2024-04-24T13:20:38.835Z

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Fußballer waren die treibende Kraft hinter der Gründung der SpVgg Wildenroth. Heute kickt die Elf in der A-Klasse, wo sie als Dritter der Abschlusstabelle den Aufstieg nur knapp verpasste.
Fußballer waren die treibende Kraft hinter der Gründung der SpVgg Wildenroth. Heute kickt die Elf in der A-Klasse, wo sie als Dritter der Abschlusstabelle den Aufstieg nur knapp verpasste. – Foto: SpVgg Wildenroth

Spielvereinigung Wildenroth feiert 90. Geburtstag

Grafrath

Seit 90 Jahren wird bei der SpVgg Wildenroth gesportelt. Das wird am Samstag groß gefeiert. Dass Grafraths mitgliedsstärkster Verein das kann, ist nicht selbstverständlich. Zweimal stand der Klub vor dem Aus – einmal schon, bevor es richtig losging.

Grafrath – Mit neun Abteilungen bietet die SpVgg Wildenroth ein großes Angebot an Breitensport. Die Wiege des Vereins liegt aber eindeutig im Fußball. Bereits in den frühen 1920er-Jahren wurde in Wildenroth und Unteralting – die Dörfer wurden bei der Gebietsreform 1972 zur Gemeinde Grafrath zusammengelegt – Fußball gespielt.

Einen Bolzplatz gab es beim damaligen Klosterwirt Immle. Und der hätte die Geschichte der SpVgg beinahe beendet, bevor sie überhaupt losgehen konnte. So heißt es in der Vereinschronik: „Aus einer Laune heraus oder wegen eines Streits – den Grund konnte man nicht mehr eruieren – ackerte er diesen Bolzplatz in der Nacht um, sodass die Spieler plötzlich ohne Spielfeld dastanden.“

Vereinsgründung

Die Folge: Die Mannschaft löste sich auf, die Kicker schlossen sich Vereinen in den Nachbargemeinden an. Doch ein gewisser Richard Probst, ein Friseur mit dem Spitznamen Baderwaschl, wollte sich damit nicht abfinden. Auf seine Initiative hin schlossen sich wieder junge Burschen zusammen, um gemeinsam zu kicken. Einen Fußballplatz fanden sie ausgerechnet beim Klosterwirt Immler. „In einer offensichtlich guten Laune hatte er wieder einen Platz zur Verfügung gestellt“, steht in der Chronik der SpVgg.

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Im Herbst 1931 machten sich einige der Fußballer erstmals Gedanken, einen richtigen Verein zu gründen. Der aus Pasing zugezogene Ludwig Resch erklärte sich bereit, die Vereinsführung zu übernehmen. Franz Völk, Vater des ehemaligen Kreisheimatpflegers Wolfgang Völk, verpachtete dem Verein zudem ein Grundstück für ein Fußballfeld. Der neue Platz lag östlich von Grafrath zwischen dem Waldgebiet Mühlart und dem Schindwinkel, in etwa dort, wo heute die Totenbretter stehen. Im Mai 1932 – das genaue Datum ist nicht überliefert – wurde die SpVgg dann offiziell von 16 Gründungsmitgliederm aus der Taufe gehoben.

Kurz vor der Auflösung

Auf dem Völk-Grundstück konnte die SpVgg aber nur bis 1946 spielen. Der Pachtvertrag wurde nicht mehr verlängert – was zum zweiten Mal beinahe die Vereinsgeschichte beendet hätte. Der Spielbetrieb wurde im Mai 1947 eingestellt, die SpVgg stand kurz vor der Auflösung. Doch dann gelang es der damaligen Vereinsführung Hans Jung und Josef Wild, einen Pachtvertrag für ein Grundstück an der Brucker Straße abzuschließen. Der Verein war gerettet.

Seit 2001 residiert die SpVgg an der Mauerner Straße – auf einem Areal, um das sie von so manch höherklassigem Verein beneidet wird. Drei Fußballplätze stehen dort zur Verfügung.

Der damalige Bürgermeister Hans Eiwan und der langjährige Vorsitzende der SpVgg, Herbert Thanner, hatten den Bau der Anlage vorangetrieben. Heute zählt der Verein um Präsident Anton Huber mehr als 1000 Mitglieder, die nicht mehr nur dem Fußball frönen. Neben den Kickern gibt es die Abteilungen Tischtennis, Schwimmen, Volleyball, Kinderturnen, Ballett, Stockschießen, Yoga und eine Laufgruppe.

Als Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller in Wildenroth kickten

Heute noch gilt der 22. Juli 1971 als der Höhepunkt der Vereinsgeschichte bei der SpVgg Wildenroth. Zu Einweihung des neuen Vereinsheims an der Brucker Straße kam der FC Bayern München zu einem Freundschaftsspiel. Die Bayern traten nicht etwa mit einer B-Elf an, sondern hatten ihre Stars komplett dabei – darunter Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Sepp Maier, Katsche Schwarzenbeck, Uli Hoeneß und Paul Breitner. Das Endergebnis vor 1000 Zuschauern fiel mit 1:14 aus Wildenrother Sicht deutlich aus. Immerhin gelang Wolfgang Dischl – mit 469 Treffern der Rekordschütze der SpVgg – das Ehrentor. Noch einmal kamen Profis am 25. Juni 2017 nach Wildenroth: Ein Sponsor hatte einen Freundschaftskick mit dem damaligen Drittligisten Unterhaching ermöglicht. Endergebnis: 1:10. and

Das Jubiläum

wird am 18. Juni ab 12 Uhr auf dem Sportgelände gefeiert. Es gibt ein Kleinfeld-Turnier, einen Lebendkicker und Fußball-Wettbewerbe für alle. Ab 19 Uhr wird im Festzelt bei Barbetrieb und Live-Musik gefeiert.

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Aufrufe: 017.6.2022, 09:14 Uhr
Andreas DaschnerAutor