2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: FuPa Lüneburg

SFL zieht sich aus der Bremenliga zurück

Spieler-Mangel führt zu abruptem Aus – Trainer: „Ich bin über die Einstellung der Spieler enttäuscht“

Die Nachricht erschütterte die Fußballszene: Bremenligist SFL Bremerhaven meldet sich mangels Spielern nach vier erfolgreichen Jahren vom Leistungsfußball aus der höchsten Bremer Amateurklasse ab und wird nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmen, auch nicht in der Landesliga oder Bezirksliga. Stimmen zum Bremen-Liga Aus der Heidjer:

Für Ex-Trainer Marcus Klame, der am Donnerstagabend mit der goldenen Vereinsnadel ausgezeichnet wurde, brach eine Fußballwelt zusammen: „Wir waren für den Stadtteil mit der ersten Mannschaft das Aushängeschild. Andreas Iversen, Jörn Baumann und ich haben über Jahre eine Topmannschaft geformt. Ich hätte nie gedacht, dass so schnell eine Ära zu Ende geht. Das ist brutal. Ich habe am Freitag noch Bauchschmerzen gehabt. Ich bin todtraurig. Das ist ein Erdrutsch für den Verein.“

Felipa und Hennen zu LTS

Die SFL-Verantwortlichen sahen sich nach einer kurzfristigen „Kettenreaktion“ zu diesem Schritt gezwungen. Schon die vergangene Saison habe gezeigt, dass der Kader nicht breit genug aufgestellt gewesen sei. Zudem hätten Sandro Felipa und Toni Hennen (zur Leher TS) sowie Tjark Vogler (zum ESC) bereits bei anderen Vereinen zugesagt. „Bis vor einer Woche war die Fußballwelt in Leherheide in Ordnung. Da hatte ich noch 20 Spieler auf dem Zettel. Für mich ist es normal, dass am Ende einer Saison Spieler den Verein verlassen. Ich habe aber kein Verständnis dafür, wenn danach erst zehn Spieler aufhören und dann noch zwei Spieler, weil zuvor drei Akteure den Verein gewechselt haben. Sie haben sich damit alles kaputtgemacht, was sie selbst mit Marcus Klame in den vergangenen Jahren aufgebaut haben“, sagt Trainer Delmar da Rocha Nunes. „Für mich geht die Welt nicht unter. Ich habe alles versucht und bin über die Einstellung der Spieler enttäuscht.“ Er will erst einmal eine Pause machen, ebenso wie Routinier Meiko Gagelmann, der bereits vor Wochen eine halbjährige Pause angekündigt hatte.

Schon einmal standen die Leherheider nach erfolgreichen Jahren in der Oberliga und Verbandsliga vor einem Neuaufbau. Doch heute ist alles viel schwieriger. „Die Zeiten haben sich geändert, und auch wenn man niemals nie sagen sollte, aber momentan ist nicht geplant, einen neuen Anlauf mit einer Herrenmannschaft in der Landesliga oder Bezirksliga zu wagen. Dafür fehlen uns schlichtweg die wettbewerbsfähigen Spieler, da viele sich bereits anderen Vereinen angeschlossen haben“ sagt der langjährige Kapitän und Co-Trainer Birk Virkus. Er habe bis zuletzt über 50 Spielergespräche zur Verstärkung des Kaders geführt – vergeblich.

So müssen die Fußballfans zukünftig am Mecklenburger Weg auf die Prestige-Derbys gegen den OSC Bremerhaven, ESC Geestemünde, der Leher TS und Aufsteiger TuSpo Surheide in der Bremenliga verzichten „Am Ende stand die Gewissheit, dass ohne eigenen Nachwuchs neue Spieler aus anderen Vereinen fast nur noch über Geld zu bekommen sind. Regelmäßige Zahlungen an Spieler, wie in anderen Vereinen in der Region üblich sind, war und ist nicht der Heidjer-Weg“, sagt der zweite Vorsitzende des Vereins, Marco Graudenz.

Jugendfußball im Blick

„Was bleibt? Natürlich Wehmut, aber auch die schöne Erinnerung an überaus erfolgreiche Zeiten. Wir konzentrieren uns ab jetzt noch stärker auf den Jugendfußball, der in den letzten Jahren enorm gewachsen ist. Damit lasten wir unsere fantastische Sportanlage sehr gut aus“, sagt Abteilungsleiter Andreas Iversen, der zusammen mit Ex-Trainer Marcus Klame nach dem Aufstieg aus der Bezirksliga in der Saison 2013/14 am „Höhenflug“ von der Bezirksliga bis in die Bremenliga beteiligt war. Nach langen Wochen in Abstiegsnöten beendeten die „Heidjer“ die vorläufig letzte Bremenliga-Saison 2021/22 als Zehnter. (lb)

Aufrufe: 025.6.2022, 07:15 Uhr
/ Nordsee-ZeitungAutor