2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Marcus Hegedüsch (links) und Agon Alihajdari (rechts) verlassen den SC mit sofortiger Wirkung
Marcus Hegedüsch (links) und Agon Alihajdari (rechts) verlassen den SC mit sofortiger Wirkung – Foto: Maikel/

SC Eschborn: Trainer und sportlicher Leiter treten zurück

Interne Differenzen als Auslöser +++ Das sagen Präsident Heeg und der Marcus Hegedüsch zu dem Vorfall +++ Zukunft des SC ungewiss

Eschborn. Der SC Eschborn ist der Nachfolgeverein des ehemaligen Regionalligavereins 1. FC Eschborn. Nachdem der FC Eschborn 2016 aufgrund finanzieller Probleme den Spielbetrieb einstellen musste, gründete Marcus Hegedüsch zusammen mit einem Freund und der ehemaligen Jugendleiterin des FC Eschborn den SC Eschborn, der alle Jugendmannschaften des damaligen FC übernahm. Nach sechs Jahren des Aufbaus ist Hegedüsch nun von seinem Amt als sportlicher Leiter zurückgetreten. Grund dafür seien interne Differenzen mit dem Vorstand des SC. Auch Trainer Agon Alihajdari trat nach einem Gespräch mit dem Vorstand von seinem Traineramt zurück.

Vor sechs Jahren sollte der Verein FC Eschborn nach dem Insolvenzverfahren unter dem neuen Namen SC Eschborn neu aufgebaut werden. Hierfür holte man den ehemaligen Teammanager von Rot-Weiß Frankfurt und dem SV Zeilsheim, Marcus Hegedüsch. Das Ziel war es, die Lizenzen der zwei Jahre zuvor abgestiegenen Regionalligamannschaft zu übernehmen und in der Oberliga oder der Gruppenliga zu starten. Doch der hessische Fußballverband lehnte die Eingliederung ab. In der Folge sprangen die meisten Sponsoren und Trainer wieder ab. Hegedüsch blieb jedoch und wollte sich der Aufgabe annehmen und startete mit dem Team in der Kreisliga B. Nach vier Jahren als Präsident des SC, wurde Hegedüsch der sportliche Leiter.

Grund für den Rücktritt

Nachdem der SC in der Saison 19/20 in die Kreisliga A aufgestiegen war, sollte der Durchmarsch in die Kreisoberliga im folgenden Jahr geschehen. Doch die Saison wurde, mit Eschborn als Tabellenführer, aufgrund der Pandemie abgebrochen. In diesem Jahr wollte man den Aufstieg daher nachholen. Doch die wahrscheinlich letzte große Chance auf den Aufstieg verspielte sich der SC mit einer 3:0 Niederlage gegen den direkten Konkurrenten TuS Hornau II am 27. Spieltag, eine Bildergalerie zum Spiel seht ihr übrigens hier. In dem Spiel gegen Hornau, kam es, aufgrund der Brisanz des Spiels, zu leichten Ausschreitungen.

"Ein Trainer sollte ein Vorbild sein"

Agon Alihajdari, der Trainer des SC, war dabei wohl mittendrin, während Hegedüsch versuchte zu schlichten. In der Folge führte der Vorstand des SC ein Gespräch mit Alihajdari und Hegedüsch, indem Alihajdari nahegelegt wurde, nach den Vorfällen von seinem Amt als Trainer zurückzutreten. "Ich konnte diese Auseinandersetzung nicht vertreten und schädigt unser Image. Ein Trainer sollte ein Vorbild sein. Deswegen habe ich schnell reagiert und habe mich mit Agon geeinigt, dass er zurücktritt", sagt Kenneth Deeg, der neue Präsident des SC Eschborn. Außerdem wurde mitgeteilt, dass es bereits Gespräche mit einem neuen Trainerteam gegeben habe, dass bereit wäre Eschborn zu übernehmen.

Hegedüsch fühlte sich übergangen

Als sportlicher Leiter des SC fühlte sich Hegedüsch in zweierlei Dingen übergangen. "Erstens über meinen Kopf hinweg einen neuen Trainer zu installieren und zweitens die Trainerfrage ohne mich zu klären, geht für mich gar nicht. So stelle ich mir keine Zusammenarbeit vor", sagt Hegedüsch. Daher trat er nach dem Gespräch von seinem Amt zurück, weil er keine Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit sah. "Wir konnten uns leider wegen des neuen Trainerteams aus zeitlichen Gründen nicht treffen. Marcus hätte die ganze Situation anders gehandhabt als ich, was ja auch vollkommen legitim ist. Deswegen hat er sich leider entschieden zu gehen, was sehr schade ist", sagt Deeg. Wer das Amt von Hegedüsch nun übernimmt, ist noch unklar.

"Ich sage immer: Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue", sagt Hegedüsch, dem bereits zwei Angebote vorliegen. In welcher Funktion er bei einem neuen Verein auftreten wird, weiß Hegedüsch noch nicht. Allerdings auf jeden Fall in einer sportlichen Funktion.

Die Zukunft von Eschborn

Unter Hegedüschs Amtszeit wurde der Verein von Jahr zu Jahr professioneller. So mussten Spieler zum Training und zu Spielen lediglich mit ihrem Kulturbeutel kommen, da Trainingskleidung und die Trikots für die Spiele in der Kabine bereitgestellt waren. Außerdem hatte jeder Spieler einen eigenen Spind, in dem die Fußballschuhe deponiert werden konnten. Alle zwei Wochen kam zudem ein Physiotherapeut. Wie es jetzt weitergeht, ist noch unklar. "Ich weiß nicht, ob noch jemand sein Amt abtreten wird oder wie die Spieler reagieren werden. Ich glaube aber, dass es nächste Saison einen kompletten Neuanfang geben wird. Ich wünsche dem Verein alles Gute für die Zukunft und gebe mein Bestes, einen sauberen Abgang und eine saubere Übergabe zu machen", sagt Hegedüsch.

Auch Deeg sieht das ganze ähnlich: "Natürlich brechen durch das Ganze jetzt ein paar Spieler weg. Aber das muss ich in Kauf nehmen. Wir arbeiten jetzt ganz eng mit der zweiten Mannschaft zusammen. Ich habe durch die ganze Aktion auch schon potenzielle neue Sponsoren verloren. Vielleicht war meine Entscheidung sehr abrupt, aber sowas geht für mich einfach nicht."

Aufrufe: 016.5.2022, 15:00 Uhr
Simon SchwarzAutor