2025-12-17T10:26:01.779Z

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Er wäre nur zu gerne geblieben: Wormatia-Chefcoach Marco Reifenscheidt muss die Wormser Trainerbank nach dieser Spielzeit schon wieder verlassen.	Foto: Christine Dirigo/pakalski-press
Er wäre nur zu gerne geblieben: Wormatia-Chefcoach Marco Reifenscheidt muss die Wormser Trainerbank nach dieser Spielzeit schon wieder verlassen. Foto: Christine Dirigo/pakalski-press

So geht es bei Wormatia Worms weiter

Kurze Ära von Trainer Marco Reifenscheidt endet im Sommer +++ Antworten auf die drängendsten Fragen

Worms. Mit der Überschrift der Pressemitteilung „Zusammenarbeit mit Marco Reifenscheidt endet im Sommer” ließ der Oberligist VfR Wormatia Worms einen Tag vor dem Liga-Auftakt in Diefflen am Freitagmittag aufhorchen. Und trotz Auftaktsieg tags drauf (3:1) war das Trainer-Thema der Aufreger rund um die Alzeyer Straße in den vergangenen Tagen. Eine dreistellige Anzahl an Kommentaren in den Sozialen Medien unter den Verein-Posts belegen das. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um das bevorstehende Reifenscheidt-Aus.

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.

Warum verlängert die Wormatia den auslaufenden Reifenscheidt-Vertrag nicht?

Trainer und Verein waren schon seit Wochen in gemeinsamen Gesprächen. Kurz vor Beginn der Vorbereitung setzten sich Trainer Marco Reifenscheidt und Aydin Ay, der Sportliche Leiter der Wormatia, zusammen. Es ging um inhaltliche Fragen, aber auch um Themen, die über die der Oberligamannschaft hinausgingen. Die Verzahnung zur U19 und zum Landesliga-Team beispielsweise. Es folgten weitere Gespräche, die in den zwei Wochen vor dem Diefflen-Spiel auch mit der Zukunftsfrage von Reifenscheidt konkretisiert wurden. Der Trainer, daraus machte er keinen Hehl, hätte gerne über den Sommer hinaus bei den Wormsern weitergearbeitet. Er sah sich nicht nur als Feuerwehrmann und wollte langfristig an der Alzeyer Straße etwas aufbauen. Reifenscheidt pochte allerdings, auch seines Berufs wegen, auf eine frühzeitige Entscheidung. Diese traf der Verein in der vergangenen Woche und entschied sich gegen eine gemeinsame Zukunft.

Wie kam es zum Zeitpunkt der Entscheidung?

Aydin Ay sagt zum bemerkenswerten Zeitpunkt der Verkündung einen Tag vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres: „Die Entscheidung hat eine Dringlichkeit bekommen, weil Marco für sich entschieden hatte, frühzeitig Klarheit haben zu wollen.” Der Wormser Verein stand also vor der Aufgabe, eine Entscheidung zu treffen, die er selbst noch gar nicht endgültig für sich beantwortet hatte. Mit oder ohne Marco Reifenscheidt in die neue Saison? „Wir wollten noch etwas abwarten und die weitere Entwicklung sehen”, sagt Ay, der betont: „Wir haben eine weitere Zusammenarbeit zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht in der Tiefe gesehen.” Heißt auch: Vollstes Vertrauen hatten die Wormser Entscheider in die sportliche Konstellation mit Reifenscheidt nicht. Genau das aber erhoffte sich der Coach: „Ich hätte mir schon gewünscht, früher das Vertrauen ausgesprochen zu bekommen”, sagt Reifenscheidt mit Blick auf die eigene Zukunftsfrage. Aydin Ays Gefühl hingegen ging dahin, obwohl er auch sagt, „wir haben uns in vielen Bereichen unter Marco zuletzt verbessert, keine Frage“, dass er die Entscheidung pro Reifenscheidt in der momentanen Situation kurz vor dem Wiederauftakt noch nicht habe fixieren wollen.

Wie geht es jetzt weiter bei der Wormatia?

Die sportlichen Zahlen sprachen nicht für Marco Reifenscheidt. Der Punkteschnitt des aktuellen Wormatia-Trainers (1,29) liegt unter dem Saisonschnitt der Wormser (1,42). Mit seiner Art kam er allerdings gut an. Die Stimmung innerhalb des Teams ist gut und die sportlichen Darbietungen der Vorbereitung waren trotz ausbleibender Resultate auch aus Ays Sicht ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch ist nun die Trainerfrage ungeklärt, an der auch die Spielergespräche für die kommende Saison gekoppelt sind. Die Wormser Verantwortlichen sind nun gefordert weitreichende Entscheidungen zu fällen, denn in der kommenden Saison möchte die Wormatia wieder aus dem Mittelmaß der Oberliga ausbrechen.

Wie sieht es mit einem Nachfolger aus?

Der Auftrag des Vorstands an ihn, sagt Aydin Ay, sei auch für solche Situationen Alternativen im Kopf zu haben. Anders als bei den Rücktritten von Peter Tretter und Benny Früh, die mit ihren Entscheidungen die Wormser Verantwortlichen überraschten, war der Sportliche Leiter nun schon länger auch mit Trainerkandidaten lose im Gespräch. Am vergangenen Wochenende wurden diese sofort intensiviert. Aydin Ay klingt optimistisch und sagt. „Vertraglich ist noch nichts fixiert, aber mit einem Kandidaten sind wir sehr weit.“ Eine Einigung, so der Sportliche Leiter, sei sogar noch in dieser Woche möglich. Namen wollte Ay wie gewohnt nicht kommentieren.

Zwei potenzielle Kandidaten: Der ehemalige Pfeddersheimer Trainer Daniel Wilde, mit dem die Wormatia in der Vergangenheit schon mehrfach konkrete Gespräche geführt hatte, steht aktuell noch bis 2026 beim Regionalligisten TSV Steinbach unter Vertrag. Heißer dürfte deswegen die Spur Richtung Mainz sein, wo Anouar Ddaou im Sommer den Ligakontrahenten SV Gonsenheim verlässt und als Wormatia-Trainer aufgrund seiner Vita und Ambitionen infrage käme.



Aufrufe: 012.3.2025, 12:15 Uhr
Stefan MannshausenAutor