2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
Die Entscheidung kurz vor Schluss: Während die Geislinger Paul Bucher und Michael Faltlhauser (hellblaue Trikots, v. l.) frustriert sind, bejubeln die Gäste das 2:1, das der eingewechselte Michael Friemer erzielte.
Die Entscheidung kurz vor Schluss: Während die Geislinger Paul Bucher und Michael Faltlhauser (hellblaue Trikots, v. l.) frustriert sind, bejubeln die Gäste das 2:1, das der eingewechselte Michael Friemer erzielte. – Foto: Weingartner

Sanka beim Derby: Dorfens Alex Linner ins Krankenhaus transporiert

TSV siegt gegen Langengeisling

Dem TSV gelangen späte Tore gegen kampfstarke Langengeislinger. Ein überflüssiger Elfmeter leitete die Wende ein.

Langengeisling – Bis zur 80. Minute lief der TSV Dorfen einem 0:1-Rückstand in Langengeisling hinterher. Mit zwei Treffern drehten die Gäste die Partie noch. Bitter für die wacker kämpfenden und vom Verletzungspech verfolgten Geislinger, aber auch nicht unverdient für die Gäste.

„Der mit dem 50-Meter-Tor – ist der wieder dabei?“, fragte ein besorgter Dorfener Fan vor dem Spiel. Der Geislinger 3:2-Sieg vom Vorjahr ist nicht vergessen. Damals allerdings trat der TSV ganz anders auf. Gestern bestimmten die Dorfener die Partie und beschäftigten den FCL in dessen Hälfte, oft sogar im Strafraum.

Mit zwei bildsauberen Grätschen hinderten Michael Faltlhauser und Marcel Geigerseder den agilen Sebastian Bauer am Torschuss (6./8.). Erstmals durfte es dann Michael Zander aus neun Metern probieren, der Abschluss war aber zu harmlos. Da war zu wenig Kraft dahinter. Zu viel Power hatte Bauer, der nach einem Zauberpass von Gerhard Thalmaier frei vor dem Langengeislinger Keeper Michael Hierl die Kugel über den Kasten jagte.

Ein Tor wäre kurz darauf die Kombination über Bauer und Zander wert gewesen, die Thalmaier in perfekte Schussposition gebracht hatten. Zentral aus zwölf Metern schob der Torjäger aber den Ball vorbei (20.). Noch zweimal mussten die Geislinger Fans tief durchatmen: Als Faltlhauser gegen Linner rettete und bei einem Kopfball von Yusuf Mutlu vom Fünfereck, den er übers Tor setzte.

Bis dahin hatte der FCL zwei eher harmlose Torschüsse von Hannes Dornauer und David Riederle. Der erste gefährliche Angriff über Maxi Birnbeck, Dornauer und Kilian Kaiser brachte eine Ecke ein. Marcel Geigerseder beantwortete die Frage, warum der rechte Verteidiger die Ecke auf der linken Seite schlagen muss; Weil er das so perfekt tat, dass Keeper Florian Leins unter dem Ball durchsegelte und Birnbeck irgendwie die Kugel über die Linie drückte. Aus dem Nichts die Führung (39.), die sich der FCL dann im Nachhinein verdiente, weil er in der 43. Minute eine Doppelchance vergab. Erst scheiterte Paul Bucher frei vor dem Keeper, dann jagte Spielertrainer Maxi Hintermaier den Ball aus 20 Metern am Tor vorbei.

Nach Wiederanpfiff spielte sich das Geschehen nicht mehr zwischen, sondern in den Strafräumen ab. Hintermaier zwang Leins mit einer Volleyabnahme zu einer Glanzparade (46.). Auf der Gegenseite stand nach einer verunglückten Rückgabe plötzlich Thalmaier allein vor FCL-Torwart Hierl, der mit einem tollen Reflex rettete, den Abpraller brachte der TSV nicht im Tor unter. Und nochmal kam Thalmaier an den Ball, wieder scheiterte er (53.). Dann Chaos im TSV-Strafraum, doch gleich mehrere Geislinger konnten den Ball nicht über die Linie stochern. (56.). Dann köpfte Bauer den Ball aus neun Metern an die FCL-Latte (57.). Danach stand wieder Riederle frei vor Leins, zirkelte. aber den Ball am rechten oberen Torwinkel vorbei (59.). Auf der Gegenseite zischte ein Rachl-Freistoß aus 17 Metern vorbei (60.).

Es ging so hin und her, das verwirrte offenbar auch den BFV-Livetickerer, der plötzlich ein Birnbeck-Eigentor als Ausgleich meldete. Das ist nie passiert, allerdings hätte der FCL-Stürmer nach toller Riederle-Vorarbeit den Sack zumachen können, doch er verstolperte frei vor dem Gästekeeper (70.)

Karambolage: Beide Teams suchten den Kontakt. Im Bild oben beobachtet Leon Eicher die Luftakrobatik von Fabio Zöller, Ömer Altinisik, Michael Friemer und David Riederle (oben, v. l.).
Karambolage: Beide Teams suchten den Kontakt. Im Bild oben beobachtet Leon Eicher die Luftakrobatik von Fabio Zöller, Ömer Altinisik, Michael Friemer und David Riederle (oben, v. l.). – Foto: Weingartner

Langsam beruhigte sich die Partie, da passierte ausgerechnet dem bis dahin bärenstarken Faltlhauser ein Missgeschick. Bei einer Grätsche im Strafraum kam er einen Moment zu spät. Der sehr gut leitende Schiedsrichter Rupert Steininger entschied sofort auf Strafstoß, den Dorfens Benedikt Hönninger rechts im Eck zum 1:1 verwandelte (81.).

Es spricht für dieses Derby, dass sich niemand mit dem Ergebnis zufrieden gab. Erst hatte Birnbeck, frei gespielt von Dornauer, die Chance für die Geislinger. Der Winkel wurde aber zu spitz, also legte er zurück für Bucher, der knapp übers Tor schoss. Zwei Minuten später hebelten die Dorfener mit einem Pass die sonst so sattelfeste FCL-Innenverteidigung aus, und der eingewechselte Michael Friemer überwand Hierl zum 2:1-Siegtreffer (85.). Am Ende war der Jubel groß. Überschattet wurde der Dorfener Sieg von einer Verletzung, die sich Alex Linner nach 30 Minuten zugezogen hatte. Er musste mit dem Sanka ins Krankenhaus gebracht werden. Am Abend signalisierte er leichte Entwarnung: „Gebrochen ist nichts, Syndesmoseband ist auch intakt.“ Vermutlich sei die Kapsel „a bisserl lädiert und halt sauber g’staucht“. Die endgültige Diagnose steht aber noch aus.

Aufrufe: 012.9.2022, 08:33 Uhr
Dieter PriglmeirAutor