Mainz. Seit vier Pflichtspielen unbesiegt zu sein, ist für einen Tabellenvorletzten erst mal nicht schlecht. Aber viel mehr als „nicht schlecht“ klappt eben bislang nicht in dieser Saison des TSV Schott Mainz. Das 1:1 (0:1) gegen den FSV Frankfurt zum Regionalliga-Rückrundenstart stellte niemanden so richtig zufrieden.
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Raphael Assibey-Mensah war der Ausgleich geglückt. Einen zügig gespielten Angriff und Lennart Thums Ablage verwertete der Außenstürmer mit einem überlegten Flachschuss (76.). Hätte Namrud Embaye nach Assibey-Mensahs Flügellauf ähnlich cool vollstreckt und nicht die hochgerissenen Fäuste des Keepers getroffen (32.), der TSV wäre selbst in Führung gegangen. Zwei, drei brenzlige Szenen hatten beide Teams in einer ebenso ausgeglichenen wie zähen ersten Hälfte nach Standards, und je eine richtig dicke aus dem Spiel heraus. Der TSV ließ seine liegen, der FSV nutzte einen Umschalt-Angriff durch Malik McLemore (36.).
Die letzte Entschlossenheit fehlt den Mainzern
„Das 0:1 kommt in einer Phase, in der wir nicht damit gerechnet hatten“, sagt Assibey-Mensah, „eigentlich hatten wir das Spiel auf unserer Seite. In der zweiten Halbzeit haben wir gar nichts mehr zugelassen.“ In der Tat, der TSV kam nach zögerlichem erstem Durchgang deutlich entschlossener aus der Kabine, hatte seine Chancen, spielte die größten davon aber zu kompliziert aus oder ließ die Präzision im Abschluss vermissen.
Nach einer Ecke köpfte Jan Just den Ball über das Tor und wurde den Bruchteil einer Sekunde später von Henry Bremer über den Haufen gesprungen (59.). Der Ball war noch im Feld, also eigentlich ein klarer Elfer – nur beschwerte sich kein Mainzer. Das wäre auf der gegenüberliegenden Seite anders gewesen. So steht die Szene sinnbildlich für eine Saison, in der die Mainzer viele ihrer Aufgaben auf dem Feld konzentriert abarbeiten, aber die letzte Abgezocktheit und Entschlossenheit vermissen lassen. Und auch deswegen in Schlüsselszenen immer wieder den Kürzeren ziehen.
Drei Unentschieden in der Liga, dazu der Einzug ins Pokal-Halbfinale – „Woche für Woche wird es besser“, findet Assibey-Mensah. Lieber als eigene Torbeteiligungen hätte der frühere Drittliga-Profi, dass der TSV seine Spiele gewinnt und in der Regionalliga bleibt. „Die letzte Entscheidung, der letzte Pass, der Abschluss, das hat heute gefehlt“, sagt der 24-Jährige, „immer wieder sind es die Kleinigkeiten.“
Und das macht in der Summe den Rückstand zum rettenden Ufer riesengroß. Samuel Horozovic denkt in anderen Kategorien. „Wir schauen auf die Rückrunden-Tabelle, schlagen ein neues Kapitel auf“, sagt der Trainer, „wir wollen den Jungs etwas Greifbares geben und haben bis zur Winterpause ein internes Ziel definiert.“ Teil davon dürfte sein, den Elan aus Durchgang zwei auf 90 Minuten auszudehnen. „Da hatten wir einen Mann mehr im Zentrum, haben von hinten heraus durchgespielt. Damit kam Frankfurt überhaupt nicht mehr zurecht. Unser Positionsspiel war gut, aber der letzte Pass hat gefehlt, der Punch im letzten Drittel.“
Sich „in den letzten Ball reinknallen, mit Überzeugung reinlaufen“, das habe gefehlt, moniert der TSV-Trainer. „Vier Spiele nicht zu verlieren ist schon eine kleine Serie. Aber es ist in unserer Situation zu wenig.“
TSV Schott Mainz: Wieszolek – Just, Ahlbach, Gans – Wiltink (64. Fischer), Cucchiara (64. Wimmer), Embaye, Schlosser (77. Obas) – Schwarz, Thum (77. Yilmaz), Assibey-Mensah.