2024-05-08T11:10:30.900Z

Allgemeines
Bei Ratingen 04/19 sind fast alle Leistungsträger einsatzbereit.
Bei Ratingen 04/19 sind fast alle Leistungsträger einsatzbereit. – Foto: Karim Handrick

Ratingen 04/19 hat ein Luxusproblem im Mittelfeld

Die Ratinger können mit einem Sieg beim FC Büderich am Freitag ab 19.30 Uhr die Tabellenspitze der Fußball-Oberliga übernehmen. Trainer Martin Hasenpflug kann aus dem Vollen schöpfen und setzt auf eine gewisse Eingespieltheit.

Am Freitagabend (Anstoß 19.30 Uhr) kann Ratingen 04/19 mit einem Sieg beim FC Büderich (FCB) die Tabellenführung in der Oberliga Niederrhein übernehmen. Zumindest vorübergehend, der aktuelle Spitzenreiter Sportfreunde Baumberg, der zwei Zähler mehr auf dem Konto hat, kann mit einem Heimsieg am Sonntag gegen die SpVg Schonnebeck wieder vorbeiziehen. Während die Partie der SFB gegen den Tabellendritten aber das Topspiel an diesem Wochenende ist, sind die Ratinger am Freitagabend beim Tabellenvorletzten Favorit.

Die Büdericher lieferten zudem am vergangenen Wochenende negative Schlagzeilen: Bei der 2:4-Niederlage beim Mit-Aufsteiger Mülheimer FC leistete sich FCB-Trainer Oliver Seibert an der Seitenlinie einen Zwist mit Mülheims Sportlichem Leiter Oguzcan Bahar, dem er in der Folge einen Kopfstoß verpasste. Die Büdericher reagierten tags darauf und entließen ihren Übungsleiter.

Ratingens Trainer Martin Hasenpflug hat sich drei Spiele des FCB angesehen, muss nach der Entlassung des bisherigen Coaches aber feststellen: „Dadurch ist die Spielvorbereitung ein bisschen ad acta gelegt. Man weiß ja jetzt nicht, welchen Ansatz der Nachfolger hat oder welche Personal-Änderungen er vornimmt. Es ist immer ein bisschen undankbar, gegen eine Mannschaft zu spielen, die gerade einen Trainerwechsel hatte. Dann ist die Mannschaft meistens am stärksten, weil sich alle Spieler noch einmal beweisen wollen. Wir sind darüber nicht glücklich.“

Hasenpflug erwartet keinen Selbstläufer

Auch deswegen möchte Hasenpflug die unterschiedlichen Voraussetzungen zwischen dem Tabellen-Zweiten und dem -Vorletzten nicht zu hoch hängen. „Wir haben schon einmal freitagsabends bei einem Aufsteiger nur unentschieden gespielt“, erinnert der Trainer an das 0:0 beim Mülheimer FC und ergänzt: „Wir werden alles daransetzen, dass wir diesmal gewinnen, aber jedes Spiel in der Oberliga ist immer eng. Jede Situation kann ein Spiel in eine Richtung lenken. Wenn man ein Oberliga-Spiel nicht zu 100 Prozent angeht, wird es schwer zu gewinnen. Wir werden gefragt sein, eine starke Leistung auf den Platz zu bringen.“

Das schafften die Ratinger zuletzt beim souveränen 4:1-Heimsieg über Schonnebeck, doch jetzt muss sich zeigen, dass sie nicht nur Spitzenspiele können, sondern auch das „Brot-und-Butter-Geschäft“. Bis auf Birol Can Adibelli (Aufbautraining) und den langzeitverletzten Simon Busch hat 04/19 alle Spieler an Bord. „Das ist sicher ein Luxusproblem. Darüber werde ich mich nicht beschweren“, sagt Hasenpflug. „Ich bin froh, dass fast alle Spieler im Kader in einer sehr guten Verfassung sind. Alle wissen, dass erst einmal nur elf spielen können. Es wird keine einfache Entscheidung, elf Spieler auszuwählen, aber wir werden alle brauchen. Der Erfolg der Mannschaft ist nur über alle möglich.“

Qual der Wahl

Besondere Qual dürfte die Wahl im Zentrum bereiten: Tim Klefisch hat seine Gelbsperre gegen Schonnebeck abgesessen, da vertrat ihn Phil Spillmann im defensiven Mittelfeld glänzend. Zudem sind auch alle anderen Zentrumsspieler einsatzfähig: Kapitän Erkan Ari, Spielmacher Emre Demircan und Daniel Nesseler – macht fünf Spieler für drei Positionen. Auch da sagt Hasenpflug: „Wir werden alle brauchen. Alle, die für diese drei Positionen infrage kommen, haben schon viele Spiele gemacht und werden am Ende auch auf ähnlich viele Spielanteile kommen. Da kann jeder mal pausieren und Kräfte sammeln. Ich bin froh, dass wir da so eine gute Qualität haben.“

Etwas Druck aus dem Mittelfeld-Puzzle könnte Hasenpflug nehmen, wenn er Spillmann wieder auf dessen ursprüngliche Position in der Innenverteidigung zurückziehen würde. Allerdings müsste er dafür die zuletzt gesetzte Viererkette mit – von rechts – Bo Lasse Henrichs, Gianluca Silberbach, Mike Koenders und Philipp Baum ändern. Der Trainer sagt dazu: „Phil hat das auf der Sechs sehr gut gemacht. Er kann beide Positionen spielen – genauso wie Daniel Nesseler. Wir haben für die beiden Innenverteidiger Gianluca und Mike keine weiteren Innenverteidiger auf der Bank – es kann also schnell passieren, dass wieder einer der beiden in die Innenverteidigung gehen muss.“

Mit elf Gegentoren in zwölf Saisonspielen stellen die Ratinger derzeit die beste Defensive der Oberliga. „Das liegt natürlich nicht nur an den Verteidigern, sondern ist das Verdienst der gesamten Mannschaft“, sagt Hasenpflug und betont: „Was uns stark gemacht hat, ist eine gewisse Eingespieltheit. Damit werden wir auch fortfahren.“ Auch am Freitagabend in Büderich. Immerhin winkt die Tabellenspitze.

Aufrufe: 03.11.2023, 08:00 Uhr
Georg AmendAutor