2024-05-31T10:52:53.652Z

Allgemeines
Bei der Anwendung des neuen Stopps in einem Fußballspiel ist einiges zu beachten.
Bei der Anwendung des neuen Stopps in einem Fußballspiel ist einiges zu beachten. – Foto: Württembergischer Fußballverband

Regeländerungen: Zweifaches Stopp nun im Fußball möglich

Es gibt keine Saison ohne Regeländerungen, so auch die bevorstehende Runde. Die größte Änderung dabei ist, dass eine Partie für fünf Minuten als aktive Gewaltprävention unterbrochen werden kann, und das zweimal. Zudem dürfen fünf Akteure pro Team eingewechselt werden.

Die Fußballsaison 2023/2024 läuft offiziell seit dem 1. Juli. Einige Mannschaften beginnen in Kürze ihre Vorbereitung, andere Teams sind schon mittendrin. Zudem stehen am kommenden Wochenende die ersten Pflichtpartien mit der ersten Runde im WFV-Pokal an.

Dabei müssen sich Spieler, Trainer, Funktionäre und Zuschauer auf einige Regeländerungen einstellen. Diese sind von der Anzahl her im Vergleich zu früheren Jahren eher gering, haben aber etwas größere Auswirkungen. Ein besonderes Thema sind dabei Gewaltvorfälle und Spielabbrüche. Um diesen entgegenzuwirken, hat der Württembergische Fußballverband (WFV)

eingeführt: „Stopp – aktive Gewaltprävention. Wir alle gegen Gewalt!“ Damit sollen eine Eskalationsspirale im Spiel unterbunden und über-emotionale Abläufe unterbrochen werden. Was heißt das konkret? Ein Anwendungskriterium ist laut dem WFV zum Beispiel wiederholt lautes, außenwirksames aggressives Verhalten verschiedener Personen, die nicht aufhören oder erneut angestachelt werden. Der Schiedsrichter kann die Situationen mit seinen Mitteln wie Ermahnungen und Verwarnungen, Feldverweisen und über Ordner nicht beruhigen oder die Personen akzeptieren die Autoritäten am Spielfeld (Schiedsrichter, Ordner) wiederholt offenkundig nicht.

Dann zeigt er mit den Händen ein „T“ als Stopp an und die Partie wird für etwa fünf Minuten unterbrochen. Dies ist auch ein zweites Mall innerhalb eines Spiels möglich. Anschließend droht ein Abbruch. „Ich finde es eine sinnvolle Ergänzung“, sagt Michael Keller, selbst Referee sowie Obmann der Schiedsrichtergruppe Backnang. Der 44-Jährige weist darauf hin: „Dies kann für alle Seiten deeskalierend wirken.“ Die Initiative fürs Stopp kam von Schiedsrichtern, die ein Konzept für die Umsetzung ausgearbeitet haben. In zwei Pilotbezirken (Riss, Donau/Iller) wurde es in der vergangenen Saison getestet und fünfmal angewendet. „Es ist ein offizielles Instrument, das klar kommuniziert wird“, so Keller.

Befürwortet wird diese Regeländerung von vielen Vereinen. Kapitän Marcel Friz vom Landesliga-Absteiger SG Oppenweiler-Strümpfelbach sagt dazu: „Gewalt hat auf einem Sportplatz nichts zu suchen. Eine Prävention ist positiv.“ Der 27-Jährige, der unter anderem in der Oberliga für die TSG Backnang schon am Ball war, hatte bislang keinen Spielabbruch miterlebt. „Zum Glück war es bislang noch nicht der Fall.“ Er setzt auf ein respektvolles Miteinander.

Ein klares Nein zu Gewalt allgemein im Sport kommt auch von Markus Gentner, Trainer des Bezirksliga-Absteigers Spvgg Kleinaspach/Allmersbach. „Emotionen gehören im Fußball bis zu einem gewissen Maß dazu, aber Gewalt auf dem Sportplatz nicht“, bemerkt der 45-Jährige, der früher in der Oberliga für die SG Sonnenhof Großaspach gespielt hat. Seine Botschaft lautet jedoch: „Für jeden Verein und jede Mannschaft ist es die Pflicht, so etwas zu unterbinden.“ Deshalb findet es Gentner nicht schlecht, „dem Schiedsrichter mehr Möglichkeiten an die Hand zu geben“. Alle sind sich also einig, dass es eine gute Möglichkeit ist, um die Gewalt im Amateurfußball verringern zu können. Was es unterm Strich bringt, wird sich im Lauf der Zeit zeigen.

Eine weitere Regeländerung im Bereich des Württembergischen Fußballverbands ist die Anzahl der Einwechslungen. Ab sofort dürfen fünf neue Spieler pro Team in einem Spiel aufs Feld geschickt werden. Bislang waren nur vier Akteure von der Oberliga abwärts erlaubt. Ab der Regionalliga aufwärts waren bereits fünf Einwechslungen seit der Coronazeit im Mai 2020 möglich. „Es ist sinnvoll, dass es nun einheitlich gehandhabt wird“, sagt Schiedsrichterobmann Keller.

Während für die Referees dabei eher weniger zu beachten ist, eröffnen sich für die Mannschaften größere Möglichkeiten. „Ich finde es positiv, wenn mehr Spieler zum Einsatz kommen können“, lautet das Statement von Oppenweilers Marcel Friz. Aus seiner Sicht eröffnen sich dadurch mehr taktische Optionen. Eher negativ sieht es der Fußballer, wenn zum Ende einer Partie damit Zeit geschunden wird. „Da sollte der Schiedsrichter dann die Nachspielzeit auch erhöhen“, lautet sein Wunsch.

Kleinaspachs Coach Markus Gentner findet die höhere Anzahl an Einwechslungen auch positiv. „Das ist vor allem im Sommer sehr gut. Im Amateurbereich ist der eine oder andere Spieler dann noch nicht ganz fit.“ Von Vorteil für Gentner ist, dass „mehr Akteure Spielpraxis bekommen und man variabler ist“. Bei Partien im Flex-Modell – es treten dabei jeweils neun Akteure pro Team auf einem verkleinerten Spielfeld an – bleibt es allerdings bei zwei Einwechslungen.

Die beiden angeführten Regeländerungen gelten für die Männer und Frauen sowie im Nachwuchsbereich bis zur untersten Liga. Das trifft ebenfalls auf einen Hinweis zur Nachspielzeit zu. Diese soll bei längerem Torjubel und einem Stopp dementsprechend erhöht werden. Die Referees auf Verbandsebene wurden bereits geschult, für die Unparteiischen der Gruppe Backnang soll das am 24. Juli gemacht werden.

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Aufrufe: 018.7.2023, 10:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Heiko SchmidtAutor