Strukturierte Pause und klare Vorbereitung
Nach einer intensiven Hinrunde gönnt sich die SpVgg Cannstatt zunächst eine kurze Unterbrechung. „Wir gönnen uns eine kurze, aber wichtige Pause, um Kräfte zu sammeln“, erklärt Trainer Damian Nagler. Die anschließende Vorbereitung sei „strukturiert und klar aufgebaut“, mit einem gezielten Fokus auf taktische Inhalte. Auch die Auswahl der Testspielgegner folgt einem klaren Plan: „Wir haben unsere Gegner bewusst gewählt, um alle Spielphasen während der Vorbereitung bewusst zu testen.“
Für zusätzliche Motivation sorgt eine ungewöhnliche Maßnahme: „Wir haben außerdem eine besondere Laufchallenge vorab der Vorbereitung geplant, bei der die Mannschaft untereinander in Gruppen antritt, um fit zu bleiben.“ Der Einsatz ist klar geregelt: „Gewinnen die Jungs die Challenge, zahlen wir Trainer das Essen – schaffen sie es nicht, zahlt die Mannschaft.“
Eine Hinrunde über den Erwartungen
Sportlich hat Cannstatt bislang geliefert. Mit 27 Punkten aus 15 Spielen steht die Mannschaft auf Rang vier und hat lediglich zwei Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Für Nagler ist das eine erfreuliche Momentaufnahme: „Mit dem aktuellen Platz vorne und nur zwei Punkten Rückstand auf die Spitze haben wir die Erwartungen weit übertroffen und sind sehr zufrieden.“
Besonders hebt der Trainer die spielerische Entwicklung hervor. „Besonders erfreulich ist die Entwicklung unseres Positionsspiels und Ballbesitzes.“ Auch das Pressing wurde kontinuierlich verbessert: „Außerdem haben wir unser Pressingverhalten während der Saison immer weiter verfeinert.“ Gleichzeitig bleibt der Blick realistisch: „Wir befinden uns natürlich noch im Prozess, deshalb sind wir auch hier noch nicht dort, wo wir eigentlich hin wollen.“
Taktische Anpassungen als Schlüssel
Ein entscheidender Faktor für die Stabilität war die taktische Flexibilität. „Die Umstellung auf die Dreierkette mitten in der Saison hat uns defensiv stabilisiert, als wir eine Verletztenmisere hatten“, sagt Nagler. Durch einstudierte Abläufe sowohl in der Dreier- als auch in der Viererkette habe man „deutlich an Flexibilität gewonnen“.
Auffällig ist zudem die Breite der Offensivleistung: „Außerdem haben wir mit 16 verschiedenen Torschützen eine bemerkenswerte Anzahl, womit wir unter anderem die Abgänge der vergangenen Saison breit und erfolgreich kompensieren konnten.“
Herausforderungen durch Verletzungen und Rotation
Ganz ohne Probleme verlief die Saison dennoch nicht. „Zu Saisonbeginn waren wir aufgrund unseres offensiven Spielstils defensiv zu offen“, räumt Nagler ein. Die taktische Umstellung habe hier jedoch „Klarheit und Stabilität gebracht“. Hinzu kam eine außergewöhnliche personelle Belastung: „Des Weiteren kamen Verletzungen und die Krankheitswelle im Oktober/November hinzu, weshalb wir in Summe 31 verschiedene Spieler während der Saison einsetzen mussten – darunter viele Perspektivspieler.“ Die vielen Wechsel hätten „Abläufe gelegentlich erschwert“, seien aber „vom Team sehr gut aufgefangen“ worden.
Zielsetzung ohne Tabellenfixierung
Für den weiteren Saisonverlauf bleibt Cannstatt seiner Linie treu. „Wir bleiben bei unserer grundsätzlichen Linie: Schritt für Schritt arbeiten und unsere Leistungen stabil halten“, betont Nagler. Zwar wolle man „die gute Ausgangslage nutzen und so lange wie möglich oben dranzubleiben“, doch ohne sich „von Tabellenkonstellationen leiten zu lassen“. Im Mittelpunkt stehe weiterhin der eigene Stil: „Unser Hauptziel ist es, unseren Spielstil weiter zu festigen – insbesondere das Positionsspiel und die defensive Stabilität – und damit eine erfolgreiche Rückrunde zu spielen.“
Bewegung im Kader und klare Einschätzung der Liga
Personell gibt es zur Rückrunde gezielte Verstärkung. „Mit Devrim Sefer erhalten wir eine externe Verstärkung, der vom Landesligisten Plattenhardt zu uns stößt.“ Zudem sollen zwei wichtige Rückkehrer folgen: „Außerdem ist geplant, dass mit Wael Hammoud und Dominik Miller zwei Langzeitverletzte zurückkehren, die in der vergangenen Saison wichtige Säulen unseres Teams waren.“
Im Titelrennen sieht Nagler vor allem zwei Konkurrenten vorne: „Der SV Vaihingen verfügt sicherlich über den stärksten Kader der Liga und wird gemeinsam mit Darmsheim, die ebenfalls sehr hohe individuelle Qualität besitzen, im Meisterschaftsrennen eine große Rolle spielen.“ Dahinter sei die Liga jedoch „extrem eng und stark besetzt“. Auch im Abstiegskampf will er keine Prognose wagen: „Eine klare Tendenz möchte ich daher noch nicht abgeben.“
Ausgangslage vor einer offenen Rückrunde
Nach 15 von 30 Spieltagen ist die Bezirksliga Stuttgart/Böblingen zur Winterpause dicht gestaffelt. Cannstatt hat sich mit stabilen Leistungen, taktischer Anpassungsfähigkeit und klarer Entwicklungsorientierung eine starke Ausgangsposition erarbeitet.