2024-05-08T14:46:11.570Z

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Das Stadion von Ratingen 04/19 ist (noch) nicht sicher genug.
Das Stadion von Ratingen 04/19 ist (noch) nicht sicher genug. – Foto: Andre Peters

Ratingen 04/19 muss Pokal-Heimrecht abtreten

Das Halbfinale gegen Drittligist Rot-Weiss Essen kann nicht im Ratinger Stadion gespielt werden, es findet am Mittwoch, 10. April an der Hafenstraße statt. In der Oberliga geht es am Sonntag zum Schlusslicht TSV Meerbusch.

Am Donnerstag hatten sich die Vertreter der Halbfinalisten im Niederrheinpokal beim Fußball-Verband Niederrhein (FVN) getroffen, um Organisatorisches zu besprechen: das Oberliga-Top-Duo Sportfreunde Baumberg (SFB) und Ratingen 04/19 sowie Drittligist Rot-Weiss Essen und Regionalligist SC Rot-Weiß Oberhausen. Die übliche Regel, nach der unterklassige Teams Heimrecht haben, ist offenbar inzwischen nicht mehr zu halten. Letzten Endes machte Wolfgang Jades als Vorsitzender des Verbandsfußball-Ausschusses klar, dass Heimspiele für die Oberligisten an ihren jeweiligen Stadien aufgrund der Sicherheitslagen und sonstigen Anforderungen nicht umsetzbar sein würden. Damit war jeweils ein Heimrecht-Tausch nötig, im Anschluss legte der FVN die Termine fest. Demnach treten die SFB am Dienstag, 2. April ab 19.30 Uhr in Oberhausen an, die Ratinger sind am Mittwoch, 10. April zur selben Anstoßzeit an der Essener Hafenstraße zu Gast.

04/19-Präsident Jens Stieghorst nennt den Heimrecht-Tausch zwar eine „Entscheidung der Vernunft“, sieht aber auch gleich mehrere Wünsche seines Klubs nicht erfüllt. „Wir wollten gerne an einem Wochenende spielen oder am Mai-Feiertag, aber das ging nicht“, sagt er, deshalb fiel Ratingen als Austragungsort bereits aus – unter der Woche können die Parkplätze am Eisstadion am Sandbach nicht mitgenutzt werden. Und auch sportlich ist die Austragung in Essen nicht das gewünschte Resultat: „Ich glaube, dass wir in Ratingen eine größere Chance in diesem Spiel gehabt hätten – siehe Saarbrücken gegen Borussia Mönchengladbach“, sagt Stieghorst mit Blick auf das DFB-Pokal-Viertelfinale, in dem der Drittligist aus dem Saarland den nächsten Bundesligisten ausschaltete.

Finanziell wiederum könnte der Ausflug zum „Kulttempel Hafenstraße“, auf den sich die Spieler laut Darstellung des Ratinger Präsidenten schon freuten, zwar lukrativer sein, weil in Essen mehr Zuschauer dabei sein können und die Einnahmen zwischen den Vereinen geteilt werden, aber Stieghorst hält dagegen: „Das ist zu kurzsichtig. Mit der vermutlich größeren Chance, bei einem Heimspiel ins Finale einzuziehen, hätten wir im Endspiel noch mehr Zuschauer gehabt.“ Das findet im Rahmen des „Finaltags der Amateure“ am Samstag, 25. Mai statt.

Stadion scheitert an Auflagen

Nach ihrem Heimsieg im Viertelfinale gegen den Regionalligisten SSVg Velbert im Dezember hatten die Ratinger Mitte Februar eine Begehung des Stadions gehabt, um es auf Tauglichkeit für die Regionalliga sowie gegen höherklassige Gegner wie etwa nun RW Essen zu prüfen. Im Ergebnis fehlten vor allem eine Zaun-Anlage um die Stehtribüne für den Gäste-Bereich, der auch noch ertüchtigt werden müsste. Unter anderem um diese Umbauten geht es am kommenden Dienstag in der Ratssitzung der Stadt, veranschlagt sind insgesamt 180.000 Euro.

Heißt auch – bis zur Austragung einer Hochsicherheitsspiels, wie es nun gegen RWE gewesen wäre, wäre die Zeit zu knapp gewesen, um diese Maßnahme umzusetzen, so sie denn überhaupt am Dienstag beschlossen wird. Zur Erklärung taugen die Erkenntnisse von Martin Schürmann vom FVN aus seinem Besuch des Viertelfinales zwischen dem KFC Uerdingen und RWE: Dorthin hätten die Essener 1700 Fans mitgebracht, aber auch rund 250, die in der Kategorie C der Zentralen Informationsstelle Sport als „gewaltsuchend“ einzustufen seien. Dafür ist das Ratinger Stadion (noch) nicht ausgelegt.

Auch wenn die Wünsche von 04/19 für das Halbfinale nicht berücksichtigt werden konnten, freut sich der Oberligist auf den Vergleich mit den Profis aus der Dritten Liga. Allerdings, und das macht auch Stieghorst klar, sollte nun wieder das Hauptaugenmerk auf der Liga liegen, in der die Ratinger schon zehn Punkte hinter den SFB und nur noch einen Zähler vor dem KFC liegen, der inzwischen wie 04/19 bestätigt hat, die Lizenz für den Aufstieg in die Regionalliga zu beantragen.

04/19 muss in der Liga punkten

Um also weiter von der höheren Spielklasse träumen zu können, braucht es zunächst Siege – in diesem Kalenderjahr gab es noch keinen in Pflichtspielen, sondern nur zwei Remis und eine Niederlage. Am Sonntag (15 Uhr) sollte das Team von Trainer Martin Hasenpflug das beim Tabellenletzten TSV Meerbusch ändern, der die jüngsten drei Spiele verloren, davor aber überraschend 2:0 gegen Spitzenreiter SFB gewonnen hat. „Daran sieht man, dass es nie einfach ist in der Oberliga“, sagt Hasenpflug.

Der Trainer betont aber auch: „Für uns geht es ganz klar darum, drei Punkte zu holen, damit wir den zweiten Platz halten. Dafür brauchen wir eine gute Mannschaftsleistung, aggressive Zweikämpfe und Handlungsschnelligkeit gegen eine spielerisch gute Mannschaft, die auf einen technisch guten Fußball und Organisation Wert legt.“ Dass der zweite Platz am Ende für den Aufstieg reichen könne, falls die SFB die Lizenz nicht beantragen, interessiere ihn nicht, sagt Hasenpflug: „Für mich spielt die Regionalliga aktuell keine Rolle. Platz zwei ist eine super Sache, und es wäre schade, wenn wir ihn abgeben würden. Das Ziel ist, auch am nächsten Spieltag dort zu stehen. Dafür müssen wir drei Punkte holen, wieder in die erfolgreiche Spur kommen und unsere sportliche Qualität erhöhen.“ Immerhin kann der Trainer bis auf Luca Paura (beruflich verhindert) und den langzeitverletzten Simon Busch am Sonntag aus dem Vollen schöpfen.

Aufrufe: 016.3.2024, 10:15 Uhr
Georg AmendAutor