Am vergangenen Samstag testete Regionalligist Hertha BSC Berlin II gegen den Oberligisten Tasmania Berlin. Ein ganz normales Freundschaftsspiel, das in der Regel nur wenige Interessierte anlockt. Möchte man meinen! Nicht so dieses Mal: 2.347 Zuschauer waren um 12 Uhr mittags ins Hertha-Amateurstadion am Olympiapark gekommen.
Die Partie an sich interessierte dabei die wenigsten. Die meisten war nur seinetwegen gekommen: Nader El-Jindaoui hatte die überwiegend jungen Massen angelockt. Seine Fans hielt es am Ende nicht mehr auf den Sitzen. Die 90. Minute war noch nicht offiziell beendet, da stürmten seine Jünger den Platz, um ihn aus der Nähe zu bestaunen. Eine Fortsetzung der Partie hatte keinen Sinn mehr, das Spiel wurde abgebrochen. Die nicht ganz so Instagram-affine Generation wird sich nun fragen: Nader wer?
Ein besonderer Testspiel-Tag geht zu Ende: Schön, dass ihr so zahlreich erschienen seid. 😍#BSCU23 #BSCTAS #DieZukunftGehörtBerlin #HaHoHe pic.twitter.com/opemwhtCP4
— Hertha BSC Fußball-Akademie (@HerthaBubis) July 16, 2022
Nader El-Jindaoui ist ein talentierter Kicker. Vergangene Saison schnürte er die Schuhe für Berliner AK, im Sommer nun folgte der Wechsel zur Hertha BSC II. Zuvor versuchte er sein Glück bei Fortuna Düsseldorf II und der SpVgg Greuther Fürth II versucht. Manche trauen dem 25-Jährigen den Sprung in den Profibereich zu. Als er seinen Wechsel zur Hertha öffentlich machte, brachen die Server des Online-Shops des Bundesligisten zusammen. Alle wollten das Trikot mit der 37 und der Aufschrift "Jindaoui" haben. Warum aber in aller Welt löst ein No-Name im deutschen und internationalen Fußball so einen Hype aus?
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Nun ja, auf dem Rasen mag sich der Ruhm, zu dem es El-Jindaoui gebracht hat, noch in Grenzen halten. In den Sozialen Netzwerken hingegen ist er ein Superstar: 1,6 Millionen Follower hat er auf Instagram, sein Verein Hertha BSC bringt es da gerade mal auf 245.000. Passend dazu ist seine Frau in diesem Metier sogar noch erfolgreicher. Ihr folgen 1,7 Millionen Menschen. Die beiden betreiben gemeinsam den YouTube-Kanal "Jindaouis", 1,2 Millionen Menschen haben das abonniert und 1,6 Millionen folgen ihnen auf TikTok. Was die erfolgreichen Influencer da so zeigen? Ihren Alltag eben, und das rund um die Uhr. Im Netz ist Nader El-Jindaoui also ein Star, auf dem Rasen kann das ja noch werden.