2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
„Verdienter Meister der Kreisklasse“: Peter Kathan sen. (li.) und Andi Horwath freuen sich über den Aufstieg der Rot-Weißen.
„Verdienter Meister der Kreisklasse“: Peter Kathan sen. (li.) und Andi Horwath freuen sich über den Aufstieg der Rot-Weißen. – Foto: Ewald Scheiterer

Rot-Weiß-Urgesteine: „Dass ich so was Schönes noch erleben darf“

Historischer Aufstieg

74 Jahre alt musste der „kleine“ Tölzer Fußballverein SC Rot-Weiß werden, ehe es ihm gelang, erstmals in die Kreisliga aufzusteigen.

Bad Tölz – Für viele „alte Kameraden“ im Verein ein schier unglaubliches Ereignis. Der Tölzer Kurier sprach mit zwei altgedienten Recken – Peter Kathan sen. (73) und Andi Horwath (53), der es als Spieler mit Rosenheim bis in die Bayernliga gebracht hatte – darüber, was den heutigen Verein von dem früherer Zeiten unterscheidet.

Was hat sich hauptsächlich im Vergleich zu Ihrer aktiven Zeit verändert?

Peter Kathan: Das ist so unglaublich viel, das kann man fast gar nicht alles aufzählen. Nur eine Kleinigkeit fällt mir ein: Duschen gab’s noch gar nicht, wir haben uns nach dem Spiel in der Isar abgewaschen. Wir haben auch nur zwei Bälle pro Mannschaft gehabt, wobei wir den Spielball zum Training gleich gar nicht bekommen haben.

Andi Horwath: Vor allem beim Nachwuchs hat sich sehr viel getan. Heute wird viel technischer trainiert. Insgesamt ist die fußballerische Ausbildung wesentlich besser. Auch gab’s damals kaum einen Trainer mit Schein, der den Job auch gelernt hatte. Zu meiner aktiven Zeit hatten wir nur eine Schülermannschaft bis 15 Jahre und dann noch die Jugend – das war’s dann auch schon. Bei den Bällen erinnere ich mich noch daran, dass sich die bei Regenwetter richtig vollgesaugt haben und dann sauschwer geworden sind.

Bis zu welchen Spielklassen haben Sie es gebracht?

Kathan: Ich habe meistens lediglich in der C-Klasse (heute A-Klasse, d. Red.) gekickt. Und selbst da sind wir meistens eher in den hinteren Regionen rumgekrebst.

Horwath: Die damalige B-Klasse, heute Kreisklasse, war für mich beim Rot-Weiß das höchste der Gefühle.

Hatte Sie selbst Mal die Chance zum Aufstieg?

Kathan: Daran war beim Rot-Weiß zu meiner Zeit nicht im Entferntesten zu denken. Wir mussten viele schwierige Zeiten durchstehen, denn wir waren hinter dem SV Bad Tölz jahrzehntelang immer nur der kleine Arbeiterverein. Das hat sich erst in den vergangenen zwei, drei Jahren geändert.

Horwath: Zu meiner Zeit waren wir ein paar Mal knapp dran, haben es aber nie geschafft. Da war teilweise in Relegationsspielen großes Pech dabei, teilweise waren wir aber auch selbst schuld.

Wo sehen Sie die Gründe dafür, dass es diesmal mit dem Aufstieg geklappt hat?

Kathan: Insgesamt sehe ich die ganze Vereinsentwicklung positiv. So freut es mich auch für den Rot-Weiß-Vorsitzenden Wolfgang Männer, der so lange Zeit tapfer durchgehalten hat, obwohl er in der Vergangenheit viel Kritik ertragen musste. Einen Hauptgrund für den Erfolg sehe ich auch in der erheblich gestiegenen Disziplin in der ganzen Mannschaft. Insgesamt hätte ich jedoch nicht gedacht, dass ich so etwas Schönes noch einmal erleben darf.

Horwath: Super, dass sie das heuer geschafft haben. Aber sie waren schon die ganze Saison über eine der besseren Mannschaften. Ein Grund für den Erfolg ist sicher auch, dass ein Großteil der Mannschaft bereits seit den A-Junioren und teilweise bereits früher zusammen gespielt hat. Auch der heuer wirklich große Kader hat sicher seinen Teil zum Erfolg beigetragen. Und letztlich denke ich, dass sich auch der Trainer im Laufe der Jahre gesteigert hat. Deshalb hat es mich auch ein bisschen genervt, dass der Rot-Weiß zuletzt das Stadtderby verloren hat. Insgesamt denke ich, dass wir einen verdienten Meister der Kreisklasse 2 haben.

Aufrufe: 017.5.2022, 07:42 Uhr
Ewald ScheittererAutor