Die U17-Partie zwischen Olympiadorf und Murnau ist eskaliert. Nun ermitteln Polizei und Sportgericht.
Es ist ein Vorfall, der die Murnauer Fußballabteilung bestimmt noch länger beschäftigen wird. Beim B-Junioren-Spiel zwischen dem SV Olympiadorf München und dem TSV Murnau am 30. November ist es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den jungen Fußballern gekommen, mit denen sich nun auch die Polizei und der Bayerische Fußballverband (BFV) beschäftigt.
Es war die letzte Szene der Bezirksoberliga-Partie, die die Münchner 4:2 gewannen, in der die Emotionen überkochten. Laut verschiedenen Beteiligten stürmten acht bis zehn Jugendliche direkt nach dem Schlusspfiff aufeinander zu, es kam zu tumultartigen Szenen – Faustschläge inklusive. Auch Zuschauer und sogar Ordner sollen laut den Schilderungen in dem Handgemenge involviert gewesen sein. Schiedsrichter Francesco Bartolo zückte in der Folge gegen zwei Münchner sowie einen Murnauer Fußballer die Rote Karte. Rettungssanitäter versorgten die Beteiligten im Anschluss, auch die Polizei kam zum Spielort und nahm die Ermittlungen auf.
Auf Anfrage des Tagblatts bestätigt das Polizeipräsidium München die Vorfälle: „Es kam zu wechselseitiger Körperverletzung zwischen 16-jährigen Jugendlichen nach einem Fußballspiel.“ Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung, Körperverletzung und Beleidigung gegen vier Personen. Welchem Verein diese zugehörig sind, dazu äußert sich die Polizei nicht.
Die Abteilungsleitung des TSV Murnau möchte sich trotz mehrfacher Anfragen nicht zu der Angelegenheit äußern. Dennis Destek, der Sportliche Leiter, der auch vor Ort war, sagt nur: „Wir müssen und haben uns genauso hinterfragt, ob wir zu den Vorfällen etwas beigetragen haben. Da muss sich der ganze Fußball hinterfragen, wieso das so oft passiert.“
Den Geschehnissen stellt sich die Abteilungsleiterin von Olympiadorf München. Petra Wenzel war selbst vor Ort, aber nicht direkt am Platz. „Zuschauer und Spieler haben mir erzählt, dass es während des Spiels immer wieder zu Beleidigungen von Murnauer Seite gekommen ist“, behauptet sie. Einen ihrer Jugendlichen hätten die Beteiligten als „schwarzen Affen“ beschimpft. „Geh zurück, wo du herkommst“, hätten die Murnauer zu ihm gesagt. Auch nach Schlusspfiff hätten die Anfeindungen laut Darstellung der Münchner nicht aufgehört, woraufhin dem Jugendlichen dann die Sicherungen durchgebrannt seien und er auf einen Murnauer losging. „Ich will nicht sagen, dass wir die Braven waren“, betont Wenzel. „Aber der Spieler ist eigentlich ein Ruhiger.“ Bei ihren B-Junioren sei dies der erste Vorfall dieser Art gewesen. Den Aussagen, dass sich die drei Ordner an der Schlägerei beteiligt hätten, tritt sie entschieden entgegen. „Unsere Ordner haben die Spieler auseinandergezogen.“
Was tatsächlich geschehen ist, könnte wohl der Schiedsrichter am besten aufklären. Doch der Referee erklärte dem Tagblatt, dass er sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht äußern darf. Von Seiten des BFV bestätigt Fabian Frühwirth (Kommunikation) die Auseinandersetzung, auch dass ein sportgerichtliches Verfahren bereits eingeleitet wurde. Die Vereine wurden zu einer Stellungnahme aufgefordert. Alles Weitere klären das Sportgericht – und die Staatsanwaltschaft.