
„Mein Akku ist nicht leer, wie man es ja öfter von Trainerkollegen hört“, sagt Kyros Farahmand. Trotzdem hört der 57-Jährige am Ende dieser Saison als Trainer des Regensburger Kreisligisten FC Oberhinkofen auf – nach dann 19 Jahren! Letztlich war es eine reine Bauchentscheidung. „Es ist einfach gefühlsmäßig der richtige Zeitpunkt, das Amt zu übergeben. Wir spielen eine super Saison, haben eine tolle junge Mannschaft mit Potenzial. Diese habe ich so weit geformt, dass nun ein anderer kommen kann, der noch etwas herauszukitzeln kann.“ Farahmand ist in die Suche nach seinen eigenen Nachfolger voll involviert. Gespräche sind bereits angelaufen.
Sportlich läuft es bestens. Acht von zwölf Spielen wurden gewonnen (8/2/2), womit der FC Oberhinkofen in der Spitzengruppe der Kreisliga 1 mitmischt. Bis vor Kurzem blieb man von Verletzungspech verschont, ehe sich die beiden Mittelfeld-Motoren Ludwig Hartl und Christoph Huber verletzten. „Ludwig fällt wohl bis nach Weihnachten aus, Christoph ist die nächsten drei Wochen auch nicht dabei. Dies gilt es zu kompensieren“, berichtet Farahmand, der ansonsten mit der bisherigen Spielzeit „absolut zufrieden“ ist: „Wir wollten unter den ersten Fünf landen. Das hat die Mannschaft auch drauf. An den souveränen Siegen zuletzt sieht man die Weiterentwicklung. Die letzten zwei Spiele haben wir zu Null gewonnen, auch da gab es einen Schub.“
36 Saisontore hat Farahmands Mannschaft schon geschossen – Bestwert in der Liga. Allein 22 Treffer gehen auf das Konto von Jakob Blank. Interessant: Der 23-Jährige wurde in der Vorsaison vom Außenverteidiger zum Stürmer umfunktioniert. Und das hat gefruchtet. „Es gab eh immer Anzeichen, dass er einen Drang nach vorne hat“, sagt sein Trainer. „22 Tore zu diesem Zeitpunkt ist natürlich brutal.“ Farahmand möchte aber auch betont wissen: „Es ist nicht nur ein Spieler, sondern die gesamte Mannschaft. Denn auch das Wohlbefinden und das Intakte im Team führen dazu, dass Jakob Tore schießt.“
Was ist in der zweiten Saisonhälfte möglich? Gelingt vielleicht sogar der ganz große Wurf in Form des Bezirksliga-Aufstiegs? „So lange wie möglich oben mitspielen und gleichzeitig die Spieler weiterentwickeln“, nennt der scheidende Coach die Ziele. „Mit Wörth und dem Sportclub kommen jetzt harte Gegner. Für uns ist wichtig, am Jahresende weiterhin oben mitzumischen. Was am Ende herausspringt, kann man natürlich nicht sagen.“ Im Februar reist der Oberhinkofen-Tross wieder in die Türkei ins Trainingslager.
Und wie geht es mit Kyros Farahmand selbst weiter ab nächsten Sommer? „Ich war Fußballer mit Leib und Seele, und bin auch Trainer mit Leib und Seele. Beim FCO bin ich zudem Vorstandsvorsitzender. Es kann sein, dass ich irgendwo ein Traineramt übernehme oder dass ich eine Auszeit vom Trainersein nehme. Das kann ich noch nicht sagen“, lässt der ehemalige Torhüter, der mit „Ohio“ als Spieler und Trainer insgesamt sechs Mal in die Kreisliga aufstieg, seine Zukunft offen. „Die Liga ist egal, es muss halt passen.“
