Salah El Halimi: „Jeder hat seinen Anteil an diesem Erfolg“

Welche Bedeutung hat für Sie die Auszeichnung zum besten Trainer?

Salah El Halimi: "Ich fühle mich geehrt, und es ist ein schönes Gefühl, dass man für die Arbeit auch Früchte erntet. Allerdings ist es eine Auszeichnung für den gesamten Verein, dessen großartige Leistung anerkannt wurde."

Vor Saisonbeginn haben wir über die wichtige Balance zwischen Defensive und Offensive gesprochen, die Sie zu diesem Zeitpunkt auf etwa 70 Prozent eingeschätzt haben. Inwiefern hat sie sich gesteigert?

El Halimi: "Die Mannschaft praktiziert sie zunehmend besser, und wir sind mit etwa 90 Prozent auf einem sehr guten Weg."

Sie haben vor der Saison von einer noch nie dagewesenen ausgeglichenen Liga gesprochen und als Favoriten Uerdingen, Straelen und Ratingen genannt. Gehört Ihr Team aktuell zum engen Favoritenkreis?

El Halimi: "Diese drei Mannschaften werden sich ein enges Rennen liefern, wobei wir aktuell der Gejagte sind. Wir schauen auf uns und könnten das Zünglein an der Waage spielen. Wir wollen unter den Top Fünf landen."

Welche Spielphilosophie favorisieren Sie und dient womöglich als Beispiel für die Spielweise Ihrer Mannschaft?

El Halimi: "Wir spielen gerne vertikal mit unseren Qualitäten in der Offensive sowie den Zuspielen in die Tiefe und Spitze. Wir nehmen gerne das Heft in die Hand und agieren dominant. Bestes Beispiel: Real Madrid unter José Mourinho."

Wer war hauptverantwortlich für den bisherigen Saisonverlauf?

El Halimi: "Alle. Jeder hat seinen Anteil an diesem Erfolg. Angefangen bei den Ehrenamtlichen an den Spieltagen über den Vorstand in Person unseres Vorsitzenden Jürgen Schick, der sich um die meisten Belange der Mannschaft kümmert, bis hin zu Sophie, die für die Medienarbeit zuständig ist. Dann logischerweise unsere Betreuer Matthes und Uwe, die Physiotherapeuten Annakatha Orth-Hechler und Shota sowie meine Co-Trainer Fabian Scholz, Jörn Heimann, Markus Rix bis hin zu jedem einzelnen Spieler."

Wie haben Sie die Personalmisere kompensieren können?

El Halimi: "Erstens: Seit Corona sind wir erstmals wieder in einem richtigen Rhythmus ohne größere Unterbrechungen, demzufolge sind die Jungs auch fitter. Zweitens: Wir haben die Möglichkeit, zweimal wöchentlich auf dem neuen Kunstrasenplatz auf der Bezirkssportanlage zu trainieren, der bezüglich der Gelenkbelastung bedeutend besser ist. Auf dem alten Kunstrasen haben drei Spieler während der Vorsaison drei Kreuzbandrisse erlitten. Drittens: Wir haben in dieser Saison bei jeder Einheit einen Physio dabei, der die Spieler somit öfter behandelt und wir präventiv arbeiten können. Dafür hat die Mannschaft selbst gesorgt und das auch mitfinanziert. Viertens: Die Vorbereitung haben fast alle Spieler sehr gut absolvieren können, sodass sich selbiges während einer langen Saison auszahlt."

Wer ist der Spieler der Halbserie?

El Halimi: "Ich könnte hier den halben Kader aufzählen, aber die größte Konstanz bewiesen Millan Burovac und Subaru Nishimura, der nicht nur zuverlässig ist, sondern auch eine „Maschine“. Er befindet sich im zweiten Seniorenjahr und hat sich enorm gesteigert und weiterentwickelt. Ich denke, dass er mit seinen 20 Jahren das Potenzial zum Profi hat, und wir werden dies auch forcieren und ihm helfen, so hoch wie möglich zu spielen."

Welchen Anteil haben die jungen Spieler?

El Halimi: "Die waren diesmal extrem fleißig und ehrgeizig, haben sich einige Battles mit den Älteren geliefert und teilweise gewonnen. Sie haben mit den Trainern vor oder nach dem Training Sonderschichten eingelegt. Sie pushen die älteren Spielerund sind wirkliche Herausforderer. Das macht die Sache extrem spannend."

Welchen Anteil haben die Routiniers?

El Halimi: "Du bist nur so gut wie das Grundgerüst, und die Führungsspieler sind enorm wichtig. Jede Mannschaft spürt, wenn die Häuptlinge fehlen. Diesmal konnten wir selbige phasenweise ersetzen, doch dauerhaft geht das nicht gut."

Man sieht nach vielen Jahren, wie nah Sie an der Mannschaft sind. Weshalb?

El Halimi: "Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch und versuche, viel mit den Jungs zu sprechen. Meine Tür ist immer offen, und oft bin ich der Letzte, der den Platz verlässt. Den Jungs tut es natürlich gut, wenn sie wissen, was sie besser machen können. Wir lachen aber auch viel gemeinsam, und ich versuche immer, menschlich und sportlich ein gutes Vorbild zu sein. Was ich von ihnen erwarte, lebe ich vor."

Werden Sie Ihren Vertrag über 2024 hinaus verlängern?

El Halimi: "Jeder, der mich kennt, weiß wie ich ticke, und meine Mission ist noch nicht abgeschlossen. Wir werden uns im Frühjahr zusammensetzen, um eine Entscheidung herbeizuführen. Wichtig wäre, dass ein Sportlicher Leiter installiert wird, der sehr viel Arbeit und Zeitaufwand abnehmen würde."