2025-10-30T14:25:35.653Z

Ligabericht
Paradebeispiel für die tolle Entwicklung der Riedenburger Mannschaft: Sturmtalent Benedikt Kolbinger (hier beim Abschluss).
Paradebeispiel für die tolle Entwicklung der Riedenburger Mannschaft: Sturmtalent Benedikt Kolbinger (hier beim Abschluss). – Foto: Florian Würthele

Riedenburg: »Wollen am Ende ganz oben stehen«

Seit beinahe einem Jahr sind die Dreiburgenstädter in der Liga ungeschlagen +++ Verlorene Relegation löste Jetzt-erst-recht-Effekt aus

84 Kreisligisten gibt es in der Oberpfalz. Keiner von ihnen hat einen längeren Lauf als der TV Riedenburg in der Kreisliga 2 Regensburg. Verliert die Mannschaft aus dem Landkreis Kelheim auch das nächste Spiel nicht, dann ist sie seit über einem Jahr in der Liga ungeschlagen. Die letzte Niederlage datiert vom 6. Oktober 2024. Seinerzeit setzte es eine 1:4-Auswärtspleite beim späteren Meister SV Töging.

Seitdem konnte keiner mehr die Fußballer aus dem Altmühltal schlagen. Auch die Bilanz der bisherigen Spielzeit 25/26 liest sich blitzsauber. Neun Siege und drei Unentschieden bei noch keiner Niederlage stehen in der Statistik. Erst acht Gegentore sind Liga-Bestwert. Mit Abstand. Vor dem letzten Hinrunden-Spieltag ist dem amtierenden Vizemeister die inoffizielle Herbstmeisterschaft nicht mehr zu nehmen.

Gut, von diesem Titel kann man sich natürlich nichts kaufen. Trotzdem ist Sebastian Bögeholz, der in Riedenburg die eine Hälfte des Trainer-Tandems mit Ex-Jahn-Profi Andreas Schäffer bildet, sehr zufrieden mit der Ist-Situation: „Wir sind jetzt im vierten Jahr beisammen. In den letzten Jahren haben wir uns stetig verbessert und weiterentwickelt. Das Potenzial war schon immer da, allerdings hat uns zunächst ein wenig die nötige Konstanz und Reife gefehlt. Da waren wir vielleicht noch zu grün hinter den Ohren“, berichtet Bögeholz, der zuvor als Jugendtrainer beim TV tätig war. Dass es in der laufenden Runde bislang so fantastisch läuft, macht er auch an der missglückten Aufstiegs-Relegation im Frühjahr fest: „Das hat uns extrem zusammengeschweißt und hatte auch auf die Trainingsbeteiligung einen Rieseneffekt. Es sind nicht mehr 20, sondern 25 bis 30 Leute im Training. Eine Jetzt-erst-recht-Mentalität ist entstanden.“

Basis für die sportlich so tolle Entwicklung der jungen Mannschaft ist zweifelsohne die Jugendarbeit. Mit SG-Partner SG Painten arbeitet man sehr harmonisch zusammen. „Grundsätzlich ist das eine top Basis, auf die wir aufbauen können. Durch die Zusammenarbeit mit Painten bekommen wir regelmäßig junge Spieler raus. Somit ist für Nachwuchs gesorgt“, sagt Bögeholz, der seit 2022 an der Seite von Riedenburgs Dauertrainer Andreas Schäffer steht. Beide Coaches sind gleichberechtigt. „Ich bin ein bisschen der Schleifer, während Andi mehr das Taktische übernimmt. Da ergänzen wir uns ganz gut“, lächelt Bögeholz.

Großen Wert legt man auf eine enge Verzahnung zwischen erster und zweiter Mannschaft (A-Klasse). Beide Teams trainieren gemeinsam. „Spieler der Zweiten können sich für die Erste aufdrängen, und umgekehrt können Spieler der Ersten auch in der Zweiten spielen und aushelfen.“

Ein Unterschiedsspieler in den Riedenburger Reihen ist Benedikt Kolbinger, der diese Saison schon neun Tore und sieben Assists beisteuerte. Beim jüngsten 4:0-Auswärtssieg in Undorf erwischte der 21-jährige Stürmer einen Sahnetag und erzielte alle vier Tore. „Bene ist kaltschnäuziger geworden und hat sich mittlerweile ans Körperliche im Herrenbereich gewöhnt. Dies trägt mehr und mehr Früchte“, sagt sein Trainer über ihn. Allerdings möchte Sebastian Bögeholz ungern einen einzelnen Spieler herausnehmen, nennt Niklas Kolb oder Renè Kelp als weitere „Paradebeispiele, wie sich die jungen Spieler entwickelt haben. Auch sie haben einen erheblichen Sprung gemacht.“

Herbstmeister, fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger TSV Dietfurt – da drängt sich natürlich eine Frage auf: Ist die Meisterschaft nun das große Ziel? Zwischen 2010 und 2017 war der TV Riedenburg immerhin fünf Spielzeiten in der Bezirksliga vertreten. Seitdem ist man Teil der Kreisliga 2. Entsprechend groß ist die Sehnsucht nach einer Rückkehr auf Bezirksebene. „Das Ziel war natürlich oben mitspielen. Momentan sind wir auf einer Position, die wir nicht mehr aufgeben wollen.“ Heißt im Klartext: „Wir wollen am Ende der Saison ganz oben stehen.“ Wobei Bögeholz einschränkt: „Wir wissen natürlich auch um die Stärke und Ausgeglichenheit der Liga. Es kann schnell wieder in die andere Richtung gehen.“

Ganz kurzfristig gibt es ja auch ein Ziel. Mit einem Punktgewinn bei der SG Hohenschambach am kommenden Sonntag wollen die Niederbayern die Ein-Jahres-Schallmauer brechen, was das ungeschlagen-sein in der Liga angeht.

Aufrufe: 030.9.2025, 12:00 Uhr
Florian WürtheleAutor