführer der Landesliga, Gruppe 2, war der SV Budberg am Sonntag in den zehnten Spieltag gegangen. Und trotz der Punkteteilung gegen die SG Essen-Schönebeck (1:1) hat das Team von Tim Wilke durch die Patzer der Konkurrenz die Spitzenposition weiter inne. Denn der VfB Bottrop verpasste gegen Union Frintrop (0:2) den Sprung nach ganz oben.
Wilke vertraute auf die Elf, die im Topspiel gegen BW Mintard erfolgreich war. Somit schickte der Trainer auch erstmalig zum zweiten Mal hintereinander dieselbe Innenverteidigung ins Rennen. Die war erst mal nicht gefordert, denn Moritz Paul scheiterte in den starken Anfangsminuten gleich zweimal am Aluminium. Doch dann verloren die Hausherren komplett den Faden. „Wir müssen mehr investieren. Das ist viel zu behäbig“, kritisierte der Coach schon von der Seitenlinie lautstark.
Zum Pechvogel wurde Davud Kocagöz. Erst verschuldete der Außenverteidiger einen Elfmeter, den Yasar Cakir nach 34 Minuten eiskalt ins untere linke Eck verwandelte (34.). Nur sieben Minuten später schickte Schiedsrichter Marvin Konopatzki den Sommer-Neuzugang mit glatt Rot vom Platz. Der Grund: eine klare Notbremse als letzter Mann.
Wie ausgewechselt kamen die Budberger zur zweiten Halbzeit aus der Kabine zurück. Die Unterzahl war den Gastgebern nicht anzumerken. Im Gegenteil: Alleine der am Sonntag glücklose Moritz Paul ließ mindestens fünf weitere Hochkaräter liegen. Bei einem Zweikampf gegen Oliver Nowak hätte es schon Elfmeter geben müssen, eine Viertelstunde vor Schluss zeigte Konopatzki dann nach einem Foul gegen Paul doch noch auf den Punkt. Lennart Hahn verwandelte zum hochverdienten 1:1-Endstand (76.).
Mehr passierte nicht. Als es emotionaler wurde, sahen zwei Budberger auf der Bank, darunter auch Co-Trainer Matthias Prinz, noch die Gelbe Karte. Wilke sprach im Nachgang von zwei unterschiedlichen Halbzeiten. „In den ersten zehn Minuten machen wir das Tor nicht. Dann hat sich in die Knochen und Köpfe Müdigkeit eingeschlichen. Wir waren nicht griffig, kamen immer zu spät. Der Gegner hat es gut gemacht, in der zweiten Hälfte aber gar kein Fußball mehr gespielt“, so der Trainer.
Lob fand der 49-Jährige für den Auftritt nach dem Platzverweis – eigentlich Grund genug, „um die Füße auf dem Boden weggezogen zu bekommen.“ Wilke stellte auf eine Dreierkette um, brachte Tim Beerenberg für Laurin Severith sowie Jeremy Umberg für Florian Mordt. Auch Ole Egging machte mit seiner Dynamik vorne noch ordentlich Dampf. „Die Jungs haben sich völlig aufgeopfert. Die Umstellung war nötig. Mit der Dreierkette, die wir sonst nicht spielen, kamen wir aus unserer Komfortzone heraus. Wir haben sehr viele Chancen liegen gelassen, sind aber mit dem Ergebnis mit zehn Mann zufrieden“, so Wilke.
Immerhin: Die Ungeschlagen-Serie hält an. Der Sportliche Leiter Henrik Lerch schwärmte: „Ich habe selten so eine Leistung von einer Mannschaft in Unterzahl gesehen.“ Bevor es in der Liga am Sonntag auch mal wieder auswärts (in Wesel) weitergeht, steht am Mittwoch noch das Kreispokal-Achtelfinale beim A-Ligisten SpVgg. Rheurdt-Schaephuysen an.
Es spielten: Anders; Kocagöz, Häselhoff, La. Severith (46. Umberg), Weyhofen, Terfloth, Eckhardt, Nowak, Hahn (78. Egging), Mordt (46. Beerenberg), Paul.