Neugründungen von Vereinen sind sowieso nicht sehr üblich, gerade bei der dichten Vereins-Landschaft am Niederrhein. Noch viel unüblicher ist es, wenn ein solcher Verein in der ersten Saison den Aufstieg in die Kreisliga B meistert. Die Sportfreunde Mülheim haben diesen am letzten Spieltag mit einem 7:0-Erfolg bei der TS Duisburg-Rahm besiegelt.
So ein Aufstieg ist zwar ungewöhnlich, dennoch hat dieses Team einiger Hochkaräter vorzuweisen, die teilweise schon langjährige Erfahrung aus der Landesliga mitgebracht haben. So auch Kapitän und Vorsitzender Nikolas Krause, der der WAZ zur Zielsetzung vor der Saison erzählt: „Ich möchte die Saison nicht von dem heutigen Spiel abhängig machen, sondern die gesamte Saison betrachten. Der Fokus lag darauf, dass wir ein geiles Jahr haben, dass wir Spaß haben und dass wir einmal in der Woche unsere ganzen Freunde sehen.“
Ein ganz besonderer Blick sollte allerdings auf den Fairness-Aspekt gesetzt werden, wie vor der Vereinsgründung besprochen wurde: „Anfangs haben wir uns vorgenommen, andere Tugenden auf dem Platz zu zeigen. Fairness sollte immer im Vordergrund stehen. Das sieht man auch in der Fairness-Tabelle.“ Hier stehen die Mülheimer ebenfalls ganz weit vorne mit nur 14 gelben Karten und keinem Platzverweis in 28 Spieltagen, was in der Kreisliga auch durchaus mal anders aussehen kann. Wenn man selbst eine faire Spielweise an den Tag legt, bekommt man das auch zurück – ganz nach dem Motto ‚Man erntet, was man sät‘, bestätigt der Kapitän: „Wenn man sich fair auf dem Platz verhält, dann ist der Gegner auch fair und dann kann man einen schönen Sonntag haben, ohne danach in getrennte Duschen gehen zu müssen.“
Neben der Fairness ist auch die Kameradschaft ein Grund gewesen für die Neugründung des Vereins. Es sollte eine Truppe aus Freunden und Bekannten auf dem Platz stehen, die auch neben dem Fußball gerne etwas zusammen unternehmen: „Viele alte Freunde sind zusammengekommen. Teilweise standen die Mannschaftsabende im Vordergrund. Da waren mehr Leute da, als beim Training. Das war auch nicht schlimm, weil wir das alles mit möglichst wenig Verpflichtungen verknüpfen wollen.“ Auch Trainer Dirk Kaltenpoth, der nach jahrelanger Jugendarbeit eine Herren-Mannschaft übernommen hat, ist begeistert von der Truppe: „Es ist schön zu sehen, wie die Jungs zusammenspielen. Eine Freistoß-Variante, die wir im Training geübt haben, war heute erfolgreich. Die Jungs lernen super.“
Langfristig soll sich der Verein natürlich auch vergrößern, eventuell mit den ganz Kleinen, erzählt Krause lächelnd: „Vielleicht haben wir bald genug Bambinis zusammen, denn der Nachwuchs fiebert hier am Spielfeldrand schon fleißig mit.“ Jedenfalls ist in Mülheim ein neuer Verein entstanden, der für mehr als nur Fußball stehen will und mit großem Erfolg den Abschluss der Saison feiern kann.