2024-09-03T06:31:51.357Z

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Ein Fußballspieler setzt zum Seitfallzieher an.
Ein Fußballspieler setzt zum Seitfallzieher an. – Foto: Monika Limmer

„Sind stolz auf ihn“: Ex-Murnauer trifft fünfmal für TSV 1860 und empfiehlt sich für die 3. Liga

Gala im Toto-Pokal

Löwen-Youngster Raphael Ott trifft beim 18:0-Sieg im Toto-Pokal fünfmal binnen 13 Minuten und empfiehlt sich für mehr Spielzeit in der 3. Liga.

München – Am Tag nach dem Totopokal-Auftritt der Löwen beim Kreisklassisten Kasendorf bot sich den Fans am Trainingsgelände ein ungewohntes Bild. Denn während sonst nach Spielen Jesper Verlaat und die anderen Stammkräfte im Kraftraum regenerieren und die Reservisten trainieren, war es diesmal andersherum. Da 1860-Coach Argirios Giannikis beim 18:0-Kantersieg zahlreiche gesetzte Akteure geschont hatte, waren es am Mittwochmorgen der Löwen-Kapitän und weitere arrivierte Kräfte, die auf dem Rasen schwitzten. Spielformen mit Gegenpressing und Torabschluss standen auf dem Programm. Die Spieler, die in Kasendorf aufgelaufen, durften hingegen regenerieren.

1860-Stürmer Raphael Ott braucht für fünf Tore gerade einmal 13 Minuten

So konnte auch Raphael Ott etwas kürzertreten. Am Tag, nachdem er sich wohl allen Löwenfans bekannt gemacht haben dürfte. Fünf Treffer steuerte der 18-Jährige zum höchsten Pflichtspielsieg der Vereinsgeschichte bei. Viel Zeit benötigte er dafür nicht – gerade einmal 13 Minuten. Der Offensivakteur stellte von 5:0 auf 10:0.

Für Ott war die Trefferserie etwas Besonderes, wie er erklärte: „Fünf Tore am Stück habe ich noch nie geschossen, höchstens in der F-Jugend.“ Das Kuriose: In der ersten halben Stunde vergab der Youngster mehrere Möglichkeiten. Als dann erstmals ein Ott-Abschluss im Kasten der Oberfranken landete, verweigerte der Schiedsrichter dem Treffer die Anerkennung. Dementsprechend froh war der Weilheimer, dass es dann doch noch klappte mit dem Toreschießen: „Ich hatte genügend Chancen“, zeigte er sich selbstkritisch.

Wer ist dieser Ott überhaupt, der da in Kasendorf wirbelte? Bereits im Alter von zehn Jahren wechselte der schlaksige Angreifer an die Grünwalder Straße 114, er kam vom TSV Murnau. Noch heute ist er mit den „Drachen“ aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen eng verbunden, sein Bruder Konstantin – bis zur U 17 ebenfalls für die Löwen aktiv – spielt dort in der Landesliga-Mannschaft. Aus dem Murnauer Umfeld wird gegenüber unserer Zeitung erzählt: „Beim Raphael Ott hat man früh gesehen, dass er den nötigen Biss mitbringt. Er ist enorm gewieft in seiner Spielweise, und das schon in jungen Jahren. Beim TSV Murnau sind alle sehr stolz auf ihn.“

Ein treffsicherer Angreifer könnte den Löwen in der derzeitigen Situation gewiss nicht schaden. Blendet man das Schützenfest in Kasendorf aus, stottert der Offensivmotor der Sechziger nämlich gewaltig. Bei der Liga-Auftaktpleite gegen Saarbrücken (0:1) konnte 1860 nach vorne kaum torgefährliche Aktionen kreieren. Immerhin: Die beiden zuletzt glücklosen Angreifer Fabian Schubert und Patrick Hobsch trugen sich in Oberfranken je doppelt in die Torjägerliste ein

Raphael Ott ist ein vielversprechender Junge, den wir gerne oben sehen. Er ist spielfreudig, hat in engen Räumen seine Stärken.

1860-Coach Argirios Giannikis

Ist Ott für die gestandenen Profis bald ein Konkurrent um die Plätze in der Startelf? Verriet Giannikis nicht, erklärte nach dem Gala-Auftritt Otts am Dienstagabend aber: „Raphael Ott ist ein vielversprechender Junge, den wir gerne oben sehen. Er ist spielfreudig, hat in engen Räumen seine Stärken.“ Sicherlich kein Nachteil im von Giannikis bevorzugten 4-2-2-2-System, bei dem viel durch die oft engeren Räume in der Mitte gehen soll.

Körperlich muss 1860-Youngster Raphael Ott noch zulegen

Wer sich die Statur des Angreifers ansieht, erkennt jedoch schnell, in welchem Bereich er noch arbeiten muss. Das weiß auch Giannikis: „Er muss körperlich zulegen, um auf Drittliga-Niveau seinen Mann zu stehen.“ Und doch lieferte Ott in Kasendorf ein Empfehlungsschreiben mit Nachdruck. Gegen Saarbrücken saß er 90 Minuten auf der Bank. Das könnte sich bald ändern – vielleicht schon beim VfB Suttgart II (Sonntag, 16.30 Uhr)?

Aufrufe: 08.8.2024, 07:50 Uhr
Marco BlancoUclesAutor