
Nach dem Schlusspfiff liefert Dominik Mooser eine schonungslos ehrliche Analyse dieses Heimspiels in der Kreisklasse 6 gegen den SV Hohenlinden – präzise und wortreich, wie es beim Coach des TSV Haar meist der Fall ist. Allein bei einer Frage gerät der Spielertrainer, der das Team mit David Deschamps betreut, ins Stocken. Nämlich: Ob er sich an eine Torchance seiner Mannschaft erinnern könne?
„Ich müsste lügen“, antwortet Mooser nach einer längeren Pause. Und dann: „Nein, wir haben zwei, drei Schüsse auf die Kiste gebracht, aber echte Chancen waren nicht dabei.“ Und das ist wiederum die kurze Erklärung dafür, wieso der TSV Haar am Ende mit 0:2 verliert – „absolut verdient“, wie Mooser einräumt. „Weil wir offensiv fast nichts zustande gebracht haben.“
Dieses Manko betrifft nicht nur den jüngsten Auftritt der TSV-Kicker, sondern weite Teile ihres – bislang verkorksten – Saisonstarts. Denn in den ersten vier Partien hat der Vizemeister, der im Sommer in der Relegation zur Kreisliga an Ottobrunn gescheitert war, bloß zwei Tore geschossen. Eines davon reichte zu einem 1:0 gegen den FC Dreistern. Die übrigen drei Duelle aber gingen allesamt verloren, weshalb Dominik Mooser offen von einem „Fehlstart“ spricht.

Dabei sei er nach einer ordentlichen Vorbereitung zuversichtlich gewesen, sagt der Coach, dessen TSV seine zwei Spielzeiten in der Kreisklasse 6 nach dem Aufstieg 2023 als Tabellendritter und -zweiter beschlossen hat. Entsprechend gingen viele – und das nicht nur in Haar – davon aus, dass die Mannschaft diese Saison erneut ganz vorne mitmischen wird.
Zumal der Club im Sommer zwar namhafte Abgänge zu verzeichnen hatte – allen voran Spielmacher Marius Pollok, der sich aufgrund eines Auslandsaufenthalts verabschiedet hat. Doch demgegenüber standen auch hochkarätige Neuzugänge wie der Ex-Kirchheimer Stefan Pollok und Facundo Scurti, der für den SV Pullach schon in der Landesliga auf Torejagd gegangen ist.
Der hat vier unserer Verteidiger wie Slalomstangen umkurvt.
Dominik Mooser (Trainer TSV Haar)
Kurzum, die Zuversicht war groß in Haar, doch dann setzte es zum Auftakt eine 1:2-Niederlage in Zorneding. Und es kam noch schlimmer für den TSV: Nach dem Sieg über Dreistern verlor man mit 0:3 beim Aufsteiger aus Feldkirchen, ehe es nun in Hohenlinden die nächste Niederlage setzte. „Es sind mehrere Dinge, die bei uns zusammenkommen“, versucht sich Dominik Mooser an einer Erklärung für den Fehlstart. „Wir gewinnen keine Zweikämpfe, wirken irgendwie müde, und dann kommt auch Pech dazu.“
Gegen Hohenlinden fängt sich sein Team nach 20 Minuten das erste Gegentor durch Zoran Pejic, der zuvor „vier unserer Verteidiger wie Slalomstangen umkurvt“, ärgert sich Mooser. Er selbst kann an diesem Tag verletzungsbedingt nicht auflaufen – ebenso wie Christian Holzner, Matthias Auwärter, Felix Weidmann und Neuzugang Facundo Scurti. Ihre Kollegen kassieren kurz vor der Pause das 0:2 durch Manuel Fuchs, der sehenswert per Volleyschuss trifft.
Nach dem Wechsel sind die Platzherren dann zwar besser im Spiel. Doch echte Chancen, geschweige denn Tore bekommen die Fans in Haar weiterhin nicht zu sehen – und das, obwohl ihre Elf ab der 72. Minute infolge einer Ampelkarte in Überzahl spielt. Und so steht am Ende eine 0:2-Niederlage, nach der Dominik Mooser mahnende Worte findet. „Wir müssen jetzt schleunigst die Kurve kriegen“, fordert der Coach. „Sonst können wir uns schon bald von unseren Saisonzielen verabschieden.“ (ps)
TSV Haar – SV Hohenlinden 0:2 (0:2) Haar: Toftdahl, Bagci, Stawarczyk (60. Andreassen), Schöffel (74. Drame), Pommerenke, D. Pollok (69. Samuel), Göbel, Köprülügil (74. Helfrich), Bowen, Andersen (60. Andraschko), Rother (79. Stawarczyk). Tore: 0:1 Pejic (21.), 0:2 Fuchs (44.). Gelb-Rot: Fuchs (72.). Schiedsrichter: Jörg Hediard (FC Ottobrunn) – Zuschauer: 35.