
Beide Teams sind Aufsteiger, beide stehen punktgleich am Tabellenende, beide haben zuletzt zwei Niederlagen kassiert – und beide wissen, dass dieses Spiel bereits richtungsweisenden Charakter im Kampf um den Klassenerhalt besitzt. Während Westvororte auf den ersten Heimsieg der Saison hofft, träumt Büßleben vom ersten Auswärtserfolg. Und für den Gewinner winkt sogar die Chance, die Hinrunde auf einem Nichtabstiegsplatz zu beenden, auch wenn für beide noch ein Nachholspiel ansteht.
Der TSV hatte nach drei ungeschlagenen Spielen ein deutliches Zwischenhoch, ehe knappe Niederlagen gegen Schleiz und Wismut Gera den Rückschlag brachten. Für Trainer Daniel Gehrt waren es vor allem verpasste Chancen und mangelnde Cleverness, die Punkte verhinderten. „Gegen Wismut haben wir unsere Tore nicht gemacht und im falschen Moment mit dem Kopf gehadert“, sagt Gehrt. Eine junge Mannschaft müsse solche Momente erst lernen zu verarbeiten. Auch in Schleiz sei man nach einer starken ersten Halbzeit „zu nervös vor dem Tor“ gewesen. Dort hätten seine Spieler „eigentlich 2:0 führen müssen“, stattdessen fehlte „das Quäntchen Glück in der Entscheidung“.
Für Gehrt ist klar: Einen Aufstieg in die Thüringenliga muss man als kleiner Verein erst einmal verkraften. Strukturen, Kosten, Organisation – vieles steigt plötzlich auf ein Niveau, das für ländliche Clubs wie Westvororte oder Büßleben Neuland ist. „Die Wahrheit tritt erst ein, wenn man es erlebt“, so der TSV-Coach. „Kleine Vereine müssen Woche für Woche Gas geben, um Ergebnisse zu erzielen. Vielleicht wird die Thüringenliga anfangs unterschätzt – nicht jeder ist dem Aufwand gewachsen.“
Wisocki über die Härte der Liga: „Wir haben nur unseren Platz, unsere Hütte – und trotzdem gehören wir zu Thüringens Top 16“ Im Vergleich zu anderen Vereinen sieht Wisocki sein Team deutlich benachteiligt: „Wir haben keinen Spieler, der je Ober- oder Regionalliga gespielt hat. Andere Mannschaften haben ganz andere Infrastrukturen.“ Trotzdem betont der Trainer den Stolz darauf, als Dorfverein mithalten zu können: „Wir sind unter den besten 16 Thüringens, und wir werden bis zum Schluss alles geben.“
Der Kern seiner Aussage: Beide Aufsteiger kämpfen nicht nur sportlich, sondern auch strukturell gegen etablierte Vereine.
Büßleben musste zuletzt zwei deutliche Niederlagen hinnehmen und rutschte auf den letzten Tabellenplatz ab. Trainer Mario Wisocki sieht die Gründe klar in individuellen Fehlern, fehlender Kaltschnäuzigkeit und ärgerlichen Gegentoren. Gegen Bad Frankenhausen kassierte sein Team zwei starke Freistöße, ein dritter landete an der Latte. „Wir führen sogar, dann kommt ein Freistoßtor und ein individueller Fehler – das macht was mit der Mannschaft“, erklärt Wisocki. Auch gegen Borsch sei das Team „unglücklich bestraft“ worden: Zweimal vergab Büßleben freistehend vor dem Tor. „Man muss am Ende Tore schießen, um was zu reißen.“
Beide Trainer erwarten beim Keller-Aufsteiger-Duell kein fußballerisches Spektakel – dafür aber Kampf, Leidenschaft und die absolute Notwendigkeit, zu gewinnen.
Gehrt: „Es wird ein heißer Kampf zweier punktgleicher Aufsteiger. Ein Unentschieden hilft keinem.“
Wisocki: „Wir wollen auswärts endlich was reißen. Wir sind dran, wir halten in jedem Spiel mit – jetzt brauchen wir ein psychologisches Erfolgserlebnis.“
