2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
Intensives Duell: Brands Catalin-Ionel Pintea (links) und Helpensteins Lukas Appel streiten sich um den Ball, während Raspo-Trainer Daniel Formberg die Szene im Hintergrund beobachtet.
Intensives Duell: Brands Catalin-Ionel Pintea (links) und Helpensteins Lukas Appel streiten sich um den Ball, während Raspo-Trainer Daniel Formberg die Szene im Hintergrund beobachtet. – Foto: Wolfgang Birkenstock
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Kurz vor Schluss kochen die Emotionen hoch

Im Spitzenspiel der Bezirksliga zwischen Raspo Brand und dem SV Helpenstein schenken sich beide Mannschaften nichts.

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Es lief bereits die Nachspielzeit, als ein langer Einwurf Brands aufgerückten Abwehrspieler Christian Hesse erreichte. Der 27-Jährige drehte sich kurz um die eigene Achse und wuchtete den Ball aus kurzer Distanz zum 1:1 ins Netz.

Danach gab es keinen Halten mehr, Spieler und Trainer von Raspo stürmten auf den Platz und feierten den Ausgleich wie einen Titelgewinn. Es folgte ein verbales Nachspiel mit Folgen für den Brander Trainer, der nach einem eher harmlosen Tumult die Rote Karte sah und die letzten Sekunden hinter der Balustrade verfolgen musste. Letztendlich blieb es beim unter dem Strich leistungsgerechten 1:1 (0:1) zwischen dem Spitzenreiter aus Brand und Verfolger SV Helpenstein. Der Titelkampf in der Bezirksliga, Staffel 4, bleibt somit weiterhin ein offenes Rennen.

„Wir gehen heute als moralischer Sieger vom Platz, obwohl der späte Ausgleich natürlich bitter ist“, resümierte Andre Lehnen unmittelbar nach dem Schlusspfiff. „Wir haben noch vier Spiele vor der Brust, Raspo nur noch zwei. Daher können wir noch etwas für unser Torverhältnis tun“, ergänzte der Helpensteiner Coach, der mit seinem Team in der Liga weiterhin ungeschlagen ist. Sein Gegenüber musste sich nach der emotionalen Achterbahnfahrt erst einmal sammeln. „Der Ausgleich war hochverdient. Wir waren die spielbestimmende Mannschaft“, sagte Daniel Formberg und fügte in einem Atemzug hinzu: „Ich glaube nicht, dass Helpenstein alle vier noch ausstehenden Spiele gewinnen wird.“ Sollte es allerdings dazu kommen, und sollte Brand ebenfalls erfolgreich sein, dann müsste bei Punktgleichheit am Ende das besagte Torverhältnis über den Aufstieg entscheiden.

Vor den rund 500 Zuschauern am Brander Wolferskaul erwischten die Gastgeber den besseren Start. Immer wieder suchten die Grün-Weißen ihren Sturmtank Delany Arigbe, den die Gäste allerdings über die gesamte Spieldauer gut in Schach hielten. Raspo hatte mehr Ballbesitz und war um einen ordentlichen Spielaufbau bemüht. Helpenstein lauerte hingegen mit einem schnellen Umschaltspiel auf seine Chance, jedoch fehlte die Präzision beim letzten Pass. Die Führung des SV resultierte dann aus einer Standardsituation: Nach einer Ecke von der rechten Seite stand der groß gewachsene Innenverteidiger Lukas Appel völlig frei und köpfte den Ball unhaltbar unter die Latte – 1:0 (38.). So ging es mit einer schmeichelhaften Führung der Gäste in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel hatten die Brander dann den Torschrei auf den Lippen, doch der Abschluss von Moritz Pomp sprang von der Unterkante der Latte zurück ins Feld (51.). Wenig später krümmte sich Brands Abwehrchef Torsten Kreutz nach einem Gerangel mit Hendrik Höfels vor Schmerzen am Boden. Nach Rücksprache mit seinem Linienrichter zeigte der Unparteiische dem Helpensteiner Abwehrspieler die Rote Karte. Auf Nachfrage teilte das umsichtige Schiedsrichtergespann mit, dass der Helpensteiner den Brander mit einem Ellbogenschlag in die Magengegend malträtiert hätte. „In zwei Aktionen zuvor hat Torsten Kreutz zweimal ordentlich zugelangt, da gab es noch nicht einmal Gelb. Auf der anderen Seite wird unser Spieler direkt mit Rot vom Platz gestellt, das fand ich etwas übertrieben“, kommentierte Lehnen die strittige Szene.

Trotz der numerischen Überzahl blieb es in der Folge ein Duell auf Augenhöhe. Raspo fand trotz klarer Feldvorteile bis kurz vor Schluss nicht die entscheidende Lücke, Helpenstein verteidigte den Vorsprung bei sommerlichen Temperaturen auf dem Kunstrasenplatz aufopferungsvoll. Eine Viertelstunde vor Schluss stellte Formberg dann von Vierer- auf Dreierkette um und beorderte Abwehrspieler Hesse nach vorne. Mit Erfolg, wie sich in der vierten Minute der Nachspielzeit mit dem 1:1 herausstellen sollte. „Der späte Ausgleich war ärgerlich, die Provokation des Brander Trainers zudem völlig überzogen. Er hat zurecht die Rote Karte gesehen“, betonte Lehnen. Dem pflichtete sogar der „Sünder“ bei, der sich allerdings am Tag danach telefonisch bei Lehnen für die „unnötige Aktion“ entschuldigte. „Der Spruch hätte nicht sein müssen. Ungeachtet dessen haben wir gezeigt, dass wir spielerisch die beste Mannschaft der Liga sind.“

Durch das Remis im Spitzenspiel bleibt das Aufstiegsrennen völlig offen. Bereits am kommenden Donnerstag (15 Uhr) kann Helpenstein den Sechs-Punkte-Rückstand auf Brand mit einem Sieg im Nachholspiel gegen Jugendsport Wenau verkürzen.

Raspo Brand – Helpenstein 1:1: 0:1 Appel (38.), 1:1 Hesse (90.+4)

Rot: Höfels (59./Helpenstein), Formberg (90. + 5/Brand)

Heinsberg-Lieck – Waldenrath-Straeten 2:2: 1:0 Bungudi (41.), 2:0 Tomas Morais Cobra (52.), 2:1, 2:2 Scheuvens (68./Foulelfmeter, 70.)

Vaalserquartier – Eicherscheid 2:2: 0:1 Gibbons (19.), 0:2 Krings (59.), 1:2 Kaltenborn (72.), 2:2 Jansen (90.+3)

Oidtweiler – Roetgen 1:3: 0:1 Kohl (6.), 0:2 Witt (31.), 1:2 Lüttgens (46.), 1:3 Korb (76.)

Wenau – Dremmen 0:0

VfR Würselen – SG Stolberg 2:5: 1:0 Beqiri (24.), 1:1 Passenheim (36./Foulelfmeter), 1:2 Gouider (42.), 2:2 Braun (58.), 2:3 Lehmann (68.), 2:4 Eigentor (78.), 2:5 Lamb (81.)

Aufrufe: 025.5.2022, 07:30 Uhr
Lars BrepolsAutor