Die Vorzeichen für das Derby zwischen dem 1. FC Mönchengladbach und dem SC Union Nettetal könnten sportlich unterschiedlicher kaum sein. In der Tabelle rangiert der 1. FC am Tabellenende, der Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz beträgt bereits 15 Punkte.
Von einem Pflichtsieg möchte SCU-Trainer Schwan trotz der guten Ausgangslage seiner Mannschaft aber nicht sprechen – auch wenn eine Niederlage ein herber Rückschlag wäre. Für ihn trügt jedoch der Schein, dass der 1. FC aufgrund der Tabellensituation der vermeintlich leichteste Gegner ist. Dennoch sei die Motivation nach seiner Aussage hoch, am Samstagabend einen weiteren Schritt in Richtung Ligaverbleib zu gehen. „Wir sind froh, wie die Woche gelaufen ist. Aus den Spielen gegen St. Tönis und Cronenberg sechs Punkte zu holen, ist aus unserer Sicht absolut top. Wir dürfen aber daraus nicht den Fehler machen und den Schluss ziehen, dass wir das Spiel in Mönchengladbach mal eben locker gewinnen“, sagt Schwan. Vor allem in den vergangenen beiden Partien habe der 1. FC unter Neutrainer Rudolfo Torrens seiner Meinung nach ordentliche Leistungen gezeigt – auch wenn es Niederlagen gegen FSV Duisburg (0:4) und Jahn Hiesfeld (0:1) gab. „Es ist durchaus eine positive Tendenz zu erkennen“, sagt Schwan.
Dass es am Samstag nun zum vorerst wohl letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams in einem Pflichtspiel kommt, hat mehrere Gründe. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Kontinuität: Nicht nur auf der Trainerposition, wo der 1. FC in dieser Saison bislang vier Übungsleiter plus Interimslösung aufzuweisen hat, sondern auch in der Mannschaft. Bei Nettetal haben die Spieler über Jahre Erfahrung in der Oberliga sammeln können und der Kader ist bis auf punktuelle Veränderungen größtenteils zusammengeblieben. Die Mannschaft ist daher von Jahr zu Jahr in ihren Leistungen gewachsen. Als Ergebnis winkt nun das vierte Oberliga-Jahr in Folge. Trainer Schwan steht zudem laut Transfermarkt.de seit 167 Spielen für die Nettetaler an der Seitenlinie. Beim 1. FC Mönchengladbach waren es hingegen alleine acht unterschiedliche Übungsleiter in den vergangenen drei Jahren. Dem Verein steht im Sommer unter Neu-Trainer André Dammer wohl ein erneuter Umbruch bevor, was die Aufgabe in der Landesliga nicht einfacher macht.
Gerade in schlechteren Phasen behielten die Verantwortlichen in Nettetal stets die Ruhe und vertrauten auf ihr Trainerteam und den eingeschlagenen Weg. Daher wurden Chefcoach Schwan und Co-Trainer Lutz Krienen nach dem unglücklichen Saisonstart mit nur drei Punkten aus sechs Spielen nicht in Frage gestellt. Stattdessen bekamen beide Ende des vergangenen Jahres unbefristete Verträge.
„Uns ist bewusst, dass eine junge Mannschaft auch Leistungsschwankungen hat und manchmal auf dem Platz nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Wir haben ein klares Ziel vor Augen, für das wir seit dem ersten Tag an gemeinsam hart arbeiten. Wir haben jetzt 35 Punkte auf dem Konto und das unterstreicht, dass wir als Mannschaft auf dem richtigen Weg sind und eine Entwicklung erkennbar ist“, sagt Schwan.
Hoffnung auf einen Sieg dürfen sich die Mönchengladbacher aber zumindest statistisch machen: Noch nie verloren sie ein Liga-Heimspiel gegen Nettetal. So gab es zuletzt in der Saison 2017/18 einen 4:1-Sieg. Ein Jahr zuvor triumphierten die Westender sogar mit 7:1 gegen den Seenstädter.