Nach Kriegseinsatz in der Ukraine: Weißenfels begrüßt Zozulia zurück
Verbandsliga Meisterrunde +++ Der ukrainische Mittelfeldspieler verteidigte seine Heimatstadt - und ist nun zurück in Deutschland
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René Milbrath, seines Zeichens zweiter Vorstand des SSC Weißenfels, staunte am vergangenen Dienstag nicht schlecht, als er einen Videoanruf auf seinem Handy erhielt. Am anderen Ende lächelte ihn da Andrii Zozulia an. Der 27-Jährige ukrainische Mittelfeldakteur gehört seit Jahren zum SSC Weißenfels und war unter Coach Maik Zimmermann meist gesetzt. Wegen der Coronapandemie brach er zunächst seinen Aufenthalt in Deutschland ab und reiste in seine Heimat zu seiner Freundin zurück. Im März überschlugen sich dann dort die Ereignisse.
Der SSC-Kicker wurde zum Militär einberufen und beteiligte sich an der Verteidigung seines Heimatortes Bila Zwerka, einer Stadt rund 80 Kilometer von Kiew entfernt. Da die Kriegshandlungen sich nun weiter ostwärts bewegten, durfte er ausreisen. „Wir haben einen offiziellen Weg gefunden, dass er das Land verlassen darf“, erklärte René Milbrath. Was er nicht wusste war, dass die Ausreise von Andrii Zozulia so schnell über die Bühne ging. „Als ich mit ihm telefoniert habe wollte ich natürlich wissen, wo er war. Er hat mir dann geantwortet, dass er in der Wohnung seiner Freundin in Weißenfels sei. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut“, erzählt Milbrath. Zum Spielerprofil:
Einige Wochen zuvor hatte der 45-Jährige in einer privatfinanzierten Aktion die aus der Ukraine geflüchtete Lebensgefährtin von Andrii Zozulia und deren Familie aus Polen nach Deutschland geholt. „Das ist zu einem Zeitpunkt gewesen, als zufälligerweise Meldeschluss beim Nordostdeutschen Fußball-Verband für die Oberliga war. Aber mir waren Menschenleben wichtiger als ein Meldetermin. Wir mussten ihnen einfach helfen“, betont er.
Nun ist Andrii Zozulia wieder in Weißenfels, absolvierte bereits die Trainingseinheiten mit den SSC-Kickern - und stand am Sonnabend beim 4:0-Heimerfolg über den SV Dessau 05 nach Einwechslung erstmals wieder in einem Spiel auf dem Platz.
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