Paukenschlag bei der SG Eintracht

2020 hatte Ersoy, der vom FC Schmittweiler an die Nahe kam, die “kleine Eintracht” übernommen. Fast von Beginn an litt die Mannschaft unter personellen Engpässen, die in dieser Saison ihre traurigen Höhepunkte erreichten: Zwei Nicht-Antritte, ein Abbruch wegen zu wenig Spielern und zahlreiche Duelle, in denen die Kreuznacher sich mit gerade so elf Mann abmühten. “Es gab Spiele, da wollten die Jungs gar nicht mehr auf den Platz gehen. Sie haben den Spaß am Fußball verloren. Das ist einfach nur traurig”, hält Burak Ersoy fest und ergänzt: “So stolz ich auf die Jungs bin, so enttäuscht bin ich vom Verein.”

Verantwortliche erkennen den Ernst der Lage zu spät

Viel zu spät hätten die Verantwortlichen gemerkt, wie ernst die Lage ist und hätten dann auch nicht wirklich helfen können. Etwa mit Neuzugängen, die Ersoy im Winter versprochen wurden. Gebessert habe sich die Lage jedoch bis heute nicht. “Im Training bringen wir keine fünf Leute auf den Platz, wie soll das funktionieren?”, schüttelt Ersoy den Kopf. Seit Wochen zerbreche er sich deswegen den Kopf. Als dann angesichts der drohenden Abmeldung beim dritten Nicht-Antritt sogar noch zusätzlich Druck aufgebaut worden sei, musste er handeln. “Dem Verein geht es nur noch ums Antreten, die menschliche Seite wird komplett vergessen. Aber wir sind keine Marionetten. Was uns da angetan wird, ist nicht normal”, sagt der 36-Jährige, der die Probleme schon viele Monate lang auch mit nach Hause nimmt. “Meine Frau erkennt mich manchmal kaum wieder. Ich bin seit Wochen unglücklich und völlig fertig”, war dieser Schritt für den Türken alternativlos.

Kann Absturz in die C-Klasse verhindert werden?

Von Außerhalb habe er immer viel Zuspruch erhalten, dafür dass er sich all das weiter antue, “aber vom eigenen Verein kommt niemand und spricht mit dir, das kann ich keine weitere Woche mehr mitmachen und will damit auch nichts mehr zu tun haben”, verabschiede sich Burak Ersoy am Abend auch von seinem Team. Sinan Kaya wird für die nächsten vier Wochen die SG Eintracht II übernehmen, um die Abmeldung und den Neustart in der C-Klasse zu verhindern. Trotz des unschönen Endes wünscht Burak Ersoy der Eintracht für die Zukunft alles Gute. “Es muss ein Neuaufbau stattfinden und dafür drücke ich dem Verein die Daumen”, sagt Ersoy und ergänzt: “Man sollte sich wirklich Gedanken machen, wo überall Fehler gemacht wurden, aber das Wichtigste ist, dass ohne klare Ziele keine Mannschaft erfolgreich sein kann.”