RW Ahlen gelang ein durchaus überraschender 2:0-Erfolg gegen den Tabellenzweiten ASC 09 Dortmund. Dabei glänzte einmal mehr Can Moustfa auf Ahlener Seite, dem ein Doppelpack gegen die favorisierten und formstarken Gäste gelang. In der zweiten Hälfte kauften die Wersestädter den Gästen den Schneid ab und verdienten sich den Sieg, mit dem die Mannschaft von Björn Joppe vorerst auf einen einstelligen Tabellenplatz klettert.
Personalsituation
In der Aufstellung überraschte Joppe mit Luis Monteiro als zweite Spitze neben Marvin Pourie, der damit auf ungewohnter Position spielte. Davin Wöstmann blieb zunächst auf der Bank, auch bei Fabian Holthaus reichte es nach seiner Verletzung noch nicht für einen Einsatz in der ersten Elf. Denzel Tawiah feierte nach seinem Innenbandriss den Kader-Comeback. Bis auf die Langzeitverletzten und Bajrush Osmani konnte der Trainer auf alle Spieler zurückgreifen.
Schiedsrichter gibt grünes Licht
Die Partie war nach den anhaltenden Regenfällen nach einer Platzbegehung am Freitag nicht gefährdet. Der Verein hatte im Hintergrund auf Hochtouren daran gearbeitet den Platz bestmöglich herzurichten. Schiedsrichter Patrick Holz gab letztlich grünes Licht.
ASC überlegen aber erfolglos in der ersten Hälfte
Auf einem tiefen Platz erwischten die Rot-Weißen einen Sahnestart. Nach nicht einmal sieben Minuten schaffte es Moustfa eine Hereingabe von der linken Seite über Tankulic ins Tor zu befördern (7.). Anders als noch in den letzten Spielen zuvor stand die Abwehr diesmal sattelfest, leistete sich keinen individuellen schweren Fehler, sondern überzeugte mit einer kämpferischen Leistung im Zweikampfverhalten. Es war klar, dass der Favorit aus Aplerbeck im spielerischen und im Kombinationsspiel deutliche Vorteile aufweisen wird und somit mehr Aktionen vor dem gegnerischen Tor erhalten wird. "Wir wussten, was auf uns zukommt. Es war das erwartet brutal schwere Spiel. Es war schwer auf dem Boden, der mit jeder Minute immer tiefer wurde", so Joppe.
Die Gastgeber retteten aber die 1:0-Führung in die Kabine. Das Chancenplus lag deutlich auf Seiten des ASC, der sich durch Torjäger Podehl (12.) und Stuhldreier (27.) gute Chancen erspielte. Die beste Gelegenheit vergab Friedrich nach einer Ecke, als sein Schuss von Monteiro auf der Linie geklärt wurde (20.). "Wir können uns nicht beschweren, wenn wir mit einem 1:1 in die Pause gehen", wusste auch Joppe um die etwas glückliche Pausenführung.
Ansonsten verteidigte Ahlen geschlossen und bekam immer wieder ein Bein dazwischen. Dementsprechend ärgerte sich auch Cheftrainer Marco Stiepermann über die vergebenen Chancen in der ersten Hälfte: "Wir haben es nicht geschafft, das Spiel in der ersten Halbzeit auf unsere Seite zu ziehen. Ich habe meine Mannschaft vor dem Spiel deutlich vor den Unterschiedsspielern von Ahlen gewarnt, wenn ich sehe, wie ein Marvin Pourie ackert und die Bälle vorne fest macht, dann geht mir das Herz auf. Wir waren sehr aktiv, äußerst agil in der ersten Halbzeit, da hatten wir gute Umschaltsituationen auf unserer Seite. Es ist etwas unglücklich, dass wir den Ausgleich trotz guter Chancen nicht gemacht haben."
Ahlen gestaltet das Spiel nun offener - Durchschlagskraft fehlt Dortmund-Aplerbeck
In der zweiten Halbzeit folgte die beste Phase der Hausherren. Der Auftritt wurde mutiger, man versuchte das Spiel nun etwas offener zu gestalten. Bemerkenswert war, dass jetzt viele zweite Bälle an RW gingen. Hinten hielt das Bollwerk um die Dreierkette Bruno Soares, der bei langen Bällen ein Turm in der Defensive war, Polk spielte sehr souverän und Breuer zeigte wohl sein bestes Spiel im Ahlener Trikot und war ein Garant in der Hintermannschaft, dass am Ende die Null stand. Auch Keeper Hahnemann half bei zwei Paraden in der Schlussphase noch dabei, dass seine Elf den Platz als Sieger verließ. Die Spieler warfen sich in jede Situation und scheuten kein Duell. Dank der Führung lauerte man auf Konter, die mit der Zeit immer mehr wurden.
Wöstmanns Schussversuch bleibt auf dem tiefen Platz auf der Linie hängen
Innerhalb von zwei Minuten hätte Ahlen das Spiel schon früh im zweiten Abschnitt für sich entscheiden können, doch beim Versuch von Wöstmann blieb der Ball im matschigen Fünfmeterraum auf der Linie hängen und rollte nicht weiter, obwohl die Zuschauer schon den Torschrei auf den Lippen hatten (61.). Keine Minute später brach Moustfa durch und scheiterte im Eins gegen Eins an Mroß (62.). "Das zeigt nochmal deutlich, dass wir keine Spitzenmannschaft sind. Solche Chancen müssen wir nutzen, um 2:0 oder 3:0 in Führung zu gehen", trauerte Joppe den beiden besten Chancen hinterher.
"Can wieder mit einer sensationellen Leistung"
So war das Spiel auch in der langen Nachspielzeit noch offen, bis Moustfa in der aller letzten Situation über den halben Platz lief, die letzten Kräfte im Sololauf bündelte und den Ball trotz Gegnerdruck über links unter die Latte knallte (90.+8.). Moustfa bekam auch ein Sonderlob von seinem Trainer: "Ich glaube, ich muss nicht jedes Mal Can hervorheben, aber heute hat er wieder eine sensationelle Leistung gezeigt."
Gelb-Sperre Wöstmann - Heering angeschlagen - Monteiro verletzt?
Ein Wermutstropfen war die fünfte Gelbe Karte gegen Wöstmann, der damit im letzten Spiel des Jahres gegen die SG Finnentrop/Bamenohl gesperrt fehlen wird. Angeschlagen musste zudem Heering ausgewechselt werden. Noch schlechter sah es bei Monteiro aus. Gestützt von Moustfa konnte er nicht selbstständig mehr den Platz verlassen. Bleibt aus Ahlener Sicht zu hoffen, dass es keine schwerere Verletzung ist. Zuletzt kämpfte er schon mit einem Muskelfaserriss.
"Es war ein dreckiger Sieg"
Joppe resümierte abschließend: "Es war ein dreckiger Sieg für uns, aber aufgrund unserer starken zweiten Halbzeit auch verdient. Ich bin sehr stolz auf die Truppe, was sie heute gegen den Tabellenzweiten geleistet hat. Wir haben den Platz angenommen und somit am Ende das Spiel nicht unverdient gewonnen. Man sieht, dass die Mannschaft intakt ist. Es macht momentan sehr viel Spaß, der Mannschaft dabei zuzuschauen."