2024-05-08T14:46:11.570Z

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Martin Hasenpflug hat eine erste Standortbestimmung seiner Mannschaft bekommen.
Martin Hasenpflug hat eine erste Standortbestimmung seiner Mannschaft bekommen. – Foto: Arno Wirths

Ratingen 04/19 hat jetzt den ersten Eindruck

Die Ratinger setzen in ihrem ersten Testspiel der Vorbereitung auf die neue Saison in der Fußball-Oberliga fast alle Feldspieler je 45 Minuten ein, zwei spielen durch, alle drei Torhüter kommen auch zum Zuge. Es gibt ein 1:1 gegen die Spvg. Frechen aus der Verbandsliga Mittelrhein.

Im ersten Testspiel auf die neue Saison in der Oberliga mussten zwei Akteure von Ratingen 04/19 über die volle Distanz ran: Der vom 1. FC Monheim gekommene Tim Klefisch und Daniel Nesseler spielten gegen die SpVg Frechen aus der Verbandsliga Mittelrhein 90 Minuten durch, ansonsten wechselte Trainer Martin Hasenpflug logischerweise viel durch. „Wir haben es geschafft, alle Feldspieler 45 Minuten spielen zu lassen und uns einen Eindruck zu verschaffen“, sagte der Chefcoach nach dem 1:1 (1:0). Aus dem kompletten Kader fehlten noch Gianluca Silberbach, Moses Lamidi, Melvin Ridder und Luca Paura. Nicht ganz 45 Minuten gegen Frechen schaffte allerdings Mike Koenders, der nach einem frühen Schlag gegen den Kopf schon in der 39. Minute vom Feld ging.

Das löste eine Rochade aus. Denn für den Innenverteidiger kam Emre Demircan ins Mittelfeld und Nesseler rückte von dort ins Abwehrzentrum. Der 25-Jährige war schon zuvor ein absoluter Aktivposten gewesen und hatte auch für die 1:0-Führung gesorgt: Die Frechener Verteidigung leistete sich aufgrund des Ratinger Pressings einen üblen Fehlpass, den Ali Can Ilbay weiterleitete zu Nesseler, der vor dem gegnerischen Keeper ruhig blieb und den Ball schon nach vier Minuten versenkte – Einstand nach Maß.

Doch auch in der Innenverteidigung überzeugte der gebürtige Leverkusener, machte ruhig, sachlich und auch körperlich seinen Job. Sein Beruf wiederum ist einer der Gründe, warum Nesseler nun in Ratingen spielt. Zuletzt war er an der Drexel University in Philadelphia im US-Bundestaat Pennsylvania, wo er nicht nur seinen Master machte, sondern auch für die dortigen Dragons Fußball spielte. Nun hat der variable Defensivmann, der auch schon für den 1. FC Köln II und den Wuppertaler SV in der Regionalliga aktiv war, einen Job in Düsseldorf angenommen und suchte einen passenden Verein in der Gegend. Gut für 04/19: In der Jugend hatte Nesseler mit Ole Päffgen bei Bayer 04 Leverkusen zusammen gespielt, der 2019 von Ratingen zum SV Straelen gewechselt war und inzwischen beim KFC Uerdingen untergekommen ist. Beide tauschten sich aus, und Päffgen gab Nesseler dann Hasenpflugs Handynummer. „Und dann ging alles recht schnell“, berichtet der Trainer.

Zielgenauigkeit fehlt

Der hatte am Mittwochabend mit dem Testspiel die vierte Einheit angesetzt seit dem Trainingsauftakt am Samstag. „Es war jetzt der dritte Tag in Folge – das war ein gutes Programm, auch, um alle kennenzulernen.“ Denn neben Klefisch und Nesseler waren auch die vier weiteren externen Zugänge – Philipp Baum, Birol Can Adibelli, Edwin Ramirez und Georgios Toupoulis – voll dabei, zudem noch Gastspieler Sejin Pyo und der aus der A-Jugend gekommene Neil Penner, bei dem sich in der Vorbereitung entscheiden soll, ob er es ins Oberliga-Team schafft oder erst einmal in die Bezirksliga-Reserve. Da war es natürlich wenig förderlich, dass dem Youngster das Missgeschick unterlief, das zum 1:1 führte: Im Strafraum ging der Frechener Patrick Friesdorf resolut in den Zweikampf mit Penner, nahm ihm robust den Ball ab und jagte ihn über Dario Ljubic ins Tor. Für ein Foul reichte der Kontakt Schiedsrichter Solomon Owusu Ansah offenbar nicht – bitteres Lehrgeld für Penner.

Es blieb beim 1:1, weil beiden Teams immer mal wieder etwas Präzision im Abschluss fehlte. Kelana Mahessa scheiterte für Frechen mit einem wunderschön geschossenen Freistoß aus rund 20 Metern links zentral am Pfosten (65.), auf der anderen Seite schaffte Demircan es bei drei Versuchen nicht an Torwart Martin Stich vorbei: Erst hielt der Keeper einen Freistoß aus 19 Metern des nach der Auswechslung von Erkan Ari Ratinger Kapitäns (80.), dann wurde sein Schuss nach super Solo im Strafraum noch geblockt (83.), beim nächsten Freistoß von links war wieder Stich zur Stelle.

Das sagt Coach Hasenpflug

Hasenpflug fand: „Das war ein guter Gegner zum Auftakt, der uns aufgezeigt hat, wo wir stehen. In den ersten 20 Minuten waren wir richtig gut im Spiel, hatten viel Ballbesitz und haben den Ball gut laufen lassen. Wir hätten da auch auf 2:0 erhöhen können.“ Gemeint war die Szene, als Nesseler einen super öffnenden Pass aus dem Mittelfeld auf Linksverteidiger Baum spielte, der Ali Hassan Hammoud im Sturmzentrum fand und nachging, dann aber den Rückpass nicht so kontrolliert bekam, dass er den Ball aufs Tor bringen konnte (15.).

Erst danach kam auch Frechen offensiv im Spiel an, eine Flanke von rechts verpasste Friesdorf in der Mitte (24.), dann musste Starttorwart Dennis Raschka – Hasenpflug setzte wieder alle drei Keeper ein, also zum Schluss auch Luca Fenzl – den Ausgleich verhindern, als er einen Schuss eines namentlich nicht aufgeführten Frecheners aus kurzer Distanz parierte (24.). Kurz vor der Pause waren dann die Ratinger noch einmal am Zug, Hammoud legte links raus auf Toupoulis, der wuchtig abschloss, aber Frechens Starttorwart Lukas Betz klatschte den Schuss weg, Hammoud kam nicht an den Abpraller (39.). Dazwischen blieb genug Zeit, um den tiefen Formationsflug eines runden Dutzends Tauben über dem Sportpark zu beobachten.

Hasenpflug fasste zusammen: „Irgendwann haben die Kräfte nachgelassen, die Pässe kamen nicht mehr so sauber.“ Das ist aber völlig normal zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung, ebenso, dass es etwas dauert, sich nach sieben Wechseln zur Pause wieder zu finden. „Wir haben da auch die Formation geändert auf ein 4-4-2, einfach, weil wir zwei Stürmer hatten, die wir beide sehen wollten“, erklärte Hasenpflug mit Blick auf Ramirez und Yassin Merzagua und ergänzte: „Mit der Umstellung wussten wir die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit nicht viel anzufangen, aber dann haben wir uns gefunden und waren spielbestimmend. Wir haben einen Eindruck bekommen, es hat sich keiner verletzt, und jetzt haben wir noch fünf Wochen Vorbereitung.“

Aufrufe: 07.7.2023, 14:30 Uhr
Georg AmendAutor