2024-04-24T13:20:38.835Z

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Robert Hettich: Ist unzufrieden mit der aktuellen Situation für Regionalligisten.
Robert Hettich: Ist unzufrieden mit der aktuellen Situation für Regionalligisten. – Foto: Frank Scheuring/Imago

Raus aus dem DFB: Hettich fordert Spaltung der 3. Liga - und Regionalliga-Revolution

„Nicht zukunftsfähig und ungerecht“

Meister sollen aufsteigen. Diese laute Forderung wird auch Jahre nach der Regionalliga-Reform nicht erfüllt. Robert Hettich plädiert für revolutionäre Änderungen.

Schweinfurt - „Es ist für mich nicht zukunftsfähig und ungerecht, weil ein Meister nicht aufsteigt“: Robert Hettich erneuert seine Kritik am bestehenden Regionalliga-System. Die Liga-Struktur in Deutschland ist so nicht funktionsfähig, sagt der Sportdirektor der 1. FC Schweinfurt in einem Interview mit dem „Kicker“.

Regionalliga: Aufstiegsregelung zur 3. Liga „ein Verbrechen am Fußball“ - Reform brachte keine Lösung

Nach wie vor ist die Aufstiegsregelung zur 3. Liga nur ein Kompromiss, für einige Vereinsverantwortliche ein fauler. „Die Aufstiegsregelung ist ein Verbrechen am Fußball und jeder sportlichen Fairness, sie ist ganz einfach absurd“, fluchte Bayreuths Sportchef Marcel Rozgonyi im Oktober 2021 beim MDR. Unterhaching-Präsident Manni Schwabl beklagte: „Im Mittelpunkt muss auf lange Sicht stehen, dass die Meister aller Staffeln immer aufsteigen. Es ist seelische Grausamkeit, wenn sich das erst im Mai in zwei Relegationsspielen entscheidet. Das ist wie Roulette spielen.“

Dass nicht alle Meister aufsteigen, ist außerdem auch für die Vereine der 3. Liga unbefriedigend. Und gewissermaßen Wortbruch: Vor der Regionalliga-Reform 2019 hatte die 3. Liga einen vierten Abstiegsplatz akzeptiert. Unter der Prämisse, dass die Aufstiegsregelung angepasst und der Wiederaufstieg dadurch erleichtert wird.

Regionalliga-Reform: DFB will über 2023 hinaus an Kompromisslösung festhalten - Bayern, Nord und Nordost toben

Herausgekommen ist „die vielleicht beste aller schlechten Möglichkeiten“, wie es Ex-BFV- und DFB-Vize-Präsident Rainer Koch damals formulierte. Eine Übergangsregelung wurde verabschiedet. Zunächst galt für zwei Jahre: Die Regionalliga Südwest hat einen festen Aufstiegsplatz, zwei weitere direkte Aufstiegsplätze rotieren unter den Ligen, die beiden Ligen ohne direkten Aufsteiger schicken ihre Meister in die Relegation. Seit 2020/21 hat auch die Regionalliga West einen festen Aufstiegsplatz. Bayern, Nord und Nordost wechseln sich ab.

An diesem System will der DFB jetzt auch über die Saison 2022/23 hinaus festhalten. Klubs aus Osten, Norden und Bayern toben. Und die Drittligisten bekommen ebenfalls nicht, was sie damals gefordert haben.

„Die Regionalliga Bayern ist von der Stärke her nicht schlechter als die anderen vier, auch ohne großen Namen“, merkt Hettich an, „dennoch sind nur drei bis vier Vereine so ambitioniert, aufsteigen zu wollen und auch zu können. Und das gilt für alle Regionalligen. Es mag für viele Amateurvereine super spannend sein, in der höchsten Amateurliga zu spielen, im Sinne der Erfinder ist das aber nicht.“

Zweigleisige 3. Liga ohne DFB? Hettich: „Mit diesen Vorschlägen hätte Traditionsklubs eine echte Chance“

Man müsse grundsätzlich über die 3. Liga sprechen, um dieses Problem zu beseitigen, führt Hettich aus: „Dort kämpft eine Hälfte ums Überleben, die andere verschuldet sich für die Chance auf den Aufstieg? Warum? Weil es kaum Fernsehgeld gibt. Sinnvoll wäre es, die 3. Liga nicht unter dem Dach des DFB zu organisieren, sondern der DFL anzuschließen.“

Das Ziel: Die Schere bei der Verteilung der Fernsehgelder verringern. Und, so Hettich: „Über eine zweigleisige 3. Liga nachdenken, weil diese Platz für viele Profiklubs mit Potenzial bieten würde.“ Würde der 1. FC Schweinfurt aufsteigen, hätte er mit seinem geringen Etat aktuell keine Chance in der 3. Liga. So erginge es etlichen anderen Vereinen auch, beklagt Hettich: „Die Regionalliga Bayern hat den Nachteil, dass sie regional und deshalb für große Sponsoren nicht attraktiv ist. Mit diesen Vorschlägen hätte ein Traditionsklub wie Schweinfurt mit seiner Infrastruktur eine echte Chance, sich in der 3. Liga zu etablieren.“ (moe)

Aufrufe: 015.6.2022, 13:04 Uhr
Moritz BletzingerAutor