
Der SSV Schwäbisch Hall steckt nach einer Hinrunde in der Landesliga voller Umbrüche, Verletzungen und schmerzhafter Ausfälle im Tabellenmittelfeld fest. Trainer Marcus Becker sieht dennoch klare Entwicklungsschritte – und große Aufgaben.
Als Marcus Becker auf die vergangenen Monate zurückblickt, spricht er offen über die tiefgreifenden Veränderungen, die seinen SSV Schwäbisch Hall in der Landesliga Staffel 1 geprägt haben. „Wir hatten zur neuen Saison viele personelle Veränderungen vorgenommen“, sagt er. Leistungsträger wie Samuel Obot traten kürzer, Thomas Lang beendete seine Karriere. Gleichzeitig rückten junge Spieler wie Cedric Moser, Enrico Ebel und Leandro Mlinaric aus der eigenen Jugend nach.
Erfahrene Kräfte wie Firat Doganay, Selcuk Vural und David Svecak verstärkten das Team, hinzu kam ein neues Trainerteam um Co-Trainer Ali Gökdemir und Torwarttrainer Eugen Frescher. Die größte Herausforderung sei gewesen, „die vielen Veränderungen zusammenzubringen, sich gemeinsam zu finden und ein Team zu bilden“. Auch die neue Spielidee musste implementiert werden – ein Prozess, der „anhaltend ist und noch etwas Zeit benötigt“.
Zur Winterpause steht der SSV Hall mit 20 Punkten aus 15 Spielen auf dem zehnten Tabellenplatz. Für Becker ein Platz mit vielen Fragezeichen. „Mit dem 10. Platz können wir nicht ganz zufrieden sein, da ein besserer Tabellenplatz möglich gewesen wäre“, sagt er. Die Runde begann mit zwei Niederlagen gegen Löchgau und Crailsheim, doch danach stabilisierte sich das Team und schloss mit vier Siegen in Folge zur Spitzengruppe auf.
Der Wendepunkt kam durch zwei personelle Schicksalsschläge: Dennis Koch verletzte sich nach dem 7. Spieltag, Ousainou Danso, bis dahin mit acht Treffern der gefährlichste Angreifer, wurde völlig unerwartet abgeschoben. „Anschließend haben wir zwar viele gute Spiele abgeliefert, konnten aber aufgrund der fehlenden Torgefahr nicht immer die gewünschten Punkte holen.“
Becker benennt die Defizite klar: „Wir benötigen mehr Torgefahr. Das Spiel im letzten Drittel muss zielstrebiger werden.“ Auch bei Standards müsse die Mannschaft „mehr ziehen“. Zudem sollen Dominanz und Ballkontrolle ausgebaut werden. Vieles sei bereits zu erkennen gewesen, „allerdings noch nicht konstant über mehrere Spiele hinweg“.
Die Konstanz ist ohnehin das große Thema – auch in der Tabelle: Hall liegt nur zwei Punkte hinter Platz acht, aber ebenso nur fünf Punkte vor dem Relegationsrang.
Für die Rückrunde formuliert Becker eine einfache, aber ambitionierte Zielsetzung: „Wir wollen als Team weiter zusammenwachsen und uns fußballerisch weiterentwickeln.“ Mehr Durchschlagskraft im Angriff und bessere Effizienz sollen helfen, die enge Landesliga-Tabelle zu klettern. Der Trainer betont: „Wenn es uns gelingt, mehr Torgefahr auszuüben und uns für unseren Aufwand mit Toren zu belohnen, dann werden wir auch die gewünschten Ergebnisse einfahren.“
Der Trainingsauftakt erfolgt am 16. Januar 2026, nur einen Tag später steht bereits das erste Testspiel gegen den Friedrichshaller SV an. Insgesamt sind fünf Vorbereitungsspiele geplant. Ernst wird es dann schnell: Am 1. März folgt das Nachholspiel gegen den SV Kaisersbach, am 6. März der reguläre Rückrundenstart gegen den TSV Crailsheim.
Gute Nachrichten gibt es in der Kaderplanung: Becker hofft, dass die Langzeitverletzten Yannik Pauels, Ahmet Alabas, Dennis Koch und Michael Leb pünktlich zurückkehren. Zudem ist Rico Graf aus dem Ausland zurück. Neu im Team sind Adam Wilczynski und Umut Demir. „Die Personalsituation sollte sich daher in der Rückrunde etwas entspannen“, sagt Becker – und wirkt, trotz aller Schwierigkeiten der Hinrunde, optimistisch.
