Seit fast zehn Jahren kämpft der TSV Hengersberg nun schon in der A-Klasse um Punkte und Tore. Gleich mehrmals verpasste man in dieser Zeit nur denkbar knapp den Aufstieg in die Kreisklasse. Unter anderem scheiterten Weber, Falk, Shala und Co. 2022 und 2023 als Vizemeister auf dramatische Art und Weise in der Relegation. Auch in der laufenden Runde belegt der TSV aktuell Tabellenplatz zwei, der am Ende erneut die Saisonverlängerung bedeuten würde. Dennoch nimmt der Verein im kommenden Sommer eine Veränderung auf der Trainerposition vor. Chefanweiser Daniel Hartl (38) und Co-Spielertrainer Marco Dichtl (29) werden nur noch bis Saisonende auf der Kommandobrücke des Osterhofener A-Klassisten stehen.
"Nach der eher enttäuschenden letzten Saison mit Platz fünf haben wir heuer wieder zu alter mannschaftlicher Geschlossenheit zurückgefunden und belegen deshalb verdient den zweiten Platz hinter dem Meisterschaftsfavoriten aus Aholming. Häufige urlaubs- oder verletzungsbedingte Ausfälle konnten wir durch unseren breit aufgestellten Kader gut kompensieren und sind deshalb sehr zufrieden mit dieser Zwischenbilanz. Mit Blick auf die nächste Saison haben wir uns aber in den letzten Wochen mit Marco und Daniel darauf verständigt, die Verträge nicht zu verlängern", berichten die beiden sportlichen Leiter Matthias Wandinger und Christoph Bernreiter.
Daniel Hartl darf getrost als Hengersberger Urgestein bezeichnet werden. Der 38-Jährige fungiert seit 2019 als Spielertrainer bei seinem Heimatverein, bei dem er zuvor auch schon als Übungsleiter im Juniorenbereich aktiv war. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, denn Daniel ist in seiner über 30-jährigen Vereinszugehörigkeit zur absoluten Identifikationsfigur geworden und hat in dieser Zeit schon fast alle Ämter und Aufgaben ausgeführt. Mit zwei denkbar knapp und bitter verpassten Aufstiegen in der Relegation waren die letzten Jahre extrem intensiv und für Spieler, Trainer und Verantwortliche sehr fordernd. Für uns ist nächstes Jahr der richtige Zeitpunkt gekommen, einen Wechsel auf der Kommandobrücke vorzunehmen und damit auch frischen Wind in die Mannschaft zu lassen. Nach dieser Saison geht somit eine Ära einer absoluten Vereinslegende zu Ende. Wir werden in den verbleibenden Spielen alles daran setzen, ihm das bestmögliche Abschiedsgeschenk zu machen, denn ohne Daniel würde die Mannschaft und der Verein mit Sicherheit nicht so da stehen wie aktuell. Wir wünschen ihm alles erdenklich Gute und hoffen, dass er dem Fußball noch lange als Trainer erhalten bleibt", so die sportliche Leitung.
Hartl selbst verabschiedet sich mit viel Wehmut von seinem TSV. "Beim TSV Hengersberg habe ich nicht nur wertvolle Freundschaften geschlossen, sondern auch unvergessliche Erlebnisse gesammelt. Meine Zeit als Trainer war geprägt von intensiven Momenten, darunter zwei spannende Relegationsteilnahmen, bei denen wir den Aufstieg nur sehr knapp verfehlten. Aktuell stehen wir mit nur einem Punkt Rückstand auf die Tabellenspitze auf Platz zwei. Mein klares Ziel ist es, die Mannschaft zum Aufstieg zu führen. Außerdem habe ich im vergangenen Jahr meine B-Lizenz absolviert und möchte auch weiterhin als Linientrainer agieren. Wohin die Reise führt, wird sich zeigen", erklärt der 38-Jährige.
Marco Dichtl wird zwar künftig nicht mehr als Co-Spielertrainer fungieren, bleibt dem Verein jedoch als Spieler erhalten. "Marco hat in den letzten beiden Jahren gute Arbeit geleistet und sich hervorragend in Mannschaft und Verein integriert. Leider konnte er uns in dieser Saison sportlich nur bedingt weiterhelfen, da er seit längerer Zeit an einer hartnäckigen Sprunggelenksverletzung leidet, bei der man noch nicht abschätzen kann, ob und wann er der Mannschaft auf dem Platz wieder weiterhelfen kann. Wir freuen uns aber sehr, dass er weiter bei uns bleibt", so die Verantwortlichen.
Wer die Mannschaft um den im vergangenen Sommer verpflichteten Ex-Bayernligakicker Martin Wimber in der kommenden Spielzeit betreuen wird, soll in den kommenden Wochen geklärt werden. "Wir möchten bis zum Jahreswechsel eine passende Lösung für nächste Saison finden, um uns dann mit vollem Fokus der Vorbereitung für die restliche Rückrunde zu widmen. Dass der ungeschlagene Tabellenführer aus Aholming nochmal Punkte liegen lässt, ist sehr unwahrscheinlich, deshalb werden wir in den restlichen acht Spielen nur auf uns schauen und versuchen, in jedem Spiel drei Punkte einzufahren. Was dann am Ende der Saison rausspringt, werden wir sehen", blicken die sportlichen Leiter Wandinger und Bernreiter voraus.
Es könnte also durchaus möglich sein, dass der TSV Hengersberg erneut in die Relegation muss bzw. darf. Vielleicht gelingt ja dann im dritten Anlauf endlich die ersehnte Rückkehr in die Kreisklasse. Für Daniel Hartl wäre es jedenfalls der perfekte Abschied - und aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei...