2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Martin Haustein war immer mit vollem Einsatz dabei.
Martin Haustein war immer mit vollem Einsatz dabei.

„Wenn ich etwas mache, möchte ich es auch richtig machen“

Martin Haustein beginnt am Wochenende mit dem Lehrgang für die B-Lizenz, um theoretisch für neue Herausforderungen bereit zu sein. Warum er diese bisher immer ablehnte und mit welchen beiden Mannschaften er noch besonders mitfiebert erzählte er im Interview

Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/- regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Martin Haustein, #500

Martin, oder einfach „Hausi“, danke, dass du dir die Zeit für ein zweites Interview nimmst. Es ist derzeit Sommerpause, aber wie ich hörte, bist du trotzdem sehr fleißig und arbeitest an deinem Trainerschein, ist das richtig?

Ich habe zu danken, dass ich für dein Jubiläumsinterview ausgewählt wurde (an dieser Stelle nochmal meinen höchsten Respekt und Gratulation!).

Am Samstag geht es für mich los mit dem Trainerlehrgang für die B-Lizenz. Ich habe im letzten Jahr den Grundlehrgang online gemacht und war im Februar zur Eignungsprüfung beim BFV, um direkt mit dem B-Schein zu starten. Da das geklappt hat und ich Glück hatte, dass der BFV noch einen zusätzlichen Kurs im Juli angesetzt hat, habe ich jetzt letztmalig die Chance direkt mit der B-Lizenz zu starten

Wir das denn in Zukunft anders sein?

Ja, ab 2023 gibt es Neuerungen in der Trainerausbildung und dann ist die C-Lizenz ein Muss für alles Weitere.

Was erwartest und erhoffst du dir von dem Lehrgang?

Ich erwarte mir vom Lehrgang einen umfangreichen fachlichen Input und erhoffe mir neue interessante Menschen kennenzulernen, mit denen es Spaß macht die gemeinsame Zeit zu verbringen.

Welche Ambitionen verfolgst du mit der Bewerkstelligung dieses Lehrgangs?

Ich wurde seit meinem letzten Pflichtspiel immer mal wieder von verschiedenen Stellen angesprochen, ob ich nicht Interesse an einer Trainer-Tätigkeit hätte. Bisher habe ich das immer geblockt, weil ich einerseits vom Kopf her noch zu sehr Spieler war und mir andererseits nicht sicher bin, ob ich die gleiche Motivation und Freude am Trainerdasein finde, wie ich sie als Spieler hatte. Mit dem Kurs möchte ich das theoretische Rüstzeug mitnehmen und schauen, ob ich mittlerweile für das Trainerdasein bereit bin.

Ganz nebenbei wird der Kurs in englischer Sprache durchgeführt, sodass ich das zur Auffrischung meiner Sprachkenntnisse nutzen werde.

Bist du denn mittlerweile vom Kopf her soweit, nicht mehr Spieler zu sein?

Mittlerweile habe ich etwas Abstand vom Spielerdasein gewonnen und mit der Geburt unserer Tochter vor 2 1/2 Jahren hat sich der Fokus im Leben nochmal verschoben. Das Spieler-Kapitel ist also geschlossen und ich bin bereit etwas Neues auszuprobieren.

Wäre es nicht möglich, erstmal als „Co“ herein zu schnuppern, ohne gleich einen festen Posten als Cheftrainer anzunehmen?

Durchaus ist ein Einstieg als Co-Trainer ein mögliches Szenario. Aber es muss alles passen, weil wenn ich etwas mache, möchte ich es auch richtigmachen und voll davon überzeugt sein.

Wie sieht es mit deiner sportlichen Laufbahn aus - ist da definitiv ein Haken hinter gesetzt?

Ja, da ist (leider) definitiv ein Haken dran! Es macht mir zwar unheimlich Spaß hin und wieder bei der Ü32 beim VfB im Training oder auch vor zwei Wochen beim Sommerturnier mit einer Auswahl Berliner Kollegen der Deutschen Bahn zu spielen, aber ein tagelang dickes Knie hinterher, ist es auf Dauer nicht wert.

Ärgerst du dich, dass dich regelmäßig teils schwerwiegende Verletzungen immer wieder zurückgeworfen haben?

Ja, auf jeden Fall ärgern mich diese Rückschläge durch Verletzungen, vier Knie-OPs (1x Kreuzband, 3x Meniskus) rechts und einen weiteren Kreuzbandriss links (ohne OP), haben ihre Spuren hinterlassen. Jeder der das ein oder mehrmals durchgemacht hat, weiß wie schwer es ist, immer wieder bei null anzufangen.

Lars Schepull (ehemaliger Teammanager beim VfB) hat zum Abschluss meiner aktiven Zeit zu mir mal gesagt: “Deine Spielweise war (fast) immer fair, aber sowohl hart für deine Gegenspieler, als auch für deinen eigenen Körper.” Das trifft es wohl ganz gut und wäre vermutlich immer noch so.

In den letzten Wochen haben der VfB Hermsdorf und Grün-Weiß Ahrensfelde, zwei ehemalige Vereine, mit dem Klassenerhalt und dem Aufstieg große Erfolge gefeiert. Hast du bei beiden mitgefiebert?

Ja ich habe immer mitgefiebert und mich unheimlich für beide Mannschaften gefreut. Ich bin mit beiden Teams noch relativ eng verbunden und die Beteiligten haben diese Erfolge einfach verdient!

Eng verbunden – inwiefern?

Beim VfB habe ich mit einer Handvoll Spieler noch selbst zusammengespielt, das Trainerteam Tobi + Volker kenne ich jetzt auch schon seit gut 15 Jahren. Das 4:4 gegen Mahlsdorf II zum Klassenerhalt am letzten Spieltag als Zuschauer miterlebt zu haben war sehr schön und hat mich an einige Fußballfeste meiner aktiven Zeit erinnert. Bei Ahrensfelde habe ich mir in dieser Saison auch das ein oder andere Spiel live und zudem alle auf Sporttotal.tv gestreamten Partien aus einer speziellen Perspektive angesehen.

Seit dem Ende meiner aktiven Zeit bei Ahrensfelde habe ich das Trainergespann Jogi & Sven (Beyer und Orbanke) mit statistischen Spielauswertungen und Videosequenzen unterstützt, sodass ich auch da noch regelmäßig im Austausch war und die Erfolgsgeschichte intensiv begleitet habe. Ich bin sehr gespannt, wie sich beide Mannschaften in der nächsten Saison weiter entwickeln werden und werde mir sicher die ein oder andere Partie ansehen.

Dann scheint es auch für dich interessant zu sein, in anderen Bereichen unabhängig vom Trainer sein, im Amateurfußball tätig zu sein. Kannst du dir vorstellen das weiterhin zu machen oder war das eher eine nette Unterstützung für die beiden?

Für die kommende Saison kann ich mir das eher weniger vorstellen, weil mir dazu die Zeit fehlt. Ursprünglich war die Idee, die statistische Spielauswertung im Amateurbereich Stück für Stück weiter zu automatisieren, aber dafür fehlt (noch) die technische Ausrüstung, sodass es größtenteils bei der mühseligen “Handarbeit” blieb.

Insgesamt sind Statistiken und Videoanalyse aber spannende Bereiche für mich und möglicherweise ergibt sich in dieser Richtung etwas Neues in der Zukunft.

Wenn ich das richtig verstehe, bist du dem Fußball noch sehr verbunden. Was bereitet dir die Freude an dieser Sportart?

Ja, definitiv bin ich dem Fußball verbunden und das wird sich vermutlich auch nie ändern. In erster Linie sind es die Menschen, die mir im Zusammenhang mit der Sportart Freude bereiten. Ich hatte das große Glück mit Hermsdorf und Ahrensfelde für zwei Fußballvereine zu spielen, die ein großartiges Vereinsleben mit familiärem Umfeld und wunderbaren Menschen bieten. Und allgemein: Fußball verbindet über soziale, ethnische und Altersgrenzen hinweg - das fasziniert und erfreut mich an dieser Sportart immer wieder aufs Neue!

Zum Abschluss nochmal vielen Dank Marcel und auf die nächsten 500 Interviews!

Aufrufe: 05.7.2022, 09:24 Uhr
Marcel PetersAutor