
Serkan Demir und sein Trainerteam verlassen den SV Manching im Sommer. Dabei steht der Aufsteiger in der Landesliga momentan auf Tabellenplatz fünf.
Manching – Der SV Manching ist die Überraschungsmannschaft der Landesliga Südwest. Der letztjährige Bezirksliga-Meister liegt nach 23 Spieltagen auf dem fünften Rang. Erstmals in der Vereinsgeschichte wird den Manchingern aller Aussicht nach der Klassenerhalt in der sechsthöchsten Spielklasse Bayerns gelingen. Dennoch wird Trainer Serkan Demir im Sommer seinen Hut nehmen, wie er gegenüber Fussball Vorort/FuPa Oberbayern erklärt: „Ich empfinde es als den richtigen Schritt und den passenden Zeitpunkt, die Zusammenarbeit, die immer erfolgreich und respektvoll war, zu beenden.“ Neben dem 39-Jährigen werden auch Co-Trainer Ralf Schröder und Torwarttrainer Michael Netter, die Demir von seinem Ex-Klub, dem FC Fatih Ingolstadt mitgebracht hatte, den SVM verlassen.
Der Abschied von Demir kommt vor dem Hintergrund noch überraschender, weil sich der Erfolgscoach bereits zu Manching bekannt hatte: „Die Verlängerung war an bestimmte Bedingungen geknüpft, die ich zusammen mit meinem Trainerteam zuvor klar formuliert hatte. Diese wurden teilweise nicht erfüllt“, so Demir.
Schlussendlich entschied sich der Türke deshalb für einen Tapetenwechsel nach der Saison: „Ich habe den Vereinsverantwortlichen, die enttäuscht von meiner Nachricht waren, vor rund drei Wochen meine Entscheidung mitgeteilt. Der ein oder andere Spieler weiß es ebenfalls schon länger“.
Die Mannschaft ist gesammelt am Dienstagabend über den feststehenden Abschied informiert worden. „Das Team hat größtenteils mit Verständnis reagiert und kann meine Beweggründe nachvollziehen. Wir hatten die zwei Jahre über immer ein gutes Verhältnis und eine super Teamchemie“, sagt der scheidende Coach.
Demir war im Sommer 2023 vom damaligen Ligakonkurrenten FC Fatih Ingolstadt zum SV Manching gekommen. Die Ingolstädter hatte er zuvor von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga geführt. Den FC hatte er ebenso freiwillig verlassen, um nach einer neuen sportlichen Herausforderung zu suchen.
Diese fand er in Manching. Mit dem Sportverein aus dem Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm schaffte der 39-Jährige direkt in der ersten Saison den Aufstieg in die Landesliga. Vor dem FC Schwabing krönten sich die Manchinger nach einem großen personellen Umbruch, darunter Neuverpflichtungen mit mindestens Regionalliga-Erfahrung, zum Bezirksliga-Meister. In den Vorjahren waren die Grün-Weißen stets im Tabellenmittelfeld gelandet und hatten folglich nichts mit der Rückkehr in die Landesliga zu tun gehabt.
Auch eine Liga höher überzeugt der SVM unter der Führung von Demir. „Wir hatten vor der Saison 45 Punkte als Ziel. Ich bin optimistisch, dass wir das zeitnah erreichen.“ Nach dem Sieg im Aufsteiger-Duell gegen den TSV Wertingen am vergangenen Freitag steht Manching bei 39 Zählern. Obwohl es für den Aufsteiger bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz und 14 Zählern Vorsprung auf die Gefahrenzone höchstwahrscheinlich in dieser Saison um nichts mehr geht, rechnet Demir trotz seines bereits feststehenden Abschieds nicht mit einem Leistungsabfall oder Motivationsproblem seiner Spieler: „Ich kenne die Jungs jetzt lange genug und weiß, dass sie bis zum letzten Spieltag alles geben werden.“
Neben dem Aufstieg und dem zu erwartenden souveränen Klassenerhalt in der Landesliga sieht Demir noch weitere Erfolge in der Arbeit seines Trainerteams: „Wir haben es geschafft, die Mannschaft kontinuierlich weiterzuentwickeln und mehrere Jugendspieler zu integrieren.“
Wie es nach der Saison für Demir weitergeht, ist noch offen. Allerdings will der 39-Jährige in Zukunft mindestens wieder auf demselben Leistungsniveau tätig sein: „Ich hatte bereits im Winter Angebote aus der Landesliga und Bayernliga, habe damals aber abgesagt. Dass ich zu diesem Zeitpunkt kein höherklassiges Angebot angenommen habe, bereue ich inzwischen. Im Sommer bin ich offen für eine neue Herausforderung, auch wenn es jetzt schon etwas spät sein könnte, weil die meisten Vereine ihre Personalplanungen im Winter beginnen und jetzt schon sehr weit sein dürften“, weiß Demir, der hofft, zukünftig mit dem ein oder anderen seiner Wunschspieler zusammenarbeiten zu können. Dies sei allerdings keine Voraussetzung für ein neues Engagement: „Ich habe mir in den letzten Jahren ein gutes Netzwerk in der Umgebung aufgebaut und bin mit gewissen Spielern schon längere Zeit in Kontakt“, führt Demir aus.
Aber auch eine Auszeit ist nicht ausgeschlossen: „Ich hätte auch kein Problem damit, ein halbes Jahr zu pausieren. Sommerurlaub und eine Fußball-freie Zeit würden auch einmal guttun. Spätestens zur nächsten Saison möchte ich mich aber einem neuen Projekt widmen.“ Seine Freizeit würde Demir nutzen, um die A-Lizenz zu machen, sofern er für den Trainerlehrgang zugelassen wird. (Alexander Nikel)