
Fans der SpVgg Unterhaching boykottieren aus Protest gegen die Stadionkauf-Pläne des FC Bayern das Spitzenspiel gegen Würzburg.
Unterhaching – Bei der SpVgg Unterhaching steckt derzeit der Wurm drin. Nach zuvor zwei erfolglosen Partien (Remis gegen Bayreuth, Niederlage in Memmingen) kassierte der vermeintliche Titelaspirant in der Regionalliga Bayern im Spitzenspiel gegen Verfolger FC Würzburger Kickers den nächsten einen Dämpfer und verlor mit 0:2 (0:1). Die lange Zeit sicher geglaubte Herbstmeisterschaft ist damit am kommenden Samstag beim letzten Hinrundenspieltag noch offen. Zudem haben nach der jüngsten Hachinger Ergebniskrise weitere Konkurrenten zum Drittliga-Absteiger aufgeschlossen.#

In der Partie vor 2900 Zuschauern gab es für die vereinzelt verkleidet herumlaufenden Halloween-Fans kleine Präsente des neuen Familienblock-Namenssponsors Haba. Und den Hachinger Anhängern war auch bei der Beobachtung des Spielgeschehens zum Schaudern zumute. Zum einen zeigte sich die Offensive wie in den Vorwochen harmlos. Zum anderen herrschte auf den Rängen der Südtribüne eine geisterhafte Stille. Die SpVgg-Fans schwiegen über die komplette erste Hälfte im Rahmen eines Boykotts und hingen zur Pause ein Banner mit dem Schriftzug „Sportpark in Hachinger Hand“ auf. Die Anhängerschaft positionierte sich mit diesem stillen Protest gegen die zuletzt publik gewordenen Übernahmepläne des FC Bayern, der aktuell mit der Gemeinde Unterhaching über einen Stadionkauf verhandelt. „Gerade nach dem Umbruch vor der Saison brauchen wir den Support der Fans. Die Jungs haben es nicht verdient, dass es so ruhig war“, bedauerte SpVgg-Cheftrainer Sven Bender den stillen Protest der eigenen Anhängerschaft.
Gerade nach dem Umbruch vor der Saison brauchen wir den Support der Fans. Die Jungs haben es nicht verdient, dass es so ruhig war.
SpVgg-Trainer Sven Bender
Die Heimelf erwischte ohne Fanunterstützung einen denkbar schlechten Start. Nach der ersten vertanen Chance von Moritz Müller auf den Führungstreffer (7.) schlugen auf der Gegenseite die Gäste mit der ersten und auch einzigen Torchance im ersten Durchgang eiskalt zu. Eroll Zejnullahu versenkte einen abgefälschten Schuss von der Strafraumkante zum 0:1 (12.). Haching lief in Folge zwar auf das Würzburger Tor an, doch ein Kopfball von Jorden Aigboje fand seinen Weg nicht ins Tor (18.). Und auch die Versuche über den rechten Flügel um Andy Breuer wurden nicht von Erfolg gekrönt. Der quirlige Rechtsverteidiger schoss nach einem Dribbling zunächst knapp links am Tor vorbei (32.) und scheiterte dann am stark parierenden Kickers-Torhüter Johann Hipper (40.). Und auch Luis Pfluger fand bei seinem Distanzschuss in Hipper seinen Meister, der den Ball mit einer hervorragenden Parade ans Lattenkreuz lenkte (42.).
Die zweite Hälfte folgte dann wieder mit lautstarker Unterstützung der Anhängerschaft, doch diese brachte in der zweiten Hälfte nicht mehr die Wende. Auch diesmal waren die Gäste den Hausherren in Sachen Effektivität überlegen. Tarsis Bonga nutzte die zweite Chance der ausschließlich auf die Defensive bedachten Unterfranken bei einem Aufreger der Partie: Dass Gäste-Akteur Marius Uhl einen Einwurf schnell und einige Meter von der eigentlichen Position entfernt nicht gerade regelkonform ausgeführt hatte, interessierte das Schiedsrichtergespann um den Unparteiischen Felix Grund nicht und Nutznießer und Ex-Löwe Bonga schob auf das leerstehende Tor zum 0:2 ein (64.). Der vermeintlich regelwidrige Treffer war im Nachhinein nicht mehr spielentscheidend, denn das Aufbäumen der Hachinger war auch danach nicht von Erfolg gekrönt. Simon Skarlatidis verpasste bei einem Freistoß an den Außenpfosten den Anschlusstreffer zunächst knapp (69.). Und Alexander Winkler aus der Distanz (80.) und Skarlatidis von der Strafraumgrenze (85.) zielten über das Tor.