2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Die FC-Spieler Christoph Schmitt und Florian Adlwaerth sitzen mit Tränen in den Augen am Spielfeldrand.
Die FC-Spieler Christoph Schmitt und Florian Adlwaerth sitzen mit Tränen in den Augen am Spielfeldrand. – Foto: Oliver Rabuser

Da hilft auch keine Rekordkulisse: 1. FC Garmisch-Partenkirchen steigt ab

Nach Pleite gegen SV Bad Heilbrunn

Das war‘s: Der 1. FC Garmisch-Partenkirchen gehört nicht mehr länger zur Landesliga Südwest, findet sich nach der Pleite in der Relegation gegen den SV Bad Heilbrunn hingegen in der Bezirksliga wieder.

Garmisch-Partenkirchen – Aus und vorbei. Das Kapitel Landesliga ist für den 1. FC Garmisch-Partenkirchen fürs Erste Geschichte. Im Relegations-Rückspiel gegen den SV Bad Heilbrunn hatten die Werdenfelser bereits einen Fuß auf der Ziellinie zur zweiten Runde, ehe ein Fangfehler von David Salcher den verheerenden Moment einläutete. Die Rekordkulisse von knapp 500 Zuschauern konnte den 1. FC somit nicht vor dem Absturz in die Bezirksliga Süd bewahren. Und Stefan Durr nicht vor einem solch traurigen Abschied.

Gemächlich und etwas ziellos schlenderte der 33-Jährige über den Platz; den Nachwuchs auf dem Arm. Sein letztes Match hatte er sich anders vorgestellt. Eine Dekade trug der Kapitän das Leiberl des 1. FC, am Sonntag zum letzten Mal. Nüchtern analysierte er die Lage. „Wir haben das Tabellenbild selbst gemalt, konnten über die Saison kein knappes Spiel für uns entscheiden.“ Ohne es auszusprechen, zielte der Mittelfeldspieler auf das Kernproblem des Teams: Hierarchie und Mentalität. Umso deutlicher sprach Andreas Greinwald das Manko aus. Den langjährigen Funktionär hat der Abstieg seines FC tief ins Mark getroffen. „Es kann doch nicht sein, dass da hinten keiner lauthals bestimmt, dass enger gedeckt und das Mittelfeld zugemacht werden soll.“

Die Stimmung am Gröben war denkwürdig. Die Älteren verfielen in Melancholie, ein Teil diskutierte über die Ursachen, andere suchten Zerstreuung mithilfe von Kaltgetränken. Und dann waren da noch die Bad Heilbrunner. Die feierten natürlich. Zwar gebremst, weil es noch gegen Erkheim zu bestehen gilt, ehe die Ligazugehörigkeit final feststeht. Aber doch in einem Maße, der klar verdeutlichte, dass mit dem Weiterkommen in Runde eins allenfalls bedingt zu rechnen war.

Eckball sorgt für Entscheidung

Vieles hatte darauf hingedeutet, dass sich der 1. FC mit einem torlosen Remis über die Ziellinie mogeln wird. Doch am Ende der Schlussgeraden wurden die Garmisch-Partenkirchner vom Abstiegsblitz erwischt, eiskalt abgegrätscht. Im Blickpunkt: FC-Keeper Salcher, der einem weiten Schlag entgegeneilte und den Ball im Fallen aus den Händen gleiten ließ. Aus dem darauffolgenden Tohuwabohu resultierte jener Eckball, an dessen Ende Sebastian Mertens ein Stockwerk höher stieg als die FC-Abwehr und den Ball trocken im langen Toreck ablegte. Alles, was mit grünen Schals oder Fahnen ausstaffiert war, verfiel in Ekstase. Auf der Gegenseite ließen Mimik und Körpersprache ebenso wenige Zweifel über das Befinden offen.

Harti Schmitt, Spielervater und FC-Legende früherer Jahre, fühlte mit der Mannschaft. „Mir tut das leid für die Jungs, sie haben alles gegeben.“ Schmitt unterstützte Marcel Wollenberg an der Seitenlinie, weil der vorzeitig zu einem beruflichen Termin abreisen musste. „Die erste Halbzeit war spielerisch gut.“ Dann aber sei das Team wieder in die „alten Muster“ mit vielen langen Bällen verfallen. Schmitt wollte nicht unerwähnt lassen, dass die Leistung des Gegners „auch nicht viel mit Fußball“ zu tun gehabt habe, setzte aber mit seiner Kritik bei den Chancen seiner eigenen Elf an. „Die musst du einfach machen.“ Mehrmals fehlte bei Abschlüssen von Moritz Müller nur Zentimeter, zudem traf Jonas Schrimpf nach einer Eckball-Finte den Pfosten, ehe er zwei weitere Hochkaräter vergab.

Wunden müssen geleckt werden

Salchers Missgeschick bestreitet Schmitt nicht. Doch hätten es eben seine Mitspieler längst vor dem folgenschweren Patzer regeln können. „Andere haben auch Fehler gemacht.“ Ein Urteil, das nach dem Doppelabstieg beider Herrenteams wohl bis in die Administration reicht. Doch vor der notwendigen Aufarbeitung müssen Wunden geleckt werden. Ebenso viele wie tiefe.

Aufrufe: 029.5.2022, 20:34 Uhr
Oliver RabuserAutor