
MSV Pampow – FC Mecklenburg Schwerin 2:3
14.Spieltag Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern Saison 2025/2026
Freitag, 12.12.2025 19:30 Uhr
Sportplatz am Gartenweg
420 Zuschauer
Vor Kurzem hatten wir unser wöchentliches Meeting in der Firma, und mein Chef betrat den Raum mit meinem neuesten Buch in der Hand.
Er reichte es mir mit den Worten: „Wenn ich das schon lesen muss, will ich wenigstens eine signierte Ausgabe lesen.“
Ich schrieb in den Buchdeckel: Viel Spaß beim Lesen „müssen“, und wir lachten beide darüber.
Trotzdem war ich im Nachgang etwas nachdenklich.
Vielleicht müssen die Leute ja wirklich langsam zu viel von mir lesen. Vielleicht sollte ich die Feder und das Tintenfass eine Weile beiseitestellen und Ausdruckstanz oder so etwas machen …
Oder ist es zu viel mit dem Thema Hertha BSC?
Bevor ich das Schreiben komplett lasse, versuche ich es erst einmal mit einem anderen Thema außer Hertha.
Das passt auch ganz gut, denn ich habe bereits in einer Facebook-Gruppe über Groundhopper „Ärger“ wegen der herthalastigen Berichte bekommen.
Wie gut, dass ich heute aus familiären Gründen das Ama-Zwee-Spiel sausen lassen musste und direkt nach der Arbeit Richtung Norden fuhr.
Durch brandenburgische Landstraßen schlängelte ich mich bis zur Autobahn. Dort erwartete mich dichter Nebel, und ich hatte schon Angst, dass mein angepeiltes Abendspiel nicht steigen kann. Aber ich hatte ja noch einige Kilometer vor mir.
Und siehe da: Fast genau auf der Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern lichtete sich der Dunst, und kurze Zeit später rollte ich auf den Parkplatz meines Hotels.
Dieses lag quasi direkt an der Umgehungsstraße, einer Art Schweriner Stadtautobahn.
Daher konnte ich noch ein bisschen chillen, ehe ich mich nach Pampow aufmachte.
Der MSV Pampow bezeichnet sich selbst, warum auch immer, als Piraten und steht schon ewig auf meiner Liste. Warum die Piraten schon lange, lange zu meinen To-dos gehören, ist so stumpf, dass ich es selbst kaum verstehe: Bei einem Familienurlaub fuhren wir am Sportplatz des MSV vorbei, und seitdem will ich da hin.
Heute Abend passte alles: meine eh geplante Fahrt in den Norden und das zu spielende Derby gegen den FC Mecklenburg Schwerin.
Die Piraten hatten dazu aufgerufen, pünktlich zur Öffnung des Sportplatzes da zu sein, da man mit einem Zuschauerandrang rechnete.
Ich folgte diesem Aufruf und parkte genau in dem Moment vor dem Areal, als die Tore geöffnet wurden.
Ich nutzte die verbleibende Zeit, um mir das Gelände anzusehen, eine Bratwurst zu futtern, eine Coke zu trinken und einen Schal zu suchen.
Leider fand ich keinen, obwohl ich weiß, dass der Verein welche hat.
Später erfuhr ich, dass ich an der Kasse hätte fragen sollen. Die war da aber schon nicht mehr besetzt. Ein Schild oder Ähnliches hätte geholfen. Aber gut – dann muss der Cola-Becher als Souvenir reichen.
Der Sportplatz am Gartenweg verfügt über eine kleine Tribüne sowie ein nettes kleines Vereinsheim.
Der MSV, der natürlich zum Titelsong von Fluch der Karibik den Platz betrat, ging als krasser Außenseiter in diese Partie, und die Favoritenrolle des FC Mecklenburg schien sich schon nach 13 Minuten zu bewahrheiten, als Schwerin zur Führung einnetzte. Eine Viertelstunde später glichen die Hausherren unter riesigem Gejohle der meisten der über 400 Zuschauer aus.
Doch die Handvoll mitgereister Bullen-Fans konnte kurz vor und direkt nach der Halbzeit über die erneute Führung und den Ausbau dieser jubeln.
Die Piraten schöpften neue Hoffnung, nachdem Schwerin in der 55. Minute eine rote Karte sah. Die Hoffnung wurde größer, nachdem das 2:3 fiel und zum zweiten Mal an diesem Abend zum Refrain von Neil Diamonds „Sweet Caroline“ – „Pamp Pampow“ – gesungen wurde.
Zu diesem Zeitpunkt waren noch 20 Minuten zu spielen, und der MSV warf nun alles nach vorne, stellte sich aber einfach nicht clever genug an und kassierte in der Nachspielzeit eine Ampelkarte.
In der letzten Minute der neuminütigen Nachspielzeit sah der FC Mecklenburg ebenfalls Gelb-Rot, und dann war das Spiel vorbei: Die Landeshauptstadt schlug das Dorf in einem spannenden Derby mit 2:3.
Ich machte mich direkt mit dem Abpfiff auf den Rückweg zum Auto, denn es war mittlerweile wirklich kalt.
Ich nahm vor dem Losfahren noch den letzten Schluck aus meinem neuen Becher und beendete damit den Bericht so, wie Captain Jack Sparrow den ersten Fluch der Karibik-Teil beendet:
Trinkt aus, Piraten – Yo-Ho
Der Kuttenkönig
