Doch in der 83. Spielminute riss Energie-Joker Heike die Rot-Weißen Anhänger aus allen Drittliga-Träumen. Ein leichter Ballverlust, eine maßgenaue Flanke, Kopfball und Tor. Am Ende musste Erfurt sich mit dem Punkt begnügen, der Cottbus nun im nächsten Spiel den nächsten Matchball gibt. Meisterfrage vertagt...
Die Rot-Weißen waren von Beginn an hellwach und machten den Hausherren das Leben schwer. Gut in den Zweikämpfen und extrem laufstark gaben sie dem FC Energie kaum Platz. Dennoch hatte die Wollitz-Elf mehr Spielanteile, jedoch fehlten die Hochkaräter. Auf der anderen Seite ließ Ciccarelli die mitgereisten Thüringer Anhänger nach einer halben Stunde jubeln. Nicht richtig angegriffen, schloss Erfurts Zehner aus 20 Meter ab, die Kugel ging durch die Beine von Eisenhuth und schlug von Bethke aus im rechten Toreck ein (31.). Die Führung spielte den Gästen in die Karten, während Energie in der Folgezeit ähnlich benommen wirkte, wie Hildebrandt nach seinem Zusammenprall mit Nkoa. Die fünfminütige Verletzungsunterbrechung wurde nachgespielt, die RWE-Führung hatte aber zur Pause bestand.
Mit jeder Menge Schwung kam der FC Energie aus der Kabine. Hier hatte RWE Glück, als Oesterhelweg frei aus 16 Metern die Kugel über den Spann rutschte (49.). In der Folgezeit drückte Cottbus zwar, doch die starke Innenverteidigung um Nkao und Manu der Gäste räumte alles ab. Und was wäre passiert, wenn Biek mit seinem langen Bein nach einer Tavares Ecke statt den Innenpfosten das Tor getroffen hätte (81.)? "Wenn wir das 2:0 machen, ist das Ding durch", sagte auch Fabian Gerber nach dem Spiel. So aber unterlief Cabral der entscheidende individuelle Fehler Sekunden später auf der Gegenseite und Heike ließ den Großteil der 18.674 Zuschauer - übrigens der drittbeste Wert der Regionalliga-Historie - jubeln. Der Auftakt der angesprochenen wilden Schlussphase.
Am Ende wurde die Cottbusser Meisterfeier vom FC Rot-Weiß Erfurt verhindert. Bei vier Punkten Vorsprung und zwei Spielen hat die Elf von Pelé Wollitz dennoch alle Trümpfe weiter in der Hand. "Jetzt stehen wir hier und haben einen Punkt. Wir hatten Cottbus am Haken. Ich bin dennoch stolz auf meine Jungs. Wie wir hier vor 20.000 Zuschauern aufgetreten sind. Mich ärgert wie wir den Ball vor dem Ausgleich in der eigenen Hälfte vertändeln. Aber das gehört zum Fußball. Wir geben weiter Gas. Wir hatten heute einen richtigen Matchball es spannend zu machen. Jetzt sind es vier Punkte und der Fußballgott muss schon ordentlich mithelfen", fasste Fabian Gerber zusammen.