Tom, der TV Aiglsbach wurde vor der Saison als Titelmitfavorit gehandelt, hinkt den Erwartungen aber aktuell weit hinterher. Was sind die Gründe dafür?
Tom Scheuchenpflug (24): Intern ist nie die Marschroute ausgeben worden, dass wir um den Aufstieg mitspielen müssen. Wir haben einen runderneuerten Kader, zudem einen neuen Trainer, der komplett andere Ideen - so weit ich das zumindest mitbekommen habe - als seine Vorgänger hat. Damit das alles funktioniert und greift, braucht es eine gewisse Zeit. Nichtsdestotrotz war unser Anspruch ein anderer. Wir befinden uns in einer Negativschleife, es fehlt momentan jegliches Selbstverständnis und auch das notwendige Matchglück. Wir erlauben uns viel zu viele individuelle Fehler und der eine oder andere etablierte Spieler ist auch sicherlich nicht in Bestform. Das summiert sich und deshalb sind wir mittlerweile in einer Tabellenregion angelangt, die alles andere als erfreulich hist.
Viele Trainer und Spieler loben das Niveau der Liga. Du spielst jetzt doch schon einige Jahre in der Bezirksliga West. Ist die Klasse wirklich besser als in der jüngeren Vergangenheit?
Das Niveau ist in der Breite deutlich besser als noch vor ein paar Jahren. Es gibt keine einfachen Spielen und macht Spaß in dieser Liga, in der es viele Derbys gibt, zu spielen.
Kommen wir zurück zum TV Aiglsbach. Der Vorsprung zur Abstiegsregion ist nicht mehr groß. Wie zuversichtlich bist du, dass ihr die Kurve kratzen könnt?
Davon bin ich absolut überzeugt. Die Qualität in der Mannschaft ist definitiv vorhanden. Wichtig wäre, mal wieder in Führung zu gehen, denn in den letzten Wochen mussten wir immer einen Rückstand hinterherlaufen. Das Selbstvertrauen ist momentan verständlicherweise nicht allzu groß, deshalb brauchen wir dringend ein Erfolgserlebnis. Das Auswärtsspiel in Landau wäre ein optimaler Zeitpunkt, um die Trendwende zu schaffen. Grundsätzlich bin ich mir sicher, dass wir es auch im Kreuz haben, mal in einen positiven Lauf zu kommen.
Blicken wir kurz zurück in die Vergangenheit. Im Februar hast du für Außenstehende völlig überraschend dein Spielertraineramt beim TSV Abensberg zur Verfügung gestellt und damit auch eine monatelange Zwangspause als Spieler in Kauf genommen. Würdest du diese Entscheidung rückwirkend nochmal so treffen? Ist eine Rückkehr zu deinem Heimatverein irgendwann wieder ein Thema?
Ja, ich würde die Entscheidung genau wieder so treffen. Es gab mit den Verantwortlichen bezüglich verschiedener Themen komplett unterschiedliche Anschauungen, deshalb war der Schritt für mich alternativlos. Dennoch wird der TSV Abensberg immer mein Heimatverein sein, zumal ich nur 500 Meter vom Sportgelände entfernt wohne. Eine Rückkehr ist - zumindest in nächster Zeit - allerdings keine Option für mich. Ich fühle mich beim TV Aiglsbach sehr wohl.
Du warst bei der SpVgg Greuther Fürth Stammspieler in der Junioren-Bundesliga und könntest vermutlich problemlos zwei, drei Ligen höher spielen. Hast du nach deinem Aus in Abensberg nicht den Ehrgeiz gehabt, deine sportlichen Grenzen auszuloten?
Nein. Ich habe als Jugendlicher auf einem sehr hohen Niveau Fußball gespielt, wollte den ganzen Zirkus dann aber irgendwann nicht mehr. Fußball ist nach wie vor meine große Leidenschaft, aber für mich gibt es auch andere Dinge im Leben, die wichtig sind. Aktuell bin ich in den Endzügen meines Master-Studiums und stehe kurz vor dem Einstieg ins Berufsleben. Das hat Priorität. Klar gab es vor meinem Wechsel nach Aiglsbach auch das eine oder andere höherklassige Angebot. Damit habe ich mich aber ehrlich gesagt nicht wirklich beschäftigt, denn es hat für mich keinen Reiz, irgendwo viermal in der Woche zig Kilometer hinzufahren und am Wochenende durch halb Bayern zu gondeln. In der Bezirksliga kann ich auf einem ordentlichen Niveau mit Freunden Fußall spielen. Das macht mir Spaß - besser geht es doch eigentlich gar nicht.