
Er schaffte es als Spieler nach ganz oben. Axel Bellinghausen blickt auf fast 300 Partien in der ersten und zweiten Bundesliga zurück. Dabei hinterließ der gebürtige Siegburger tiefe Spuren. Vor allen Dingen bei der Fortuna, bei der sein Stern aufging, genießt Bellinghausen längst Heldenstatus. Entsprechend groß war die Aufregung, als vor einigen Monaten bekannt wurde, dass der 42-jährige Trainer des A-Kreisligisten SC Unterbach werden würde.
Ein hoch dekorierter Profi in den Niederungen des Amateurfußballs – kann das gut gehen? Ein erstes Zwischenfazit lautet: Ja! Mit dem namhaften Coach an der Seitenlinie ziert der SCU nach acht Spieltagen die Tabellenspitze. Es scheint, als beherrsche Bellinghausen einfach die gesamte Klaviatur des Fußballs. Sein Erfolgsgeheimnis ist dabei simpel. „Ich gehe einfach unheimlich gerne zum Platz und freue mich auf jede Trainingseinheit und jedes Spiel mit den Jungs“, betont der einstige „Kultkicker“.
Und die gute Laune färbt ganz offensichtlich ab. „Wenn die Jungs keine Schauspieler sind, dann haben sie auch ihren Spaß. Ich blicke beim Training jedenfalls in viele lachende Gesichter. Das ist eine richtig gute Basis“, schwärmt Bellinghausen.
Zum guten und harmonischen Miteinander am Niermannsweg trägt natürlich auch der Trainer maßgeblich bei. Bellinghausen lässt auf dem Trainingsplatz nicht den oberlehrerhaften Ex-Profi heraushängen, sondern zeigt sich in neuer Rolle auch als wissbegieriger Lehrling. „Ich weiß mit Sven Flader einen tollen Co-Trainer und mit Alen Batarilo einen erfahrenen Torwarttrainer an meiner Seite. Gerade Alen hat schon so viel erlebt. Da wäre ich ja blöd, wenn ich deren Meinung nicht mit einfließen lassen würde“, sagt Bellinghausen.
Flader und Batarilo gelten für ihn bei Bedarf auch als Korrektiv, wenn es darum geht, den richtigen Mix zu finden. „Man kann den Profi- mit dem Amateurfußball nicht vergleichen. Es ist natürlich ein Unterschied, ob ich zweimal am Tag trainiere, oder wir uns - wie hier in Unterbach - nur zweimal pro Woche zum Training treffen“, schildert Bellinghausen.
Doch der Mann, den früher sein immenser Einsatz und sein guter linker Fuß auszeichneten, meistert die Wanderung zwischen den (Fußball)welten bislang gut. Dabei spielt auch eine Rolle, dass Bellinghausen die Mannschaft in seine Planung mit einbezieht. In die Trainingsgestaltung fließen nicht nur des Trainers Lieblingsübungen ein. Auch die Spieler haben ein Mitspracherecht.
Der Erfolg gibt Bellinghausen recht. Mit 20 Punkten führt Unterbach die Tabelle an. Nach anfänglichen Schwierigkeiten läuft es rund. Die letzten sechs Ligaspiele wurden allesamt gewonnen, und das zumeist deutlich. Aus dem Kollektiv heraus ragt auf den ersten Blick Stürmer Till Consilius. Der 20-jährige, der als C-Jugendlicher noch das Trikot der Fortuna trug, hat bereits elf Saisontore auf dem Konto.
Doch genauso wenig wie Bellinghausen sich selbst wichtig nimmt, will er seinen Torjäger hervorheben. „Till macht es gut. Aber wir haben auch viele andere gute Jungs. Sie spielen, wenn es sein muss, auch auf für sie ungewohnten Positionen. Sie machen den Erfolg der Mannschaft genauso aus“, betont Bellinghausen.
Am Sonntag steht für ihn und sein Team das Gipfeltreffen beim benachbarten Verfolger VfL Benrath an. Bellinghausen freut sich nicht nur aus sportlicher Sicht auf das Derby. „Ich bin froh, dass wir nur nach Benrath und nicht durch die ganze Stadt fahren müssen. Da die A59 am Wochenende gesperrt ist,
