2025-06-12T06:04:20.131Z

Interview
Den SC Wiedenbrück hat Sascha Mölders zum Klassenerhalt in der Regionalliga West geführt.
Den SC Wiedenbrück hat Sascha Mölders zum Klassenerhalt in der Regionalliga West geführt. – Foto: Imago Images

Sascha Mölders im Interview: »Es gab nur Verlierer«

Kurz vor seinem Sommerurlaub hatte FuPa Gelegenheit, sich mit dem 40-Jährigen zu unterhalten

Seine erste Herausforderung als Trainer in der Regionalliga hat Sascha Mölders mit Bravour gemeistert. Den SC Wiedenbrück führte er zum vorzeitigen Klassenerhalt in der West-Staffel, was so noch im Winter die wenigsten geglaubt hätten. In Kürze nimmt der 40-Jährige mit seinem Team die Vorbereitung auf die neue Saison in Angriff. FuPa hat sich zwischen den Spielzeiten und vor seiner geplanten Mittelmeer-Kreuzfahrt mit dem Kultkicker unterhalten können:

FuPa: Herr Mölders, Ihre Feuertaufe als Regionalliga-Trainer haben Sie bestanden.
Sascha Mölders (40):
Dass wir vorzeitig den Klassenerhalt schaffen würden, das war so wirklich nicht zu erwarten. Die Mannschaft und ich hatten uns immer auf ein Endspiel am letzten Spieltag in Krefeld gegen Uerdingen eingestellt. Am Ende konnten wir die Klasse mit acht Punkten Vorsprung halten - super!

Sie hatten bei ihrem Amtsantritt schweißtreibende Wochen für Ihre Spieler angekündigt. Die Jungs haben offenbar sehr gut zugehört und mitgezogen.
Wir hatten einen Berg von Arbeit vor uns, mussten viele Dinge ändern. Mein Spielstil ist sehr laufintensiv, daher mussten wir auch im läuferischen Bereich einiges machen. (schmunzelt) Und wir haben versucht, auch spielerisch zu überzeugen, haben eine offensive Ausrichtung gewählt. Unser Motto war: Wir verstecken uns nicht!

Sie leben mit ihrer Familie in der Nähe von Augsburg, nach Wiedenbrück sind`s einfach knapp 600 Straßenkilometer. Wie anstrengend war es, Familie und Trainerjob unter einen Hut zu bekommen?
Das hat eigentlich sehr gut funktioniert. Ich bin immer Dienstagmorgen hochgefahren, am Freitag ist dann meine Familie zu den Spielen angereist und nach den Partien sind wir zusammen nach Hause gefahren. Dienstagmorgen ging`s dann wieder hoch. Das lief relativ unproblematisch.

"So etwas darf einfach nicht passieren. Ich glaube, da sind wir uns alles einig."

Ein Ruhmesblatt war die abgelaufene Saison in den Regionalligen wahrlich nicht. In der Regionalliga West haben mit dem KFC Uerdingen und Türkspor Dortmund gleich zwei Teams zurückziehen müssen, Düren bekam einen saftigen Punktabzug aufgebrummt. Auch in der Regionalliga Bayern gab`s immer wieder Ärger und Unsicherheit bis zum Schluss. Wie ist Ihre Meinung dazu?
So etwas darf einfach nicht passieren. Ich glaube, da sind wir uns alles einig. Es gab nur Verlierer. Die Tabelle bei uns in der Regionalliga West war ständig verzogen. In der Regionalliga Bayern wusste im Endeffekt bis zum letzten Spieltag niemand, wie die Tabelle aussieht. Ich verstehe auch nicht, wie ein Verein plötzlich in eine finanzielle Schieflage geraten kann. Vor der Saison wird eine Budgetplanung gemacht und dann weiß ich, wie viel Geld ich zur Verfügung habe. Es kann auch nicht sein, dass ein Verein, der in der Regionalliga Insolvenz anmeldet, dann in der kommenden Saison nur eine Klasse tiefer in der Oberliga an den Start gehen darf. Da fehlt doch dann der abschreckende Effekt. Aber ich denke, die Verbände wissen Bescheid, dass sich etwas ändern muss - und sie werden auch bestimmt etwas anpassen.

Beim SC Wiedenbrück haben Sie einen Vertrag bis zum nächsten Sommer 2026. Am 22. Juni startet die Vorbereitung. Heißt es dann wieder Abstiegskampf, oder was ist drin in der kommenden Saison?
Wir wollen den Schwung aus dem Frühjahr mitnehmen und in einer brutal starken Regionalliga West gespickt mit vielen Traditionsvereinen eine sorgenfreie Saison spielen. Wir wollen Spieler entwickeln und ich will eine Mannschaft sehen, die malocht.

Zum Schluss noch ein kurzer Blick auf Ihre bayerischen Ex-Klubs: FC Augsburg, 1860 und der TSV Landsberg. Wer bereitet Ihnen Freude?
Ich schaue natürlich überall hin, was passiert. Dem FCA drücke ich die Daumen, dass sie vielleicht wieder ans internationale Geschäft ranschnuppern können. Ich hoffe, dass die Löwen endlich in die 2. Liga aufsteigen und dem TSV Landsberg wünsche ich, dass der Sprung in die Regionalliga klappt.

Das Interview führte Mathias Willmerdinger.

Aufrufe: 09.6.2025, 09:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor