2024-06-06T14:35:26.441Z

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Frag mal meine Frau, wie ich nach Spielen die Treppe runterschleiche. Maximilian Riedmüller
Frag mal meine Frau, wie ich nach Spielen die Treppe runterschleiche. Maximilian Riedmüller – Foto: Sven Leifer

Ex-Bayern-Torwart Riedmüller verlässt Heimatverein SV Heimstetten

Heimstettner Towart-Ikone verlässt seinen Herzensverein

Torwart Maximilian Riedmüller verabschiedet sich nach acht Jahren vom SV Heimstetten. Im letzten Saisonspiel schwingt Wehmut mit.

Nach dem Abpfiff und einem Abstecher in der Fankurve eilt Maximilian Riedmüller zuverlässig zum Kiosk im Heimstettner Sportpark, wo der Keeper des Bayernligisten sich nach Heimspielen stets eine Bratwurstsemmel holt, die er noch vor dem Gang in die Kabine verdrückt. Dieses Ritual wird der 36-Jährige vermutlich auch am Samstag nach der Partie gegen Nördlingen ausüben. Und doch dürfte die Wurst diesmal anders schmecken – nämlich nach Wehmut.

Denn dann wird Riedmüller zum vorerst letzten Mal im SVH-Gehäuse stehen: Nach acht Jahren als Nummer eins gehen die Wege von Keeper und Club auseinander. „Noch vor wenigen Wochen hätte ich mir nicht vorstellen können, diesen Schritt zu gehen“, sagt Riedmüller. Doch dann konnten sich die Vereinsführung und er nicht auf eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags einigen.

Der Triple-Sieger möchte seine Karriere fortsetzen

Und so wird der Keeper den SVH verlassen – mit ungewissem Ziel. „Ich will noch weiterspielen“, sagt der 36-Jährige. Jedoch habe er bislang keine Gespräche mit anderen Clubs geführt. „Ich lasse jetzt erst mal alles auf mich zukommen und bin selbst gespannt, was passiert.“

An Interessenten dürfte es indes nicht mangeln, schließlich blickt „Riedi“, wie er genannt wird, auf eine beeindruckende Vita zurück. So spielte der gebürtige Münchner bereits in der Saison 2007/08 für den SVH, ehe er zum FC Bayern München II wechselte. Dort bestritt er 2009 sein erstes Profispiel, als er in der Drittligapartie gegen Jena für Thomas Kraft eingewechselt wurde. In der Folge avancierte Riedmüller zur Stammkraft der FCB-Reserve, erhielt einen Profivertrag und war dritter Torhüter hinter Manuel Neuer und Tom Starke. Somit gehörte er 2012/13 auch jenem Kader an, der unter Trainer Jupp Heynckes das Triple holte – wiewohl der Keeper in keinem der drei Wettbewerbe zum Einsatz kam.

Nach dem Ende der Profikarriere folgte die Rückkehr zum SVH

Nachdem er aus dem Tor der Bayern-Reserve verdrängt worden war, wechselte Riedmüller 2013 zum Drittligisten Holstein Kiel. Dort war er anfangs Stammkeeper, verlor diesen Posten aber infolge einer Verletzung. Und so kehrte er – nach einem Jahr erfolgloser Vereinssuche – 2016 in die Heimat zurück und begann eine Ausbildung als Physiotherapeut. Parallel dazu stand Riedmüller wieder beim SV Heimstetten im Tor und blieb dort die unangefochtene Nummer eins – bis heute.

Zwar spüre er mitunter sein Alter, gesteht Riedmüller und fügt lachend hinzu: „Frag mal meine Frau, wie ich nach Spielen die Treppe runterschleiche.“ Und doch fühle er sich fit und habe nach wie vor Spaß am Fußball. Daher wolle er seine Handschuhe noch nicht an den Nagel hängen. Bevor sich Riedmüller aber Gedanken um seine Zukunft macht, steht erst noch ein Abschied an, „der sicher sehr emotional für mich wird“, glaubt der Torwart. Als Höhepunkt in seiner Zeit beim SVH nennt er den Aufstieg 2018 – „aber auch die Jahre danach, als wir uns in der Regionalliga halten konnten“.

Heimstettner Menschlichkeit

Fast noch wichtiger als das Sportliche sei ihm in Heimstetten aber das Menschliche, sagt der zweifache Vater. „Ich werde die Mannschaft vermissen, das Training mit Igor (Anm. d. Red. Torwarttrainer Igor Pintar) und die ganzen Leute im Umfeld“, sagt Maximilian Riedmüller. Und vermutlich auch die Bratwurst direkt nach dem Abpfiff.

Aufrufe: 017.5.2024, 17:24 Uhr
Patrik StäblerAutor