Die Sportvereinigung Odenkirchen hat vergangene Woche ihren Trainer Jakob Scheller von seinen Aufgaben entbunden und reagiert damit auf die sportlich enttäuschende Lage in der Liga. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits, wie der sportliche Leiter Damian Schriefers bestätigte.
Mit einem eigentlich mehr als Bezirksliga-tauglichen Kader und reichlich Siegermentalität aus der formidablen Vorsaison war die Sportvereinigung Odenkirchen als Aufsteiger in die Bezirksliga-Saison gestartet. Dort blieben die erhofften Erfolgserlebnisse aber aus, man tat sich von Anfang an schwer.
Erst am siebten Spieltag punktete der Neuling beim 6:4-Sieg gegen DJK Willich erstmals und legte in der Woche darauf mit einem 2:0-Sieg bei den Red Stars noch einen weiteren Dreier nach. Dabei blieb es allerdings, statt der Wende folgten weitere Niederlage. Mit nun zehn Pleiten in zwölf Saison-Spielen finden sich die Odenkirchener mit Platz 16 als Vorletzter tief in der Abstiegszone wieder.
Beim 1:7 am Sonntag beim SSV Grefrath zeigten sich in der letzten halben Stunde Auflösungserscheinungen, als man innerhalb von 25 Minuten fünf Tore kassierte und, so betont Schriefers, „der Torwart alleine gelassen wurde.“
Jetzt gab der Klub die Entlassung von Scheller bekannt, der erst spät im Sommer zur Mannschaft gestoßen war und kaum eine nennenswerte Saisonvorbereitung coachen konnte.
„Vor einem halben Jahr haben wir uns nach dem Aufstieg noch in den Armen gelegen, aber so läuft das im Fußball. Aber nach der Niederlage in Grefrath haben wir festgestellt, dass eine Veränderung her muss, deswegen haben wir uns schweren Herzens dafür entschieden“, berichtet Schriefers.
Jedes Spiel in der zuletzt schwierigen Zeit hätten er und Scheller stets sehr offen reflektiert und so habe Scheller die Nachricht zwar enttäuscht, aber auch mit Fassung aufgenommen.
„Wir hatten mit Jakob kein Problem, seine Trainingsinhalte waren hervorragend. Er ist ein super Trainer und ich wünsche ihm in einer künftigen Position alles Gute, er wird seinen Weg gehen“, lobte Schriefers den Ex-Coach.
Der habe sich am Dienstagabend noch von der Mannschaft verabschiedet, laut Schriefers keine Selbstverständlichkeit. „Doch wir haben die Zeit nicht, wir müssen den Turnaround hinkriegen“, betont der Sportliche Leiter den Ernst der Lage.
Übergangsweise wird es eine interne Trainerlösung geben, Co-Trainer André Krapohl bleibt an der Seitenlinie dabei und auch Schriefers selbst will bald nach einer krankheitsbedingten Pause als Teamchef wieder zur Mannschaft zurückkehren. Konkrete Gespräche mit einem neuen Trainer werden auch bereits geführt, heißt es.
„Wir müssen jetzt ganz eng zusammenrücken, das habe ich der Mannschaft gesagt. Im Training wird einiges anders werden. Den Klassenerhalt sehe ich aber noch nicht gefährdet, es ist noch genügend Zeit da. Und die Qualität der Spieler ist da für die Liga, da lasse ich mich auch nicht vom Gegenteil überzeugen“, sagt Schriefers.
Odenkirchen steht jetzt in den „Meerbusch-Wochen“. Nach dem Spiel gegen den OSV Meerbusch folgt nun der TSV Meerbusch II, bevor man vor der Winterpause noch drei weitere Duelle gegen SC St. Tönis, Marathon Krefeld und das erste Rückrundenspiel gegen Neuss-Weissenberg überstehen muss.
Am Sonntag gegen den OSV Meerbusch gab es immerhin ein beachtliches 1:1-Remis gegen den Aufstiegsaspiranten. Den Ausgleich für Odenkirchen erzielte Semir Purisevic in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Der Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz beträgt aktuell fünf Punkte. Derzeit hat Odenkirchen sieben Zähler nach 13 Spielen auf dem Konto.