Die Mittelrheinliga geht in die nächste Runde – und gleich mehrere brisante Duelle stehen im Fokus. Die SpVg Frechen 20 empfängt Spitzenreiter Bonner SC und will den Titelfavoriten ins Wanken bringen. Zeitgleich geht es für den SSV Merten gegen Teutonia Weiden um Wiedergutmachung nach dem bitteren Pokalaus in der vergangenen Woche. Zum Top-Spiel kommt es beim FC Wegberg-Beeck. Dort empfängt der Tabellenzweite die punktgleiche Deuker-Elf aus Königsdorf.
Für Hennef-Coach Fatih Özyurt ist die Favoritenrolle klar verteilt: „Der FC Hürth gehört mit seinem Umfeld, Verantwortlichen, Staff und Kader zu einer der Top-Adressen in der Mittelrheinliga. Ich habe viele Freunde im Verein, da ich einige Jahre dort auch bei den Alten Herren gespielt habe. Oli Heitmann hat eine starke Mannschaft zusammengestellt, die in der Lage ist, jedem Gegner in dieser Liga auf Augenhöhe zu begegnen und zu bezwingen. Sie haben auch brutale Qualität in der Breite. Dass sie seit fünf Spielen ungeschlagen sind, ist absolut keine Überraschung.“
Trotz der starken Form des Gegners geht Hennef mit Selbstvertrauen in die Partie: „Wir haben uns in der Winterpause neu aufgestellt und sind gut in das neue Jahr gestartet. Die zwei Siege waren wichtig für das Selbstvertrauen der Spieler. Aber wir verfallen jetzt nicht in Euphorie, bleiben demütig und denken von Spiel zu Spiel“, betont Özyurt. „Die Tabelle spielt aktuell bei uns keine große Rolle, wir wissen, worum es geht. Die Hürde ist sehr hoch gegen den FC Hürth, es wird ein sehr intensives Spiel, wo wir uns keinen unnötigen Fehler erlauben dürfen. Wir wollen aber unser Spiel durchziehen.“
Das Hinspiel endete torlos, ein Ergebnis, das für Hennef eher glücklich war. „Da haben wir gefühlt 90 Minuten nur verteidigt und sind nur dem Ball hinterhergelaufen. Das war mental ein extremes Spiel für uns, wo wir an unsere körperlichen Grenzen gegangen sind. Das wollen wir diesmal zumindest spielerisch besser machen“, so Özyurt. „Grundsätzlich kann man mit einem Punkt gegen den FC Hürth bestimmt leben, aber wir wollen am liebsten drei.“
Personell muss Hennef auf einige Akteure verzichten. Hajdar Shala, Hannes Viehweger und Johannes Siregar sind fraglich. Unterstützung könnte aus der U19 kommen, die am Wochenende spielfrei hat. Dafür kehrt Volkan Ballicalioglu nach seiner Rotsperre zurück in den Kader.
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Trainer Okan Özbay sieht sein Team vor einer großen Herausforderung: „Qualitativ kommt da natürlich eine Übermacht auf uns zu, das ist uns auch bewusst.“ Eine Ansage an seine Mannschaft ist da nicht notwendig: „Motiviert muss keiner werden. Wir spielen zu Hause unser erstes Rückrunden-Heimspiel und das gegen den Spitzenreiter.“
Viel wichtiger sei es, mit einem kühlen Kopf und klarem Fokus ins Spiel zu gehen: „Es geht darum, auf die Inhalte zu fokussieren und auf die Details, die wichtig sein werden. Einen Matchplan gibt es immer, aber keinen speziellen für das Spiel gegen den BSC.“
Ein Faktor könnte das Publikum in Frechen werden. „Unterstützung ist immer enorm wichtig. Der Bonner SC hat eine große Anhängerschaft, da gilt es zu Hause dagegenzuhalten. Da brauchen wir jede gute Seele, die sich für Fußball interessiert, am Platz.“ Özbay hofft auf eine tolle Atmosphäre: „Wir wollen ein Hexenkessel draus machen. Unsere dritte Mannschaft geht normalerweise immer vorneweg, und dann hoffen wir, dass sich viele dazu gesellen.“ Während der Bonner SC mit breiter Brust anreist, hat Frechen einige Verletzungssorgen. Enno Lang, Miran Agirbas, Ervin Cindra, Kai Vranken und Nils Bruckner fallen aus. Zudem sind die Einsätze von Leon Pingen und Granit Rama fraglich.
Die bisherigen Aufeinandertreffen zwischen Frechen 20 und dem Bonner SC waren oft enge Spiele – meist jedoch mit dem besseren Ende für die Glatzel-Elf. „Es waren immer knappe Spiele, diesmal wollen wir aber die drei Punkte für uns behalten,“ macht Özbay deutlich. Ob das gelingt, wird sich am Sonntag zeigen.
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Der FV Bonn-Endenich verlor zuletzt gegen Frechen 20, zeigte dabei aber eine ansprechende Leistung. „Die Jungs haben gut gearbeitet. Klar tut so eine Niederlage weh, weil es wirklich eine unverdiente Niederlage war. Aber wir nehmen viele positive Dinge mit“, so Meybodi. Besonders beeindruckte ihn die Leistung in Unterzahl: „Wir haben gesehen, dass wir sogar mit zehn Mann einem guten Gegner wie Frechen 20 Paroli bieten können.“
Das Hinspiel gegen Porz war ein Spektakel mit sieben Toren und vielen Wendungen. „Ob es diesmal wieder so ein offener Schlagabtausch wird, weiß ich nicht, aber es wird genauso spannend sein.“ Besonders die emotionale Atmosphäre in Porz könnte eine Rolle spielen: „Da geht es richtig zur Sache. Aber das ist gut, das liegt uns.“
Personell sieht es für Endenich solide aus: „Die personelle Lage ist nach wie vor so, dass ein paar Neuzugänge im Winter noch nicht einsatzbereit sind. Aber wir haben einen großen Kader, weil die Rückrunde sehr lang sein wird.“
Bei der SpVg Porz herrscht gemischte Stimmung. Trainer Jonas Wendt ist enttäuscht über die knappe Niederlage gegen Siegburg, sieht aber auch Positives: „Wir sind dennoch fokussiert und optimistisch, da wir – wie ich neulich sagte – jedem Paroli bieten können, wenn viele Dinge greifen.“
Er erwartet einen harten Kampf gegen Endenich: „Die haben im Winter nochmals aufgerüstet und stehen auch unter Druck. Wir werden natürlich alles versuchen, die Punkte in Porz zu behalten.“
Für Unmut sorgt in Porz vor allem die Sperre von André Rosteck, der nach einer „knallharten roten Karte“ für vier Wochen ausfällt. „Die Entscheidung vom Verband haben wir nur mit Kopfschütteln wahrgenommen. Aber so ist es nun mal.“ Trotz aller Widrigkeiten bleibt Wendt entschlossen: „Wir kämpfen gegen alle Umstände und sind voll auf Abstiegskampf programmiert.“
Die Partie verspricht große Spannung: Beide Mannschaften wissen um die Bedeutung der drei Punkte. Während Endenich nach der knappen Niederlage gegen Frechen 20 Wiedergutmachung betreiben will, setzt Porz auf die eigene Heimstärke.
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Für den Siegburger Trainer ist der Tabellenstand kein Gradmesser für die bevorstehende Partie. „Kellerkind hin oder her ist in der Liga vollkommen irrelevant. Man sieht an den Ergebnissen, wie eng es überall zugeht“, betont Otto. Union Schafhausen wartet inzwischen seit acht Ligaspielen auf einen Punktgewinn.
Das Ziel der Gäste klar: „Natürlich wollen wir in Schafhausen unseren Start in die Rückrunde direkt mit den nächsten drei Punkten vergolden.“ Dabei erwartet Otto eine schwierige Aufgabe – nicht nur aufgrund des Gegners, sondern auch wegen der äußeren Bedingungen. „Wir wissen auch, dass es in Schafhausen auf einem ‚ganz besonderen‘ Untergrund wieder um andere Qualitäten geht.“
Personell muss Siegburg einige Ausfälle verkraften. Alexander-Tackie Sai fehlt aufgrund einer Gelbsperre, während Batuhan Keskin verletzt und Waiss Ezami noch im Aufbautraining ist.
Für Schafhausen geht es um wertvolle Punkte im Abstiegskampf, für Siegburg um den Anschluss an die Konkurrenz. Auf dem schwierigen Geläuf erwartet beide Teams ein Kampfspiel. Können die Gäste ihre individuelle Qualität ausspielen, oder gelingt Schafhausen die Überraschung?
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Vier Zähler liegt der FC Pesch hinter dem SC Fortuna Köln II, der mit 23 Punkten auf Platz 9 steht. Der Ausgang der Partie könnte entscheidenden Einfluss auf die weitere Richtung nehmen. „Gewinnen wir das Spiel, ist es nur noch ein Punkt. Verlieren wir das Spiel, sind es dann sieben Punkte. Dann müsste man sich schon fast zufriedengeben, dass man im Mittelfeld der Liga landet“, so Keseroglu.
Dass es gegen die U23 von Fortuna Köln nie eine klare Erwartungshaltung gibt, ist eine Erfahrung, die viele Trainer teilen. „Man kann die Mannschaft nicht einschätzen. Allein, wenn auch Spieler von der Regionalligamannschaft kommen. Es kann Vorteile haben, es kann Nachteile haben. Vorteil ist erstmal die individuelle Qualität und topfitte Jungs, die regelmäßig auf hohem Niveau trainieren. Nachteil ist, dass sie nicht alle Abläufe kennen.“
Keseroglu sieht sein Team aber gut gerüstet und geht optimistisch in das Derby: „Wir freuen uns auf das Spiel. Im Hinspiel hätten wir das Spiel gewinnen müssen. Zu Hause tun wir uns viel schwerer als auswärts. Deswegen fahren wir mit breiter Brust zur Fortuna. Wir wissen, was der Gegner kann, was uns erwartet.“
Während Fortuna II von seinem Heimvorteil profitieren möchte, sieht Keseroglu dennoch gute Chancen auf einen Auswärtsdreier: „Es ist eine fitte, gute Mannschaft, die viel Tempo mitbringt. Sie sind defensiv gut organisiert, aber wir wissen, wo wir sie knacken können.“
Pesch kann dabei fast aus dem Vollen schöpfen. „Bis auf Ahmed Arslan, der noch mehrere Wochen mit einem Bänderriss im Sprunggelenk ausfällt, sind alle an Bord. Kaan Akca ist wieder ins Training eingestiegen, braucht aber noch etwas.“
Mit einer vollen Kapelle und einer hohen Motivation will der FC Pesch bei Fortuna Köln II den ersten Sieg des neuen Jahres einfahren. Die Partie verspricht eine enge Begegnung mit zwei Mannschaften, die sich tabellarisch in unmittelbarer Konkurrenz befinden.
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Der FC Wegberg-Beeck will nach dem gelungenen Auftakt in die Rückrunde seine starke Form bestätigen und sich für die knappe Last-Minute-Niederlage im Hinspiel revanchieren. Die Mannschaft von Trainer Mike Schmalenberg hat mit 38 Saisontoren die drittbeste Offensive der Liga und zeigte sich zuletzt effizient im Abschluss. Königsdorf überzeugte bislang mit einer stabilen Defensive und kassierte in 16 Spielen nur 18 Gegentreffer – hier dem Tabellenführer der Ligabestwert. Die Gäste brauchen eine konzentrierte Leistung, um gegen den heimstarken Ex-Regionalligisten zu bestehen. Die personelle Lage beim der Mannschaft von Trainer Albert Deuker hat sich deutlich entspannt, weshalb Deuker zuversichtlich in die Partie geht: "Wir wollen im Vergleich zum Hinspiel ein besseres Spiel machen und ich bin sehr zuversichtlich auf ein gutes Spiel." Ein enges Duell ist zu erwarten, in dem Kleinigkeiten den Ausschlag geben könnten.
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In der Mittelrheinliga liegt Merten mit 28 Punkten auf Rang drei, nur einen Zähler vor Weiden. Der Kampf um die vorderen Plätze bleibt eng. „Wir wollen es ein bisschen vermissen lassen, dass wir zum Rückrundenstart gegen Bergisch Gladbach verloren haben und dementsprechend auch unbedingt gegen Weiden gewinnen.“
Das Hinspiel in der Liga ging mit 3:0 klar an den SSV Merten – doch nach dem jüngsten Pokalergebnis erwartet Kilic ein schwieriges Spiel: „Man kann gegen Weiden verlieren, das ist ja kein Thema, aber trotzdem ist die Enttäuschung groß, dass wir im Pokal nicht weitergekommen sind.“
Merten muss dabei auf einige Leistungsträger verzichten. „Wir haben leider personelle Probleme, die hatten wir gegen Weiden, die hatten wir auch gegen Bergisch Gladbach“, erklärt Kilic. „Danny Simmo war zwei Wochen krank, Wincent Suchanek hat sich im Spiel gegen Weiden verletzt, Abdenbi Oubelkhiri ist seit zwei Wochen raus, Gaspard Fehlinger, Jeffrey Julian und Jerome Propheter sind krank. Ricardo Retterath war beruflich raus gegen Bergisch Gladbach.“ Die vielen Umstellungen machen sich bemerkbar: „Wenn du dann diese Umstrukturierungen in der Elf hast, dann heißt es nicht, dass die anderen Jungs schlechter sind, sondern du hast einfach diesen Automatismus dann nicht mehr.“
Trotz der guten Platzierung warnt Kilic davor, den Erfolg als selbstverständlich zu sehen: „Wir sind SSV Merten, wir sind nicht der BSC, wir sind nicht Wegberg, wir sind auch nicht Bergisch Gladbach. Wir müssen wissen, wo wir herkommen und weiterhin alles raushauen.“
Dennoch bleibt das Ziel, sich im oberen Drittel zu etablieren. „Wir wollen natürlich jetzt im oberen Drittel die Saison auch beenden, wenn wir da schon jetzt die ganze Zeit stehen.“ Gleichzeitig bleibt der Klassenerhalt die oberste Priorität: „Letztendlich ging es von Anfang an um den Klassenerhalt, und ich bleibe dabei: Eine gewisse Anzahl an Punkten müssen wir so schnell wie möglich erreichen und dann kann man auch ohne Druck weiterspielen.“ Das Duell gegen Teutonia Weiden wird also ein Gradmesser, ob Merten den Rückschlag aus dem Pokal verdaut hat und in der Liga wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren kann.
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Trotz Platz 16 mit nur 11 Punkten aus 16 Spielen verfügt das Team von Coach Andi Avramovic über Qualität – das zeigte bereits der starke Auftritt beim 1:2 gegen Spitzenreiter Bonner SC. Zudem verstärkte sich der VfL im Winter unter anderem mit Kevin Rodrigues Pires und Pepijn Schlösser, zwei ehemaligen Regionalliga-Spielern.
„Die Aufgabe ist deutlich herausfordernder, als es der Tabellenstand vermuten lässt“, betont Kruth. Zudem herrsche in der EWV-Arena eine emotionale Atmosphäre, die es für den Gegner unangenehm macht. Ein Beweis: Im Hinspiel kassierte Bergisch Gladbach eine 0:2-Niederlage in der BELKAW Arena.
Nach dem Sieg gegen den Tabellenzweiten Merten ist das Selbstvertrauen bei den Nullneunern gewachsen. „Wir müssen weiter demütig bleiben“, mahnt Kruth jedoch. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt zwar vier Punkte, doch die Situation bleibt gefährlich. Entscheidend wird erneut eine konzentrierte Defensivleistung sein. Beim Erfolg gegen Merten zeigte das Team eine geschlossene Vorstellung, zudem brachten die Einwechselspieler frischen Schwung – ein Luxus, den man bei den Nullneunern in der ersten Saisonhälfte selten hatte.
Fehlen wird weiterhin Joel Kouekem, der nach seiner Knieverletzung noch nicht einsatzbereit ist. Auch Abwehrchef Marvin Steiger (Muskelverletzung) steht nicht zur Verfügung. Ansonsten kann das Trainerteam aus dem Vollen schöpfen. Mit einem weiteren Erfolg könnte sich der SV 09 Luft im Abstiegskampf verschaffen – doch dafür braucht es eine ähnlich starke Leistung wie gegen Merten.