2024-05-08T11:10:30.900Z

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In Sachen Stadion sind die Ratinger ein Stück weiter.
In Sachen Stadion sind die Ratinger ein Stück weiter. – Foto: Patrik Otte

Ratingen 04/19 prüft Stadion auf Regionalliga-Tauglichkeit

Die Ratinger stehen in der Oberliga auf Rang zwei und wollen ihre Hausaufgaben machen, um bei weiter guten Ergebnissen im März den Antrag auf die höhere Spielklasse stellen zu können. Von der Infrastruktur her ist man weiter als Spitzenreiter Baumberg.

Die Sportfreunde Baumberg konnten nach dem 3:2-Sieg gegen den FC Büderich aus gleich zwei Gründen feiern: Der Spitzenreiter bleibt zu Hause ungeschlagen und hat gleichzeitig den Vorsprung in der Oberliga auf fünf Punkte ausgebaut, weil Verfolger Ratingen 04/19 beim KFC Uerdingen 0:1 verlor. Gelingt am 1. Dezember auch ein Dreier gegen den SC Union Nettetal, ist die Herbstmeisterschaft perfekt.

Doch wie sieht es grundsätzlich mit dem Sprung in die Regionalliga aus? Der Erfolgslauf der SFB dauert schon die gesamte Hinrunde an. Im September äußerte sich Trainer Salah El Halimi wie folgt: „Wenn Ende März die Situation so sein sollte, dass das wirklich noch ein Thema sein sollte, dann kann man sich damit beschäftigen, ob die Bedingungen dafür überhaupt zu machen sind.“ Schon vor einigen Jahren standen die Baumberger einmal vor dieser Frage, hielten damals einen Aufstieg für nicht realisierbar. „Und selbst dann, wenn wir die damaligen Faktoren jetzt anders bewerten würden, muss man ja noch bedenken, dass sich die Voraussetzungen noch einmal deutlich verschärft haben“, gab El Halimi zu bedenken.

Präsident Hans-Jürgen Schick erklärte zwar, dass das neue Stadion der Sportfreunde nochmals angepasst werden könne, aber „dafür wären wir auf finanzielle Unterstützung der Stadt angewiesen“. Ein Umzug in ein anderes Stadion sei ebenfalls eine Möglichkeit, doch gleichzeitig hebt der Vorsitzende hervor: „Wir ziehen den Aufstieg nur in Betracht, wenn er für uns kein Risiko darstellt.“

Für die SFB entsteht innerhalb des Sportzentrums am Kielsgraben, das rund 22,6 Millionen Euro kosten und bis Mitte 2025 fertig sein soll, ein Stadion für den Liga-Betrieb mit Naturrasen (68 mal 105 Meter) und einer Viermast-LED-Lichtanlage. Der Rasen wird mit einer sogenannten Unterflurberegnungsanlage mit Zisternen bewässert, die Tribüne soll 300 Zuschauern Platz bieten. Auch das angrenzende Kunststoffrasenfeld (64 mal 100 Meter) erhält eine Flutlichtanlage. Im Westen schließt sich das Kleinspielfeld an, das ebenfalls beleuchtet wird. Das 1000 Quadratmeter große Vereinsgebäude mit acht Umkleiden befindet sich mittig, um bei gleichzeitigem Spielbetrieb gegenseitige Störungen auf den Spielfeldern zu reduzieren. Es hat außerdem Platz für Geschäftsräume, einen Versammlungsraum sowie ein Bistro mit Terrasse. Die Erschließung erfolgt für Autos und den Fußgänger- sowie Radverkehr getrennt. Insgesamt entstehen 203 Parkplätze.

Das Fußball-Jahr in der Oberliga endet in wenigen Wochen, drei Spieltage sind noch zu absolvieren. Spätestens nach dem Jahreswechsel müssen sich die Sportfreunde Baumberg intensiv mit dem Thema beschäftigen, weil sich interessierte Vereine beim Dachverband Westdeutscher Fußballverband für den Aufstieg in die Regionalliga bis Ende März bewerben müssen. Erst nach erteilter Lizenz darf ein Oberligist nach sportlicher Qualifikation aufsteigen, dabei spielt nicht nur das Stadion eine Rolle, denn die Regionalliga ist mittlerweile eine Profi-Liga. Diesen Sprung muss ein Klub erst einmal meistern.

Damit beschäftigt sich auch Ratingen 04/19. Der Tabellenzweite hat nach der unglücklichen Niederlage beim KFC noch vier Punkte Vorsprung auf die eigentlich favorisierten Uerdinger. „Da der Antrag auf die Regionalliga bis zum 31. März eingereicht werden muss, können wir uns nicht erst im März Gedanken darüber machen“, sagt Präsident Jens Stieghorst und ergänzt: „Wir müssen vorher unsere Hausaufgaben machen. Wir müssen uns mit der Infrastruktur, der Struktur des Vereins und dem Sportlichen beschäftigen. Wir fangen mit der Infrastruktur im Stadion Ratingen an, denn wenn wir hier nicht spielen können, macht es keinen Sinn.“

Dazu sei man bereits seit zwei Wochen im Austausch mit dem für den Sport zuständigen Dezernenten und Ersten Beigeordneten der Stadt Ratingen, Patrick Anders, berichtet Stieghorst. „Wir müssen sehen, welche Auflagen stellt die Regionalliga an das Stadion und welche sind mit variablen Mitteln machbar“, sagt der 04/19-Präsident und nennt etwa die Trennung der FanBlöcke, für die feste Zäune in den Statuten vorgesehen seien – eine Installation, die man auch angesichts des Mehrkampf-Meetings und der jährlichen Fernsehbilder davon sicher nicht haben will. Stieghorst: „Wir gehen das Thema im Januar ganz aktiv an. Ich glaube aber, dass es für 80 Prozent der Heimspiele in der Regionalliga keine Probleme gibt.“

Wie für seinen Amtskollegen Schick gilt aber auch beim Ratinger Präsidenten: „Auch wenn wir uns sportlich qualifizieren würden, würden wir kein Risiko eingehen. Von der Jugend bis zu den Senioren ist unser Verein in einem guten Fahrwasser, das wir nicht riskieren werden.“

Zurück zu den SFB: Selbst wenn die nach einer möglichen Meisterschaft auf den Aufstieg verzichten müssten, wäre es der größtmögliche Triumph der Vereinsgeschichte. 2018/19 holten sie hinter dem VfB Homberg Platz zwei.

Aufrufe: 026.11.2023, 12:30 Uhr
RP / Georg Amend und André NückelAutor