2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ein Bild aus besseren Zeiten: Genclikspor Bad Tölz (graue Trikots) in einem Spiel gegen die SG Tegernseer Tal.
Ein Bild aus besseren Zeiten: Genclikspor Bad Tölz (graue Trikots) in einem Spiel gegen die SG Tegernseer Tal. – Foto: Hans Demmel

"Schweren Herzens": Genclikspor Bad Tölz meldet sich nach 30 Jahren ab

Zu wenige Spieler

Als „bunte Truppe“ ist Genclikspor Bad Tölz immer aufgetreten. Nach 30 Jahren musste der Verein nun seine Fußballmannschaft aufgrund von Spielermangel abmelden. Die Zukunft ist ungewiss.

Bad Tölz – Eigentlich wollten die Fußballer von Genclikspor Bad Tölz in der kommenden Saison das 30-jähriges Bestehen des Vereins feiern. Es ist allerdings mehr als fraglich, ob es für die Türken im Jahr 2025 viel Grund zum Feiern gibt, denn der Vorstand musste die Mannschaft nun „schweren Herzens“ vom Spielbetrieb abmelden. Der Grund: Spielermangel.

Genclikspor hat keine Nachwuchsmannschaften, daher hatte der Verein schon in der Vergangenheit immer wieder mal Probleme, ausreichend viele Aktive aufs Feld zu schicken. Die Verantwortlichen versuchten deshalb, aus allen Richtungen Spieler zusammenzutrommeln – vergeblich. „Wir haben in der vergangenen Saison vier-, fünfmal angefragt, ob 18-Jährige bei uns spielen dürfen, leider haben wir immer wieder eine Absage bekommen“, bedauert Vorsitzender Hasan Budak. „Der Verband will die A-Jugend-Mannschaften nicht schwächen.“

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In dieser Saison bemühte sich Genclikspor um ein Spielrecht für Jon Gashi – der Bruder des Genclikspor-Torhüters Altin Gashi spielt in der A-Jugend der SF Föching. Wieder gab’s vom Verband eine Absage. „Obwohl Jon gerne mit seinem Bruder zusammengespielt hätte“, wie Budak betont. Als sich dann auch noch Ridvan Höbekkaya, Arjan Kelmendi und Enes Arslan verletzten, wurde die Situation immer aussichtsloser.

Mit Müh und Not trommelte Genclikspor am 24. März noch mal 15 Spieler für das Heimspiel gegen die Reserve des FC Real Kreuth zusammen. „Auf dem Spielbericht sind Leute gestanden, die noch nie für uns gespielt hatten, außerdem unser Trainer und drei Verletzte“, erläutert Budak. Nach der Partie sei allen klar gewesen: „So kann es nicht weitergehen, sonst haben wir bald Leute, die noch schwerer verletzt sind.“

Enttäuscht: Hasan Budak, Vorsitzender von Genclikspor Bad Tölz.
Enttäuscht: Hasan Budak, Vorsitzender von Genclikspor Bad Tölz. – Foto: Privat

Also versammelte Budak den Spielerrat, die Vorstandschaft und den Trainer, um über die Situation zu sprechen. Die Entscheidung: Es ist unvermeidlich, die Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. „Natürlich war keiner besonders glücklich darüber“, sagt der Vorsitzende. „Aber alle hatten Verständnis. Wenn man nur noch sechs Stammspieler hat, die zum Training kommen und immer sieben, acht andere Spieler zusammensammeln muss, ist das nicht schön.“

Der Rückzug falle ihm sehr schwer, sagt Budak, der nach seiner Zeit in der A-Jugend des SC-Rot-Weiß Bad Tölz einst zu Genclikspor gewechselt ist und der 100. Spieler war, den der Verein einsetzte. Budak genoss es, mit vielen türkischen Landsleuten und Spielern aus allen Herren Ländern zusammenzuspielen: „Wir waren eine sehr bunte Truppe.“

Ob es in der nächsten Saison ein Comeback von Genclikspor gibt? Budak hat so seine Zweifel: „Wenn man sich so in der Umgebung umsieht, hat doch jeder zweite Verein mit Spielermangel zu kämpfen – Gaißach macht eine Spielgemeinschaft mit Wackersberg und Reichersbeuern eine Spielgemeinschaft mit Sachsenkam.“

Aufrufe: 025.4.2024, 14:54 Uhr
Patrick StaarAutor