2024-04-25T14:35:39.956Z

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Eine Schlüsselfigur in Haibach: Stephan Mühlbauer (re.).
Eine Schlüsselfigur in Haibach: Stephan Mühlbauer (re.). – Foto: Stefan Ritzinger

Stephan Mühlbauer: Ein Hauch von italienischer Leichtigkeit in Haibach

80 Treffer in den vergangenen zweieinhalb Jahren: Der 21-Jährige ist mit das Gesicht des Haibacher Aufschwungs

Der SV Haibach hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Beim Verein aus dem nördlichen Landkreis Straubing-Bogen hat sich beharrliche und starke Jugendarbeit ausgezahlt. Einst eine graue Maus der A-Klasse, hat der SVH dank zweier Meisterschaften in Folge den Sprung in die Kreisliga geschafft - und mischt auch dort munter mit. Ein Protagonist des Haibacher Erfolgs: Stephan Mühlbauer, genannt Totti.

Jeder Fußballfan denkt, wenn er Totti hört, an den italienischen Star der 2000er und 2010er Jahre. Und liegt auch damit im Fall von Stephan Mühlbauer nicht verkehrt. Der 21-Jährige klärt lächelnd auf: "Als ich klein war, waren wir mit der Familie im Italien-Urlaub. Dann gab`s halt da diese Marktstände, die jeder Fußballfan kennt, mit den unzähligen Trikots aus aller Herren Länder. Ich fand damals Francesco Totti recht gut und wollte von ihm ein Trikot. Als ich dann zuhause immer damit rumgelaufen bin, wurde ich von allen nur noch Totti gerufen. Das ist mir geblieben." Der Weltmeister von 2006 genoss in seiner Heimat Kultstatus. Zeit seiner Karriere spielte der gebürtige Römer ausschließlich für "seinen" AS Rom. Jahr für Jahr widerstand er verlockenden Angeboten aus dem In- wie Ausland.

An der Stelle wären wir wieder bei Stephan Mühlbauer. Francesco Totti, ein Synonym für Vereinstreue - und eine Parallele zu Haibachs Nummer 10? "Ja, mir hat seine Art zu spielen gefallen und auch die Tatsache, dass er immer für seinen Verein gespielt hat." Der Verein seines Herzens, das ist für Stephan Mühlbauer der SV Haibach. Und beim SVH hat sich der Youngster in Windeseile zu einer Schlüsselfigur entwickelt. Er kann ganz vorne agieren, am liebsten aber auf der Spielmacherposition 10. Sein Markenzeichen ist seine Torgefährlichkeit, denn die ist wahrlich außergewöhnlich.

Unglaubliche Torquote: Allein 65 Treffer hat Stephan Mühlbauer in den vergangenen beiden Spielzeiten erzielt.
Unglaubliche Torquote: Allein 65 Treffer hat Stephan Mühlbauer in den vergangenen beiden Spielzeiten erzielt. – Foto: Stefan Ritzinger



Der 21-Jährige, der in Regensburg Wirtschaftsinformatik studiert und im kommenden Semester seinen Abschluss machen will, war ein Garant des Haibacher Durchmarschs in die Kreisliga. Scheinbar mühelos geht ihm das Toreschießen von der Hand, in diesem Fall besser gesagt vom Fuß. 66 (!) Treffer steuerte er in den beiden vergangenen Meisterspielzeiten zum Erfolg bei. In der laufenden Saison hat er bereits wieder 14 Mal zugeschlagen, auch wenn er anmerkt: "In der Kreisliga wird`s schon schwieriger." Dabei ist Stephan Mühlbauer nicht unbedingt eine furchteinflößende Erscheinung. Eher unscheinbar kommt er daher, was ihm aber auch zum Vorteil gereicht: "Manche denken wegen meiner eher geringen Körpergröße wohl: Ach, der kann eh nicht köpfen! Vielleicht bin ich gerade deshalb kopfballstark", lacht er.


Seine Trefferquote ist ein Bewerbungsschreiben für höhere Aufgaben. Aber will er das eigentlich? "Die Angebote halten sich in Grenzen, das ist alles recht entspannt. Außerdem hab ich`s bis zur C-Jugend ja schon mal höherklassig bei der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf versucht. Ich muss aber ganz ehrlich sagen, dass mir das fast ein wenig zu anstrengend war", grinst die Tormaschine und hat scheinbar für sich schon eine Grundsatzentscheidung getroffen: "Ich bin aus Haibach und bleibe in Haibach. Ich sehe Fußball als Hobby und spiele lieber mit den Leuten, die ich mag."

– Foto: Stefan Ritzinger


An diesem Wochenende geht`s für Stephan Mühlbauer und seine Kumpels ins Trainingslager ins österreichische Kapfenberg. Und auch wenn der Fußball zuvorderst "nur" Hobby ist, sportliche Ziele haben sie natürlich auch in Haibach. Kann die Erfolgswelle der vergangenen Jahre gar noch weiter geritten werden und in ungeahnte Höhen führen? Mühlbauer ist kein Träumer und bleibt da Realist: "In der Kreisliga stoßen wie langsam an Grenzen, es wird immer schwieriger, wir hatten auch mal schwächere Phasen im Herbst dabei. Wenn der Schwung der jüngsten Erfolge und die Euphorie mal weg sind, dann muss es unser Ziel sein, dass wir uns in der Kreisliga etablieren. Das wäre eine schöne Sache. Nach oben schielen brauchen wir meiner Meinung nach daher nicht." Schön geerdet bleiben, wissen, woher man kommt. Das hat sich Mühlbauer von seinem großen Vorbild Francesco Totti abgeschaut, oder? "Eigentlich mag ich Messi noch lieber", verrät er zum Abschluss augenzwinkernd.

Aufrufe: 07.3.2024, 07:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor