2024-06-14T14:12:32.331Z

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„Er war ein Vorbild für uns. An seiner Seite sind wir aufgeblüht. Dazu war er ein sehr zurückhaltender, fairer Mensch“, erinnert sich beispielsweise Norbert Nachtweih an Jürgen Grabowski.
„Er war ein Vorbild für uns. An seiner Seite sind wir aufgeblüht. Dazu war er ein sehr zurückhaltender, fairer Mensch“, erinnert sich beispielsweise Norbert Nachtweih an Jürgen Grabowski.

Sonnenschein für Jürgen Grabowski

Erst Blitz und Donner vor dem Gedenkspiel – danach ein 7:4-Spektakel vor 1300 Zuschauern

Wiesbaden. Dunkle Wolken, Regen, Blitz und Donner sorgten direkt vor der Partie der Ü35-Auswahl von Gastgeber Biebrich 02 und dem Traditionsteam von Eintracht Frankfurt für eine gespenstische Atmosphäre. Aber genau in dem Moment, als Helga Grabowski den Anstoß vor 1300 Zuschauern auf dem Jürgen-Grabowski-Sportfeld ausführte, kam plötzlich die Sonne zum Vorschein, zeichnete sich ein schöner Regenbogen ab. Es wurde das erwartete Fußballfest in Gedenken an den 2022 verstorbenen 1974er Weltmeister, der bei Biebrich 19 und bei Biebrich 02 begonnen hatte. 7:4 (4:0) hieß es am Ende für die Eintracht-Oldies.

Körbel, Bommer und Skela zaubern

Die gleich Kostproben ihres Könnens gaben. Charly Körbel (68), Rudi Bommer (65) und Ervin Skela (46) ließen sich nicht lumpen, kamen ohne Schienbeinschoner aus – und zauberten. Allen voran Skela, der die beiden ersten Tore erzielte. Mo Idrissou, auch mal beim SV Wehen am Ball, legte das 3:0 drauf. Ehe Skela Biebrichs Keeper Denis Ademovic mit wunderschönem Heber zum 4:0-Pausenstand überwand. Thomas Ernst, zunächst im Eintracht-Tor, war dagegen nicht zu überwinden.

Eine Bildergalerie zum Spiel seht ihr hier.

„Die Eintracht steht hinten wie eines Eins“, stellte Uwe Meckbach fest, seit genau 20 Jahren am DFB-Talentstützpunkt bei Kastel 06 aktiv. Dort hilft auch Christian Bissinger mit, Schiedsrichter der Partie, die zum großen Treffpunkt wurde. Udo Zimmermann, lange Jahre ein Macher bei Kastel 06, vier Mal Meister mit den 06ern, SVW-Torjäger Johnny Hayer, sein Sohn Fabrizio, Peter Swiatek und Werner Orf standen zusammen. Auch die ehemaligen 02-Trainer Franz März und Achim Euler waren vor Ort. Swiatek, 1974 bei Grabis WM-Triumph in München als 15-Jähriger im Stadion dabei, freut sich schon auf das Gastspiel der Eintracht-Traditionself am 7. Juli bei seinem Stammverein Spvgg. Hochheim. Bereits in knapp zwei Wochen gastieren die Eintracht-Recken auf dem Kunstrasen im Schelmengraben im Rahmen der Kurier-Benefiz-Aktion „ihnen leuchtet ein Licht“ und spielen gegen eine Auswahl der HSK, deren Trainer Markus Kusch ist, früher in der Oberliga für die TSG Wörsdorf am Ball.

Klee: Enormer Aufwand

„Wichtig ist, dass sich das Spiel trägt. Wir hatten doch einen enormen Aufwand“, sagte 02-Ehrenpräsident Horst Klee. Die Eintracht trat unentgeltlich an, ein möglicher Erlös fließt den 02ern zu. Deren Team nach der Pause aufdrehte. Volkan Zer (3, ein Elfmeter) stellte schnell auf 3:4. Skela und Idrissou, nach dem Spiel von Autogrammjägern umlagert, antworteten. Martin von Hoeßle erzielte das 4:6, Frank Gerster setzte den 7:4-Schlusspunkt.

Norbert Nachtweih genießt das Ambiente

Auch Norbert Nachtweih (65), mit 19 zur Eintracht gekommen, später auch in der Bundesliga für die Bayern als dynamischer Antreiber am Ball, genoss das Ambiente und die vielen Begegnungen. „Jürgen war ja schon 30, als ich kam. Im Osten waren die Spieler mit 28 aufgrund des harten Trainings ausgebrannt. Aber er hat immer noch den Fußball zelebriert, dass es eine wahre Freude war. Und er war ein Vorbild für uns. An seiner Seite sind wir aufgeblüht. Dazu war er ein sehr zurückhaltender, fairer Mensch.“ Nachtweih hat den Blick auch auf die aktuelle Eintracht gerichtet: „Die Mannschaft hatte mit dem Europapokal-Gewinn einen Lauf. Alle spielten am Limit, einige vielleicht sogar über ihre Verhältnisse. Jetzt werden amateurhafte Fehler von gestandenen Profis gemacht. Ins internationale Geschäft, das für die Finanzen wichtig ist, geht es meiner Meinung nach nur noch über den Pokal.“

Alle Highlights im Video seht ihr hier.

Und die Bayern? „Sind am Tiefpunkt. Es gibt Spieler, die passen nicht rein“, stellt Nachtweih fest und fügt mit einem Augenzwinkern an: „Vielleicht kommt ja der Uli Hoeneß zurück.“ Eintracht-Präsident Peter Fischer strich heraus, wie lebendig und nachhaltig die Erinnerung an Jürgen Grabowski ist. Ob nun die Hymne im eigenen Stadion, die bei jedem Heimspiel erklingt, oder eben auch das Spiel in Biebrich. „Kompliment, Biebrich 02 hat das super gemacht“, lobte er.

Aufrufe: 029.4.2023, 08:00 Uhr
Stephan NeumannAutor