2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
– Foto: Timo Babic / FuPa

Spielabbruch, Sportgerichtsurteil: Schiedsrichter zieht Schlussstrich

Ein Kreisliga-Spiel und seine Folgen.

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Das abgebrochene Spitzenspiel in der Kreisliga B3 Donau/Iller zwischen dem SV Esperia Italia Neu-Ulm und dem TSV Senden soll wiederholt werden. Das Bezirkssportgericht wirft im Urteil dem Schiedsrichter Tom Viertler vor, den Spielabbruch unberechtigt und voreilig gemacht zu haben. Der Schiedsrichter Tom Viertler zieht nun einen Schlussstrich und teilt FuPa das Folgende mit:

Sportgericht entscheidet für ein aggressives Verhalten und Bedrohung gegenüber Schiedsrichter.

Ich werde von meine Karriere als Schiedsrichter im Bereich Fußball an den Nagel hängen.

Der Grund ist ein Spiel, das ich leitete und abgebrochen habe.

In der 70. Minute entschied ich einen klaren Elfmeter gegen die Heimmannschaft. Diese protestierte vehement diese Entscheidung und drängte mich dazu, auf Eckstoß zu entscheiden. Dies tat ich nicht.

Es kam von Seiten der Heimmannschaft zur Rudelbildung. Die Spieler wurden immer aggressiver in Körpersprache und Mimik. Mir kam das Gefühl der Angst um mein Wohlbefinden auf. Weshalb ich zum Schutz für mich die Partie abbrach.

- Laut Strafgesetzbuch liegt eine Bedrohung vor, wenn der Mensch Angst um seine Gesundheit und Wohlbefinden hat. Das war hier der Fall.

- Laut Sportgericht ist ein Abbruch einer Partie erst zulässig und begründet, wenn der Schiedsrichter körperlich angegriffen wird.

- Die Beleidigungen gegen den Schiedsrichter wurden unter den Tisch gekehrt.

Laut Regelwerk ist der Schiedsrichter unantastbar. Seine Entscheidungen und Autorität sind stets folgende zu leisten. Diese Regeln sind jedoch laut Sportgericht Donau/Iller als nicht mehr wichtig zu betrachten.

Da laut dem Sportgericht "das Verhalten der Spieler der ... mindestens unsportlich und keinesfalls für tolerierbar" bezichtigt wurde, wäre meine Entscheidung für einen Spielabbruch in der Situation, in der ich Angst um mein Leib und Wohl hatte, als falsch angesehen. Denn ich hätte ja den drei Stufen Plan aktivieren müssen.

Der DFB gibt allerdings an, dass der drei Stufen Plan nur für Zuschauer gelte...

Und auch das Instrument STOPP kann in diesem Fall nicht angewendet werden, wenn die Spieler sich nicht mehr beruhigen lassen.

Da in Zukunft solche Situationen natürlich gestattet sind, und mir als neutraler Schiedsrichter der Schutz vom Verband aus nicht gegeben werden kann, bleibt mir leider keine andere Möglichkeit, mich von diesem Ehrenamt zu verabschieden. Und ja, es hatte mir sehr viel Spaß gemacht.

Es ist schade, dass Kampagnen für den Respekt an Schiedsrichter dadurch immer wieder entkräftet werden und der Mangel immer größer werden.

Die Fairness in diesem Sport werden dadurch immer wieder kaputt gemacht.

Ich werde mir eine andere Sportart suchen müssen.

Aufrufe: 029.3.2024, 12:00 Uhr
hesAutor