2025-12-17T10:26:01.779Z

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Klinger äußerte sich kritisch gegenüber dem Viersen-Rückzug.
Klinger äußerte sich kritisch gegenüber dem Viersen-Rückzug. – Foto: Sascha Köppen

So reagiert das Neusser Kreis-Trio auf Viersener Rückzug

Am Wochenende steigt der erste Spieltag ohne den 1. FC Viersen in der Landesliga, Gruppe 1. Holzheim und Kapellen kicken daheim.

Nach dem Abschied von Trainer Kemal Kuc stand die Saison des 1. FC Viersen in der Landesliga unter keinem guten Stern. Der Traditionsverein stürzte von einer personellen Verlegenheit in die andere und rutschte hoffnungslos in den Tabellenkeller ab. Anfang der Woche zog der Klub die Reißleine, indem er die Mannschaft zurückzog. Das sorgte für Veränderungen in der Tabelle, weil alle Spiele der Viersener herausgerechnet wurden, und auch für verärgerte Konkurrenten. Was das heimische Trio VfL Jüchen/Garzweiler, Holzheimer SG und SC Kapellen vor ihren nächsten Partien dazu sagt.

Klinger: "Kein Verständnis für den Rückzug von Viersen"

An der Tabellenspitze hat der Rückzug der Viersener plötzlich noch mal den FC Remscheid ganz an die Plätze eins und zwei herangebracht, die wohl beide zum Aufstieg in die Oberliga reichen. Denn während Primus Jüchen und der FC Kosova auf Rang zwei sechs Zähler verloren, waren es beim ehemaligen Zweitligisten nur drei. Hätte er am Donnerstag sein Nachholspiel gegen den ASV Süchteln gewonnen, hätte er den Sprung auf Platz zwei geschafft und stünde (mit einem Spiel mehr) nur noch zwei Punkte hinter Jüchen.

Doch der FCR verpasste die Chancen, weil er nach einer 2:0-Führung noch 2:3 gegen den ASV Süchteln verlor, bei dem zuvor Trainer Frank Mitschkowski wegen Unstimmigkeiten mit der Mannschaft zurückgetreten war. „Wenn ich sehe, wie sich die Süchtelner da mit dem letzten Aufgebot reingehauen haben oder wie Dilkrath als abgeschlagenes Schlusslicht das durchzieht, dann habe ich kein Verständnis für den Rückzug von Viersen“, sagt Jüchens Trainer Daniel Klinger, „für mich ist das klare Wettbewerbsverzerrung und hat nichts mit Fair Play zu tun.“ Für ihn sollte dieser Fall ein Anlass dafür sein, über strengere Strafen nachzudenken, etwa Punktabzüge für die folgende Saison auch bei Rückzügen schon vor dem ersten Mai.

Doch bei allem Unverständnis über das Verhalten des 1. FC Viersen will Klinger mit seiner Truppe den Fokus auf das Auswärtsspiel beim SC Velbert legen. Der ist durch sechs Punkte Abzug näher an die Abstiegszone gerückt und wird nun alles daransetzen, um sich möglichst schnell nach hinten abzusichern. Für Jüchen, so der Coach, geht es darum, auf dem Weg zum Titel „unsere Hausaufgaben zu erledigen“ und so gute Voraussetzungen für das Duell nächsten Donnerstag (20 Uhr) daheim gegen den SC Kapellen zu schaffen.

Neumann bemängelt Zeitpunkt

Wäre alles beim Alten, hätte die Holzheimer SG nach dem Remscheider Patzer am Donnerstag den angepeilten dritten Platz vorerst erobert. So benötigen sie am Sonntag einen Heimsieg gegen den formstarken SSV Bergisch Born, um am spielfreien FCR (wäre auf Viersen getroffen) vorbeizuziehen. „Es ist schade, wenn Vereine zu solchen Schritten greifen. Das hat fünf Spieltage vor Saisonende klaren Einfluss auf andere Mannschaften. Auch ein spielfreies Wochenende einer Mannschaft kann ein Vorteil sein“, sagt HSG-Coach Jesco Neumann, der sich vor allem an der Begründung für den Rückzug stört: „Wenn das geschieht, um die zweite Mannschaft vor dem Abstieg zu retten, dann ist das nicht fair.“

Er hat seinen Jungs nach der kräftezehrenden Kreispokalpartie beim SV Uedesheim (4:6 nach Elfmeterschießen) zunächst zwei Tage frei gegeben, um die Akkus mal ein wenig aufzuladen. An der angespannten Personalsituation wird sich allerdings nicht viel ändern. Immerhin steht der zuletzt beruflich verhinderte Paul Wolf wieder zur Verfügung. Dafür hat sich mit Blick auf die neue Saison etwas getan. Nach der Verpflichtung von Robert Wilschrey vermeldete die HSG jetzt zwei weitere Zugänge. Vom Oberligisten FC Büderich kommt der zuletzt länger verletzte, pfeilschnelle Offensivspieler Anas El-Rifai. Rechtsverteidiger Semih Zeriner spielt aktuell noch beim Oberligisten SV Sonsbeck.

"... dann interessieren die Andere Verein nicht"

Der SCK hat durch den Rückzug der Viersener einen Punkt Vorsprung auf den VfR Fischeln auf dem ersten Abstiegsplatz eingebüßt, vor dem Heimspiel am Sonntag gegen den VfB Hilden II sind es aber noch sieben. „Viersen hat sich regelkonform verhalten. Natürlich ist die Begründung unglücklich formuliert, aber wenn dir droht, dass du mit minus neun Punkten in die neue Saison gehst, dann interessieren die anderen Vereine nicht“, sagt Kapellens Sportlicher Leiter Jörg Ferber. Er will störende Gedanken von der Mannschaft fernhalten, weil er ziemlich sicher ist, dass ein weiterer Sieg reichen sollte, um ziemlich sicher das Landesliga-Ticket zu buchen. „Am besten schon gegen Hilden. Klar, das ist eine starke Truppe. Aber wir haben im bisherigen Saisonverlauf gezeigt, dass wir gerade gegen die Topteams der Liga gut aussehen.“ Wobei die Personalsituation weiter angespannt bleibt.

Auf der Suche nach Spielern für die nächste Saison gibt es nach Justin Schiffer (Holzheim) und Bryan Schomann (Weißenberg) weitere Vollzugsmeldungen. Alexander Fuchs und Janis Waffenschmidt kommen vom Mittelrhein-Landesligisten SC Lindenthal-Hohenlind. Hinzu kommt auch Leo Stegner, der für den Bezirksligisten 1. FC Mönchengladbach diese Saison schon 22 Tore erzielte.

Aufrufe: 04.5.2025, 08:45 Uhr
RP / David BeinekeAutor