Viel los war beim Dienstagstraining von Union Nettetal nicht. Gerade einmal acht Feldspieler durften Andreas Schwan und sein Trainerteam zum Wochenauftakt auf dem Trainingsplatz begrüßen. Die Verletztenliste war auch zuvor schon umfangreich, bekam am vergangenen Spieltag allerdings noch einmal Zuwachs: Niklas Götte zog sich beim Spiel gegen den VfB Hilden einen Nasenbeinbruch zu, Leonit Popova musste mit muskulären Problemen in der Schlussphase ausgewechselt werden. Und Peer Winkens war im Abschlusstraining umgeknickt und plagt sich mit einer Bänderverletzung herum.
„Ehrlich gesagt habe ich so viele verletzte Spieler und so viel Pech noch nie erlebt. Das einzig Positive: Es kann nur besser werden“, sagt Trainer Schwan.
Bereits gegen Hilden saßen nur vier Feldspieler auf der Ersatzbank. Wie spärlich es nun beim Spiel am Samstag gegen Meerbusch (16 Uhr) aussieht, das dürfte sich erst kurzfristig entscheiden. Zumindest bei Winkens und Popova gibt es noch Hoffnung. Kapitän Pascal Schellhammer fällt zudem mit seiner fünften Gelben Karte aus.
Die Partie gegen Meerbusch markiert derweil einen Anfang und ein Ende. Denn es ist zum einen der Beginn der Rückrunde, in der Union Nettetal auf mehr Fortune und eine Aufholjagd hofft, die letztendlich noch zum Klassenverbleib führt. Zum anderen ist es die Abschiedsvorstellung von Schwan an der Seitenlinie. Bereits vor einigen Wochen hatte man sich auf eine Trennung zur Winterpause geeinigt. Im Anschluss übernimmt dann Kemal Kuc die Aufgabe.
Schwan will sich selbstredend mit einem Erfolg verabschieden. Dass Meerbusch seinem Team liegt, ist bereits zweimal in dieser Saison dokumentiert: Im Achtelfinale des Niederrheinpokals setzte sich Nettetal im Elfmeterschießen gegen Meerbusch durch (6:4), in der Liga gab es am ersten Spieltag einen 2:1-Heimerfolg. Damals ahnte noch niemand im Verein, welches Schlamassel auf diesen Auftaktsieg folgen sollte. Elf Punkte zum Abschluss der Hinrunde sind die schlechteste Bilanz in Nettetals Oberliga-Historie, ein Nichtabstiegsplatz ist fünf Zähler entfernt.
Zumindest zeigte sich die Mannschaft in ihren Auftritten zuletzt verbessert. Gegen Vorjahresmeister Baumberg gab es ein 1:1, gegen Hilden folgte ein 3:3 mit Aufholjagd und Ausgleichstreffer in der 90. Minute. Es sind Momente, die ein Team durchaus beflügeln können – wäre da nicht die Verletztenmisere. Schwan bleibt aber optimistisch: „Wir fahren zuversichtlich nach Meerbusch. Wir sind stabiler geworden und gerade gut drauf – auch wenn uns kein Sieg gelungen ist.“
Eine gute Form fand zuletzt allerdings auch Meerbusch. Elf Punkte gab es aus den vergangenen fünf Spielen. Damit gelang dem TSV, wovon Union noch träumt: Eine Serie, die einen aus dem Tabellenkeller hievt. Insbesondere Stürmer Bojan Potnar zeigte sich in dieser Phase mit fünf Toren treffsicher. „Er ist extrem gefährlich und schwierig zu verteidigen“, sagt Schwan. Entsprechend dürfte eine fehlerlose Defensivleistung ein Schlüssel gegen Meerbusch sein. Schwans Wunsch für sein letztes Spiel: „Es wäre klasse, wenn wir im letzten Spiel noch etwas holen.“