2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligavorschau
Etwas ratlos wirkten Silas Köllmer, Deniz Darcarn und Sebastian Baumann (blaue Trikots, von links) währned der 1:5-Niederlage gegen den SC Idar.	Foto: Mario Luge
Etwas ratlos wirkten Silas Köllmer, Deniz Darcarn und Sebastian Baumann (blaue Trikots, von links) währned der 1:5-Niederlage gegen den SC Idar. Foto: Mario Luge

SG Eintracht gegen Gau-Odernheim: Keine Statistik hält ewig

Für SG Eintracht und TSV Gau-Odernheim geht es im direkten Duell auch um die Fortsetzung einer Serie

Bad Kreuznach/Gau-Odernheim. Eine Mannschaft, die ganz demütig in die Verbandsliga-Saison geht und dann unverhofft die Chance hat, oben anzuklopfen – kein Wunder, dass man sich beim TSV Gau-Odernheim mit Blick auf Aufsteiger Eintracht Bad Kreuznach an die eigene, vorige Saison erinnert fühlt. Wer hat am Sonntag (15 Uhr) im Möbusstadion welche Vorteile?

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.

Formkurve: Die Gau-Odernheimer fielen nach dem sensationellen dritten Rang 2022/23 in ein Loch, während die Kreuznacher mit Pauken und Trompeten in die neue, alte Spielklasse einzogen. Der TSV, der zum Halbserien-Ende noch in der Abstiegszone steckte, ist Rückrunden-Dritter. So gut stand die Eintracht nach der Hinrunde, seither halten sich Siege und Niederlagen die Waage. Auffällig: Lange war die SG in der Fremde erfolgreicher als daheim, doch nach der Winterpause hat sich das Blatt komplett gewendet, mit drei Heimsiegen und drei Pleiten in der Fremde. Der TSV wiederum holte auswärts bis Weihnachten nicht einen Zähler – und seither drei Siege. Heißt unter dem Strich zweierlei: Der TSV bringt mehr Rückenwind mit. Und keine Statistik hält ewig.

Bilanz: In der Hinrunde kaperte die Eintracht beim 4:1 den gefürchteten, kleinen Kunstrasen am Petersberg. „Da haben sie uns den Schneid abgekauft“, sagt TSV-Trainer Christoph Hartmüller. Im Oktober 2022 flogen die Kurstädter daheim im Pokal nach Verlängerung raus (3:6), auch in der Abstiegsrunde 2022 gewann jeweils das Auswärtsteam. Letzter und einziger Verbandsliga-Heimsieger war die SG Eintracht – im Oktober 2018. Vorletzter ist die SGE in der Fairplay-Wertung. „Wenn man mit Leidenschaft Fußball spielt, entstehen Dinge an der Kante des Regelwerks“, sagt Trainer Thorsten Effgen. Das könne fehlinterpretiert werden, weshalb der Kreuznacher ergänzt: „Fußball ist ein Kampfsport.“

Fokus-Spieler: Zwei Mann vom aktuellen Torjäger-Treppchen treffen aufeinander – SG-Kapitän Deniz Darcan (19 Treffer) und TSV-Knipser Fabio Moreno Fell (17). Auch den Eintracht-Zehner Marc Nauth steckt Hartmüller in die „Unterschiedsspieler“-Kategorie – doch dem droht mit Knöchelverletzung das Saison-Aus. Die Ex-Gau-Odernheimer Berkan Celebi und Maik Strunk dürften besonders motiviert sein (siehe Bericht oben). Die TSV-Achse mit Abwehrchef Jakob Friedrich und dem Alsenzer Abräumer Noah Juricinec steht. Gäste-Keeper Daniel Diel ist laut Effgen „mit seiner Ausstrahlung der beste Torwart der Liga, so Typen wünscht man sich“.

Taktik: Beide Mannschaften spielen, was sonst die Ausnahme ist, meist 4-4-2 mit Raute. Wobei die Eintracht Spielstärke und aktives Verteidigen in den Vordergrund rückt und der TSV Zweikampffreude und Entschlossenheit. Die facht Hartmüller im Training immer wieder mit Spielformen und Wettbewerben an, damit die Spannung auch ja nicht abfällt. Von „vielen Lernchancen“ für sein Team spricht Effgen aktuell. Ja, es ist an der Linie auch ein Lehrer-Duell. „Effe“ sieht zwei sehr junge, spielstarke Mannschaften mit marginalem Qualitätsunterschied.

Bedeutung: „Wir sind noch nicht durch“, betont Hartmüller immer wieder. Der Sprung aus dem Keller sorgt für mehr Leichtigkeit, der Last-Minute-Dreier in Hermersberg (3:2) zeigt das Gau-Odernheimer Momentum. „Uns erwartet eine sehr motivierte Kreuznacher Mannschaft, die – wie wir letztes Jahr – Punkte für Platz zwei sammeln will.“ Von der Anziehungskraft der Aufstiegsspiele „habe ich auswärts noch gar nichts gespürt dieses Jahr“, sagt Thorsten Effgen. „Mitnehmen, was geht, wie unser Vorstand sagt – damit kann ich mich identifizieren.“



Aufrufe: 012.4.2024, 09:00 Uhr
Torben SchröderAutor